A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 39. (2000)
FAZEKAS Csaba–GYULAI Éva: A katolikus egyház lemondása a tizedről 1848. március 18-án
Die hier vorliegende Studie versucht, die Ereignisse des 18. März zu rekonstruieren und historische Erklärungen für die Gründe des Verzichts der Kirchenpersonen auf den Zehnten zu finden. So ist es z.B. ein unbezweifelbarer Fakt, daß die Kirche nicht freiwillig, sondern auf Aufforderung der weltlichen, liberalen Abgeordneten auf den Zehnten verzichtet hat. Nämlich deshalb, weil es ihnen klar wurde, daß nach der Abschaffung der Fronarbeit und des Neuntels bei den weltlichen Grundbesitzern auch der priesterliche Zehnt nicht unangetastet bleiben kann, auf jeden Fall abgeschafft wird, und es deshalb besser ist, wenn sie schon „im Voraus fliehen" und versuchen weiteren kirchenpolitischen Veränderungen (z.B. die Säkularisation der kirchlichen Grundbesitze) vorzubeugen. Wenn man die historischen Quellen der Absage auf den Zehnten bewertet, muß man zwischen den Äußerungen der kirchlichen Personen (Reden im Landtag oder die Presse) vor der Öffentlichkeit und den für die inneren Behörden oder für den eigenen Gebrauch bestimmten Dokumenten unterscheiden. In den ersten sprechen die Kirchenmänner nämlich über ihre freiwillige Absage, über ihre patriotischen Verpflichtungen und über ihre Opferbereitschaft der Nation gegenüber, aber aus den zweiten geht hervor, daß sie in Wirklichkeit stracks gegen die Abschaffung des Zehnten waren und Angst um die feudalen Privilegien der Kirche hatten. Die Studie dokumentiert dies auch mit der Übersetzung von drei wichtigen, jedoch kaum bekannten Dokumenten. Die Eingabe des Episkopats vom 21. März 1848, sowie die nach dem Zusammenbruch des Freiheitskampfes verfaßten Dokumente (der Brief an den Papst aus dem Jahre 1849 und die Denkschriften aus den Konferenzen des Episkopats aus dem Jahre 1850) nehmen alle den gleichen Standpunkt ein: sie erklären den Verzicht der Kirche auf den Zehnten für nichtig und wünschen anstatt der Ministerialverwaltung der Kirchenangelegenheiten die Aufrechterhaltung des einstigen Statthalterrates. Die Verfasser beweisen damit, daß die Absage der Kirche auf den Zehnten nicht freiwillig sondern unter dem Einfluß der schweren Last der Umstände erfolgte und daß es der Kirche vor 1848 nicht mal in den Sinn gekommen ist, auf die Einnahmen durch den Zehnten zu verzichten. Auf Grund dessen ist die genaueste Formulierung vielleicht so, daß man die Kirche auf den Zehnten absagen ließ. Csaba Fazekas-Éva Gyulai 188