A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 42. (2003)
Tóth Arnold: Újabb vőfélyversek a kisgyőri népi kéziratos gyűjteményből
Die Texte wurden in der ersten Hálfte der 1840-ern von sieben verschiedenen Personen im handgeschriebenen Buch aufgezeichnet. Von den sieben Leuten sind drei bekannt. Wir können auf Grund des Inhalts und der Funktion der Texte zwei Hauptgruppen unterscheiden. Die erste Gruppé enthalt die mit den rituellen, zeremoniellen Handlungen verbundenen Gelegenheitsreden zu den verschiedenen, wahrend des Ablaufs der Hochzeit auftauchenden Stationen (Brautwerbung, Einladungsgang, Brautbukett-Wechsel, Verabschiedung der Braut, der Weg zur Trauung). Die zweite Gruppé enthalt die Unterhaltungsreden wahrend des Hochzeitsmahls und der Feier, die aber weniger an den Anlass gebunden sind. In der Sammlung kommen die Reden über die zeremoniellen Abláufe vor der Trauung und die Reden über die EssensbegrüBung am haufigsten vor. Aus der Sicht der Folkloristik sind die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Unterhaltungsreden (Wortduelle der Brautführer, belehrende Rede über die Ehe, die Hohnrede über die Frauen und die Hohnrede über die Jungfer) am interessantesten. Die genaue Gruppierung der Texte auf Grund der Gattung und Typologie wird durch die Ergebnisse der vor dem Erscheinen stehenden, sich mit der Hochzeitsdichtkunst des 18. Jahrhunderts beschaftigenden allgemeindichtkünstlerische Monographie bestimmt. Die „Kisgyörer Handschriften" werfen neue Fragen nach der Rolle der dörflichen Intelligenz (Pfarrer, Lehrer, Kantorén) bei der Vermittlung von Kultur auf. Durch sie waren vermutlich auch die dichtkünstlerischen Traditionen des Sárospataker reformierten Kollegiums in Kisgyőr bekannt. Arnold Tóth 566