A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 37. (1999)

WOLF Mária: A földvárkutatás jelenlegi helyzete, a borsodi földvár

Zu dieser Zeit gab es kaum Möglichkeiten zur Freilegung des Burginneren. Bei den wenigen Orten aber, wo dies versucht wurde (Abaújvár, Somogyvár, Visegrád), konnten die anhand der urkundlichen Daten vermutbaren Gespanunterkunft, Dechantenkirche, Lagerhäuser, Gefängnisse usw. nicht gefunden werden. Ab Mitte 1980 wurde die Betonung der Erdburgenforschung von den Gespanburgen auf einen neuentdeckten Burgtyp, die frühen feudalen Privatburgen, entsprechend der allgemein angewendeten Terminologie der letzteren, auf die Kleinburgen verlegt. Die Datierung der bei methodischen Geländebegehungen und Vermessungen entdeckten Kleinburgen, die sich gewissermaßen von den Gespanburgen unterscheiden, ist aufgrund der hier entdeckten, geringen Funde sehr schwer. Ein Teil davon war auf künstlich aufgetragenen Hügeln gebaut. Die um die Kleinburgen entstandene Debatte veranlasste die betroffenen Forscher dazu, all das bekannte Wissen über die ungarischen Erdburgen aus dem frühen Mittelalter neu zu durchdenken. György Sándorfi versuchte unsere frühen Burgen auf typologischer Basis zu bestimmen und zu datieren. Er war der Ansicht, daß die Burgen mit breiter Sohle und großer Grundfläche schon im 10. Jahrhundert als Zentralen von Stammhäuptern gebaut wurden, während die von einer schmalsohligen Schanze umgebenen Gespanburgen mit kleinerer Grundfläche Anfang des 11. Jahrhunderts entstanden. Gyula Nováki stellte fest, daß sichere Daten in Bezug auf die ungarische Burgarchitektur nur aus den Anfängen des 11. Jahrhunderts vorhanden sind. Das Vorhandensein einer ungarischen Burgarchitektur im 10. Jahrhundert wird von immer mehr Archäologen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, angezweifelt, doch die Geschichtsliteratur hält dies auf unveränderte Weise in Evidenz. Zsuzsa Miklós ist der Meinung, daß die Kleinburgen im 12-14. Jahrhundert allgemein als Wirtschaftszentralen von kleinen oder mittleren Grundbesitzerfamilien benutzt wurden. Ihrer Ansicht nach bilden die Kleinburgen einen Übergang zwischen den Gespanburgen und den Steinburgen. Die Deutung der Burgen als Wirtschaftszentralen lenkt auch die Aufmerksamkeit der Forscher, die sich nicht mit Erdburgen beschäftigen, auf dieses Thema. István Feld gab seiner Meinung in dem Sinne Ausdruck, daß die bisherige Auslegung des Begriffes Burg erweitert werden muß und die erwähnten Burgen nicht nur aus strategischen Gesichtspunkten, sondern auch in Hinsicht auf ihre wirtschaftliche Bedeutung ausgewertet werden sollten. Nach seiner Meinung gibt es zwischen dem Bau der Erdburgen und Steinburgen keine scharfe Grenzlinie, das Baumaterial der Burgen wurde durch die Beschaffenheit des Geländes und die materielle Kraft des Bauherren festgelegt. Er ist der erste, der darauf aufmerksam macht, daß die Anwendung der Bezeichnung Erdburg nicht zutreffend irt. In seiner letzteren resümierenden Arbeit fasst István Bona die bei der Forschung der Gespanburgen, auf dem Gebiet der frühen Burgarchitektur aus dem 10-11. Jahrhundert erreichten Ergebnisse zusammen. Zusammenfassend kann also festgestellt werden, daß bis Mitte der 80-er Jahre die Gespanburgen, das heißt deren archäologische Freilegung und in der darauffolgenden Zeitspanne vielmehr die neuentdeckten Kleinburgen, bzw. die dadurch aufgeworfenen Probleme im Vordergrund der Forschung standen. Unsere Fachwelt kämpfte und stritt bezüglich der Datierung, der Typologisierung einzelner Burgen mit sich selbst, mit Anonymus, den im wissenschaftlichen Bewußtsein bis heute lebendigen, aber sehr oft trügerischen Geschichten des Namenlosen, mit den Geschichtsforschern, die - Ehre den Ausnahmen - noch immer hartnäckig an ihrer Überzeugung festhalten, wonach die 326

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