A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 38. (1999)

FÜGEDI Márta: Kóris Kálmán, a miskolci múzeum néprajzi gyűjteményének alapítója

KÁLMÁN KÓRIS, GRÜNDER DER ETHNOGRAPHISCHEN SAMMLUNG DES MUSEUMS Das Miskolcer Museum ist eine verhältnismäßig späte Institution der im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auflodernden Gründungs welle von Museen, es wurde 1899 vom Borsod-Miskolcer Kulturverein ins Leben gerufen. Eins der sich am dynamischsten entwickelnden und populärsten Gebiete war Anfang des Jahrhunderts die ethnographische Sammlung. Das Profil dieser Sammlung bildete selbstverständlich die ethnographische Anschauung der Jahrhundertwende, das animierte Interesse an der Volkskultur und die Forschung der exponierten Volksgruppen. Der Grundstein für die ethnographische Sammlung wurde 1903 durch eine Spende gelegt, als nämlich das zur Zeit des Millennium entdeckte, durch seine Volkskunst berühmt gewordene Matyótum, daß heißt die Stadt Mezőkövesd dem Museum von Miskolc ein Zimmer schmuckvoller Einrichtungsgegenstände schenkte. Die plangerechte ethnographische Sammlung ist mit dem Namen eines jungen Diplomlehrers, Kálmán Kőris verbunden. Über den widerspruchsvollen Lebensweg des aus einer Miskolcer Intellektuellenfamilie stammenden Kőris und sein konfliktbelastetes Leben, das von linksgerichteten sozialistischen Ansichten zur Emigration und auch nach der Rückkehr in die Heimat zu schweren Jahren führte, sind unsere Kenntnisse auch heute noch lückenhaft. Ohne Zweifel aber waren einige seiner erfolgreichsten und eine vielfältige Forscherqualität aufweisenden Jahre gerade mit der Begründung der ethnographischen Sammlung des Miskolcer Museums verbunden. Kőris verfiel nicht der am Anfang des Jahrhunderts aufkommenden Mode an verzierten schönen Gegenständen, die auch bei der Auswahl der ethnographischen Matyógruppe eine Rolle spielte. Er achtete auch auf die archaischen Erscheinungen und lokalen Eigentümlichkeiten. Die Begeisterung und Konzeption des jungen Forschers spiegelte getreu die Verpflichtung gegenüber der Ethnographiewissenschaft am Anfang des Jahrhunderts, den Elan und das Verantwortungsbewußtsein wieder, womit die junge Wissenschaft, die Repräsentanten der „Volkskundenforschung" sich bemühten, die Volkskultur auf die Ebene der nationalen Werte und Wissenschaft zu heben. Neben der praktischen Sammlungsarbeit beschäftigte sich Kőris auch lebhaft mit den theoretischen und methodischen Fragen der Ethnographie. Er formulierte das Wesentliche der museologischen Arbeit folgendermaßen: „Die Gegenstände sind nur Daten, aber ihr Sammeln kann nicht das Endziel unserer ethnographischen Arbeit darstellen." Einen besonders hervorragenden wissenschaftlichen Wert haben seine umfangreichen Fotos, auf denen er zahlreiche festliche und alltägliche Augenblicke des Volkslebens am Anfang des Jahrhunderts verewigte. Die erste Zeitspanne nach der Gründung des Borsod-Miskolcer Museums war bis zu den Jahren des ersten Weltkrieges tatsächlich eine „Heldenzeit", ein Jahrzehnt voll begeisterter und erfolgreicher Sammlungstätigkeit und wissenschaftlicher Organi­sationsarbeit. Hierbei spielte er eine hervorgehobene Rolle durch die Bewahrung der entschwindenden Erinnerungen und Werte der Volkskultur, sowie durch deren Bewußtmac hung im öffentlichen Leben. Márta Fügedi 1329

Next

/
Thumbnails
Contents