A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 39. (2000)
PUSZTAI Tamás: Előzetes jelentés a telkibányai Szent Katalin ispotály 1997-98. évi feltárásáról
der Kirche gemessen im ersten, in Telkibánya jedoch im zweiten Drittel des Schiffes. Die überaus großen Maßen des auf Grund dieses Fundaments rekonstruierbaren Chores konnten wahrscheinlich mit der Verwendung des Gebäudes als Spital zusammenhängen. Der nördlichen Seite der Kirche ist ein Gebäude mit einer Grundfläche von 9x8 Metern angeschlossen worden. Dieses Gebäude ist auf seiner nördlichen Seite mit drei, auf der westlichen Seite mit einem großen Stützpfeiler angefertigt worden (5; Bild 8), und schloß sich von der nördlichen Seite mit zwei kleineren Räumen dem Schiff an. Die Geschichtsforschung hat bisher über 117 Spitäler im mittelalterlichen Ungarn Kenntnis. Diese Spitäler sind meistens in Städten oder Marktflecken erbaut worden. Auf Grund dessen hält sie die Geschichtsforschung als Kriterium der städtischen Entwicklung in Evidenz. Die Aufgabe der ungarischen Spitäler war in erster Linie nicht die Krankenpflege, sondern die geistige Betreuung der Elenden der Siedlungen (KUBINYI 1999, S. 261262). Über die ungarischen architektonischen Eigenheiten dieser Institutionen, die in der mittelalterlichen städtischen Entwicklung eine wichtige Rolle spielten, wissen wir wenig. Auf Grund der auf glückliche Weise entdeckten Spital-Überreste in Telkibánya kann ein Spitalgebäude gezeichnet werden, das aus zwei Teilen besteht: einerseits aus einem großen Kirchenschiff, das vom Altarraum der Kirche durch keinen Siegesbogen getrennt wurde, andererseits aus einem Gebäude, das dem Schiff angeschlossen wurde dem Wohnort des Spitalmeisters. Die im Spital gepflegten Elenden erhielten wahrscheinlich im Kirchenschiff einen Platz (Bild 6). In Anbetracht der geistigen Betreuung, die von András Kubinyi bei der Vorstellung der Rolle unserer mittelalterlichen ungarischen Spitäler hervorgehoben wird, war diese Unterbringung notwendig, denn auf diese Weise konnten nämlich die „Bewohner" unmittelbar an der Liturgie im Altarraum teilnehmen. Auch das in Telkibánya rekonstruierbare große Holzchor durfte der Unterbringung der Elenden gedient haben. Das in den 50-er Jahren des 15. Jahrhunderts zugrunde gegangene Spital bekamen die Göncer Paulinermönche, die das Gebäude ihren eigenen Ansprüchen entsprechend umgebaut haben. Der Altarraum ist abgerissen und ein neuer, längerer Altarraum mit einer Sakristei dazugebaut worden. Auch das Haus des Spitalmeisters wurde abgerissen. Entlang der nördlichen Wand des Altarraumes fand man auch das Fundament der Sitzbank der Mönche (Bild 9). Die Siedlung Telkibánya sank im 16. Jahrhundert auf ein dörfliches Niveau. Auf Grund einer Aufschrift aus dem Jahre 1624 in der reformierten Kirche der Siedlung war das Spital und die Überreste seines Umbaus durch die Pauliner zu Beginn des 17. Jahrhunderts bereits zugrunde gegangen. Nach dem Abfall der mittelalterlichen Goldminen von Telkibánya ist die Bevölkerung im 16. Jahrhundert vom Hügel, dem einstigen Zentrum der auf ein dörfliches Niveau gesunkenen Siedlung in die umliegenden Täler gezogen, so konnten auf diese Weise die unterirdischen Überreste des mittelalterlichen Siedlungskernes unberührt erhalten bleiben. Dieses eigentümliche Schicksal der Siedlung ermöglicht es der Geschichts- und Archäologieforschung, in den nächsten Jahren die innere Struktur einer unserer mittelalterlichen Bergbaustädten detailliert zu rekonstruieren. Einen bestimmenden Teil dieser Struktur bildet auch das von uns freigelegte Spital. Die weitere Untersuchung der Beziehungen zwischen der hier erkennbaren inneren Einteilung und der Funktion des Spitales ist in Anbetracht der kaum erforschten ungarischen Spitäler von grundlegender Bedeutung. Tamás Pusztai 134