A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 39. (2000)
KALICZ Nándor–S.KOÓS Judit: Újkőkori arcos edények a Kárpát-medence északkeleti részéből
Wie es wohlbekannt, repräsentiert die Alföld-Linienbandkeramik mit allen nahen und ferneren Gruppen von Anfang an bis zum Ende dieser Kulturentwicklung das Mittelneolithikum in Ostungarn (von der 2. Hälfte des 6. Jahrtausends bis zum ersten Drittel des 5. Jahrtausends v. Chr.) Die jüngeren Entwicklungsgruppen der AlföldLinienbandkeramik vertreten die Tiszadob-Gruppe, die Bükk-Kultur, die Szilmeg- und die Esztár-Gruppe sowie die eher selbständige Szakálhát-Kultur. Diese Gruppen umfassen das ganze Gebiet der Großen Ungarischen Tiefebene und - was die Keramik betrifft - besitzen mehr oder minder selbständigen Charakter. Unter den besonderen Funden dieses großen Kulturkomplexes, d. h. der AlföldLinienbandkeramik - die im allgemeinen zur geistigen Kultur gerechnet sind - sollen wir die Gesichtsgefäße erwähnen, die eigentlich in allen Gruppen auftraten. Auf einem kleineren Gebiet befinden sich die Gesichtsgefäße mit dem besonderen Symbolzeichen, wozu auch das Gesichtsgefäß von Mezőzombor gehört. Obwohl das Zeichen ziemlich kompliziert ist, läßt sich seine Charakteristik immer eindeutig erkennen. Daraus können wir folgen, daß der Sinn des Zeichens auch für die Gemeinschaften der Alföld-Linienbandkeramik eindeutig erschien. Am häufigsten treten sie auf den großen Vorratsgefäßen (mit 50-80 cm Höhe) auf, befinden sie sich aber vielmal auch auf mittelgroßen Gefäßen (mit 20-50 cm Höhe), und sehr selten auf kleinen Flaschen (mit 15-20 cm Höhe). Die meisten Symbolzeichen sind durch Ritztechnik gestaltet, nur in der EsztárGruppe waren die Gesichtsgefäße mit Bemalung hergestellt. (Abb. 12, 1-4). Ein bemaltes Bruchstück kam in Milieau der Vinča-Kultur vor (Draçovean 1993, Taf. 1, 9) Die Erscheinungsform der Symbolzeichen ebenso wie die der Gesichtsdarstellungen kann innerhalb breiter Skale der Varianten festgestellt werden (Abb. 714). Mit Sicherheit kann man behaupten, daß gerade die Asymmetrie die Eigentümlichkeit der Darstellungen angibt. Der Gesetzmäßigkeit nach wurde das längere, kompliziertere Zeichen immer an die rechte Gesichtsseite gesetzt, das gewöhnlich von der Ohrgegend bis zur linken Seite der Nase überreicht. Das linke kürzere Zeichen besetzt immer nur einen kleinen Teil an der linken Gesichtsseite. Die beiden selbständig geformten Zeichen bilden zusammen einen einheitlichen Sinn. Die andere Tatsache, die in Zusammenhang mit den Gesichtsgefäßen erwähnt werden soll, daß das Symbolzeichen manchmal auch auf Tonstatuetten der AlföldLinienbandkeramik auftreten (Abb. 14, 5-9). Eine wichtige Frage ist, die wir noch nicht beantworten können, wozu die Gesichtsdarstellungen mit besonderem Symbolzeichen dienten? Lockend scheint die Annahme zu sein, demgemäß die Gesichtsdarstellungen mit Symbolzeichen irgendeine Zauberkraft besitzten und durch die Darstellung wurde diese Zauberkraft auch auf den Inhalt des Gefäßes übergetragen. In diese Problematik kann nur mit weiteren Forschungen erfolgreich eingehen, wenn die viele Voraussetzungen zu Tatsachen sein werden können. Unser Aufsatz konnte einen Beitrag zur Lösung der Problematik der Gesichtsgefäße mit Symbolzeichen zugeben. Nándor Kalicz-Judit S. Koós 44