A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 38. (1999)

HOFFMANN Tamás: Cserépedények (Néhány példa Európából)

Wahlöö, Cl. 1976 Keramik 1000-1600 i svenska fynd. Archeologica Lundensia VI: 64-93, Wilson, D. M. 1981 The archeology of Anglo-Saxon in England. London ZAA Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie ZfA Zeitschrift für Archäologie IRDENE KÜCHENGEFÄßE (Einige Beispiele aus Europa) Während in Mesopotamien die Vorteile der Drehscheibe schon vor fast fünftausend Jahren entdeckt wurden, verging ein gutes Zweidrittel der Geschichte des Keramikhandwerkes, bis auch in Europa damit begonnen wurde, die Gefäße mit Hilfe der Töpferscheibe herzustellen. Die mit einem Pedal angetriebene Scheibe wurde von den Meistern der mittelalterlichen Klosterwerkstätte noch viel später in den Dienst gestellt. Obwohl zur Zeit der Römer schon Keramik mit Bleiglasur hergestellt wurde, verbreiteten sich die Gefäße mit Blei- und Zinnglasur, sowie die Keramiken mit einer Salzglasur erst im Mittelalter. Die erpochemachende Neuerung, die Vorteile des Glasurbrandes wurde von den für den Bauernmarkt arbeitenden Töpfern nördlich der Alpen erst Ende des Mittelalters genossen, obwohl im Mediterranium die glasierten Gefäße in der Verbraucherkultur jeder Berufsgruppe schon im Mittelalter in Mode kamen. Sie wurden wegen ihrer praktischen Beschaffenheit und gefälligen Ausführung gesuchte Artikel. Der Großteil der glasierten Gefäße ist eigentlich ein Beweis für die Veränderung der Wohnkultur. Nördlich der Alpen gab es im Mittelalter kaum eine Küche, wo in solchen teuren Dingen gekocht wurde. Als sich das Töpferhandwerk aber in den Städten und von dort aus teilweise in den Dörfern niederließ, wurden die glasierten Gefäße entweder als Wohnungsschmuck oder als Kochgeschirr zu beschaffen. Im östlichen Teil des Kontinentes begann dieser Prozeß erst, als sich in West-Europa infolge der Massenproduktion der industriellen Revolution die Ausstattung der Haushalte veränderte. Neben den Gefäßen aus gegossenem Eisen wurde die Holzgefäßkollektion mit Steingefäßen und in geringer Menge durch Keramik mit Bleiglasur ergänzt. Die Tatsachen der Epoche der „Volkskeramik" können demnach in erster Linie anhand der Bauerntumgeschichte des 18-19. Jahrhunderts in Ost- und Mitteleuropa dokumentiert werden, diese werden in den volkskundlichen Magazinen der Museen bewahrt. Das „volkstümliche Töpferhandwerk" geriet nämlich in den Rahmen der ländlichen Hausarbeit und des bäuerlichen Fleißes. Die in der Vorgeschichte des ländlichen Töpferhandwerkes hergestellten Erzeugnisse zerbrachen im Verlauf der Zeit und gerieten in das Blickfeld der Archäologen, obwohl sie in der Verbraucherkultur der Industriellen Revolution noch eine mit nichts anderem ersetzbare Rolle spielten. Die in den volkskundlichen Sammlungen bewahrten Stücke sind vielmehr Beweise der zweiten Blüte eines Gewerbes mit grosser Vergangenheit, die Fakten der Produktion und des Konsums eines marginalisierten Keramikgewerbes, als die Produkte des 742

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