A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 38. (1999)
SZABADFALVI József: Sétabotok Északkelet-Magyarországon
SPAZIERSTOCKE IN NORDOSTUNGARN Unter den in den ethnographischen Sammlungen der ungarischen Museen bewahrten Hirtenstöcken befinden sich auch sogenannte Krummstöcke und Spazierstöcke. Zur Kategorie der Spazierstöcke zähle ich außer den typischen Krummstöcken auch all diejenigen Stöcke, deren Kopf im Vergleich zum Stiel nur im rechten Winkel gebogen ist, bzw. auch die Knüppel- oder Wurzelstöcke, die oberhalb über einen natürlichen Griff verfügen. Ihr gemeinsames Merkmal, ja Kriterium ist abhängig von der Größe des Eigentümers ihre Länge zwischen 75-105 cm, die deren bestimmungsgemäße Benutzung, die Hilfe beim Laufen, das Aufstützen ermöglichte. Diesen Mitteln aber schenkte die wissenschaftliche Forschung keine Aufmerksamkeit, es erschien über sie keine Ausarbeitung und an einigen Stellen werden sie nur zufällig erwähnt. Auch im Ungarischen Ethnographielexikon ist das Stichwort Krummstock, Spazierstock nicht zu finden, sie werden nicht einmal unter den Hirtenstöcken erwähnt. Im (Miskolc) Ottó Herman Museum, sowie in den benachbarten Museen fand ich unter den hierzu zählenden Mitteln mehrere Typen: 1. Die klassischen Typen der Spazierstöcke, die Krummstöcke mit gebogenem Kopf, die aus einem einzigen, von einem Baum oder Busch abgeschnittenen Ast, mit einem Biegebock (2. Bild) oder in einem Spezialofen (4. Bild) durch Erhitzung (4-7. Bild) gefertigt wurden. 2. Die Wurzelstöcke und Stöcke mit Knüpelgriff wurden in ihrer natürlichen Umgebung so abgeschnitten, daß ihr Griff kaum bearbeitet werden mußte. Es wurde allerdings immer darauf geachtet, daß der obere Teil handgrifflich war (10-18. Bild). Unter diesen kommen häufig die an Tierköpfe erinnernden Stockgriffe vor (14-16. Bild). 3. Die aus natürlichen Aesten gefertigten Spazier- oder Krummstöcke wurden so abgeschnitten, daß der Griff von vornherein vorhanden war (13. Bild). 4. Die sogenannten Stöcke mit verziertem Griff (19-21. Bild), die im allgemeinen spezielle Griffe hatten und besonders reich ornementiert waren, zählte ich zu einer gesonderten Gruppe. 5. Die mit Tierhörnern verzierten Spaziestöcke wurden zumeist von Jägern und seltener von Hirten benutzt (22-23. Bild). Beim größeren Teil der Spazierstöcke sind keine Verzierungen zu finden, die verzierten aber sind - gewöhnlicht mit einer Reliefschnitzerei und teilweise durch Einkerbungen - sehr reich ornamentiert. Ein häufig vorkommendes Verzierungselement der Stöcke ist eine am Stock entlangkriechende Schlange mit einem Frosch. An zwei Stöcken befindet sich eine Metallintarsie. Die schmuckvollsten Stöcke wurden auf Kirmestfesten feilgeboten oder von vornherein für Geschenkzwecke angefertigt. Die schönsten sind die mit Porträtdarstellungen historischer Persönlichkeiten verzierten Stöcke. József Szabadfalvi 1125