A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 37. (1999)

GYULAI Éva: Úthálózat és hírközlés a hódoltság peremvidékén (A diósgyári vár és Miskolc szerepe a kora újkori közlekedésben és információcserében)

STRASSENNETZ UND NACHRICHTENÜBERMITTLUNG IM RANDGEBIET DER TÜRKENHERRSCHAFT (Die Rolle der Diósgyőrer Burg und Miskolc im Verkehr und Informationsaustausch in der frühen Neuzeit) In dem anderthalben Jahrhundert der Zeit der Türkenherrschaft sind durch Miskolc führende Landstraßen zurückgeblieben. Die von Buda her kommende Landstraße gabelte sich in Miskolc in der Hauptstraße der Stadt, am Markt führte die eine in Richtung Diósgyőrer Burg und endete bei der Burg, die andere führte nach Norden, in Richtung Sajószentpéter. Die Diósgyőrer Burgdomäne, deren bedeutendster Marktflecken Miskolc war, lag während der Türkenherrschaft im Randgebiet und zahlte den Türken Steuern, doch die Diósgyőrer Burg war mit ungarischem Militär besetzt und spielte deshalb eine bedeutende Rolle in der Vermittlung, beim verkehr zwischen der türkischen und ungarischen Welt. Als die Türken im Jahre 1596 die nahe gelegene Burg in Eger besetzten, nahm die Bedeutung der kleineren Straßen im Bükkgebirge zu, oftmals brachten hier die Vorsteher der den Türken unterworfenen Orte ihre Steuern nach Eger. Der Diósgyőrer Festung fiel als Hauptmannschaft einer Grenzburg bei der Weiterleitung der Kriegsnachrichten, dem Informationsaustausch, ja sogar bei der Spionage gegen die Türken eine wichtige Rolle zu. Sie lieferten dem Hauptkapitän der kaiserlich-königlichen Trippen in Kaschau vor allen Dingen Nachrichten über die Bewegungen der Türken in Eger. Bei der Spionage wurden auch die Berichte der Richter jener Orte verwendet, die den Türken Steuern zahlten, da diese freien Zutritt zur türkischen Ortszentrale, in deie Eger Burg hatten. Der Informationsaustausch erfolgte auf dem Wege der Korrespondenz, orftmals aber nahm der Bote nur das Beglaubigungsschreiben mit sich und übermittelte die Nachricht mündlich. Dei Dörfer und Marktflecken im Randgebiet der Türkenherrschaft waren verpflichtet, dem Befehlshaber der in ungarischen Händen befindlichen Burgen alle Bewegungen der Türken zu melden und zwar mußten die Boten auf drei verschiedenen Wegen gesendet werden, damit wenigstens einer ans Ziel gelangte, falls zwei von ihnen abgefangen wurden. Der Marktflecken Miskolc war ebenso wie die anderen Ortschaften im Eroberungsgebiet dazu verpflichtet, sowie die aus den aungarischen Burgen als auch von den türkischen Herren kommenden Briefe (auf eigene Kosten) weiterzuleiten, ebenso mußten auch die durch die Stadt kommenden Kriegspostboten mit Lebensmitteln und Fuhrwerken versehen werden. Die Stadt wurde auch mit der Verpflegung und Unterbringung derjenigen ungarischen Gefangenen belastet, die von ihren Gefangenhaltern aus den türkischen Gefängnissen entlassen wurden, um ihr Lösegeld aufzubringen. Diese werden in den zeitgenössischen Quellen auch unter dem Namen „Postgefangene" erwähnt, da sie auf ihrem zwangshaften Wanderwege auch mit der Überbringung von Briefen und Nachrichten beauftragt wurden. Zum Ende der Türkenzeit, im Jahre 1678 wurden innerhalb eines halben Jahres die Kosten für 138 ungarische und türkische Postgefangene im Rechnungsbuch der Stadt eingetragen. Éva Gyulai 533

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