A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 44. (2005)
Gulya István: A kőműves- és kőfaragó-mesterség Északkelet-Magyarországon a 16-19. században
DAS MAURER- UND STEINHAUERGEWERBE IN NORDOSTUNGARN IM 16-19. JAHRHUNDERT Für die Erscheinung und Entwicklung des Maurer- und Steinhauergewerbes ist ein bestimmter Entwicklungsgrad der gegebenen Gesellschaft notwendig. Die sich selbst versorgende Bauerngesellschaft war Jahrhunderte lang fähig, den eigenen Häuserbedarf zu decken. Die Kirche und die weltlichen Gutsherren begannen sich ab dem 13. Jahrhundert, nach dem Hunnenzug, mehr und mehr für die aus beständigen Materialien gebauten Gebäude zu interessieren. Das aus dem Ausland einfließende Fachwissen und die Innovation der Baustilart kann in Ungarn nicht als schnell betrachtet werden, was im Vergleich zu Westeuropa einen relativen Rückstand für uns bedeutet. Die auch in Nordostungarn erscheinende Baukultur im Renaissancestil konnte sich während der wirren Jahrzehnte der türkischen Eroberungen nicht voll entfalten. In unserer Region verschob sich der Akzent auf die auch schon früher weiterentwickelten Zipser Städte und Kaschau, die Innovation im Baugewerbe erschien zuerst in den nordungarischen Grenzburgen. In dem auf die türkischen und kurutzischen Kriege folgenden ruhigeren Jahrzehnt breitete sich das Fachwissen im Bau von den erwähnten freien königlichen Städten in die südlichen Gebiete mit den vielen Marktflecken aus. Die spätbarocke Architektur erscheint durch die von den Erlauer Bischöfen, Aristokraten und den ärarischen Gütern betreuten Arbeiten der ausländischen und westungarischen Maurer in Borsod und Hegyalja. Die zum Reichtum kommende Schicht der Halbadligen und Bourgeois kam mit einer immer steigenden Nachfrage auf den Markt der Baudienstlcistungen, die anfangs mit den aus Kaschau und anderen Städten besiedelten Handwerkern gedeckt wurde. Bis zum 18. Jahrhundert änderte sich die Tätigkeit der Maurer, die auch Steinhauer und ab zu Steinbrecher waren. Das sich mit Steinen beschäftigende Handwerk spezialisierte sich auf die sich mit der Förderung beschäftigenden Steinbrecher, den mit dem Behauen von Bausteinen beschäftigenden Steinhauer und den mit dem Bau beschäftigenden Maurer. Das Wachstum der Zahl der Bauer führte im 18.-19. Jahrhundert in verschiedenen Siedlungen zu einer Zunftbildung, aber wegen der Besonderheit des Baugewerbes blieb die Mitgliederzahl der Organisation bis zum Zerfall der Zünfte niedrig. Die Maurer und die Steinhauer bildeten keine markante, gesellschaftliche Gruppe. Wegen ihrer kleinen Anzahl waren sie gesondert kaum nachprüfbar. Die Meister, die Altgesellen und die Auszubildenden bildeten ihrem gesellschaftlichen Stand gemäß und zusammen mit den in anderen Gewerben tätigen Handwerkern je eine Schicht in der gewerbstätigen Klasse. Sie konnten den Kreis der Gewerbstätigen nicht verlassen, ihr Ansehen war ganz niedrig und sie übten kein wichtiges Amt in den Städten aus. Im Vergleich zu den anderen Gewerben war die Gruppe der Bauer in der Handwerkergesellschaft ein wenig geschlossener, wenig solidarisch und von patriarchalischem Charakter (Ein Meister beschäftigte manchmal 10-15 Altgesellen auf einmal). Ende unserer Epoche erscheint der Typ des Bauunternehmers, der kein Zunftmitglied mehr ist, keine physische Arbeit leistet, sondern nur den Bau organisiert, ein Kapital hat, um das Baumaterial zu bevorschussen, und er kann sogar größere Bauprojekte übernehmen. István Gulya 153