A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 37. (1999)
P.FISCHL Klára: Szertartási edények a bronzkorból
ZEREMONIEGEFASSE AUS DER BRONZEZEIT Das Thema dieser Arbeit ist der Problemenkreis der sog. mit Ausgussrohr und Pseudoausgussrohr versehenen Gefässe. Diese Gefässe können wir nach den folgenden Aspekten gruppieren: 1. Vier, echten Ausgussröhren versehenen urnen- oder kannenförmigen Gefässen. Zu diesem Kreis gehören die Gefässe der Kultur der Transdanubischen Inkrustierten Keramik aus der jüngeren Phase (Patince/Patpuszta: Dušek 1960, 246, Taf. VIII/14) und aus der Koszider-Periode (Somogyacsa-Gerédpuszta: Honti 1994, 6, VI. Tafel 12), der klassischen Phase der Magyarader-Kultur (Nitriansky Hradok/Kis várad: Točik 1981, 214, XCIII 5-8) und dem reifen Abschnitt der Perjámos-Kultur (Battonya: Szabó 1986, 85, Abb. 52). Darüber hinaus können wir noch ein Schüssel aus Mokrin hierzu zählen (Girič 1971, 92, Grab 107. T. XXXII, T. XCII). 2. Fragmentarisch zukommende Ausgussröhre aus den Fundstellen der Hatvanund Gyulavarsánd-Kulturen: Szihalom-Árpádvár (Kalicz 1968, 119, LXXX/2), Törökszentmiklós-Terehalom (Tárnoki 1996, 36. Tafel 10), Gyulavarsánd-Laposhalom (Bona 1975, Taf. 143/11-12) und Békés-Várdomb (Banner-Bóna 197 r 4, 19. Tafel 13, 16). 3. Dichte Pseudoausgussröhre auf den urnenförmigen Gefässen: zwei aus den Fundstellen der Vatya-Kultur (Alpár: Bóna-Nováki 1982, 80, XLV/4; Csanytelek: Lőrinczy-Trogmayer 1995, 57-58, Abb. 23/10) und ein aus der Fundstelle der Gyulavarsánd-Kultur (Túrkeve-Terehalom: Csányi-Tárnoki 1992, 164, Abb. 121). Die zwei letzten Gefässe können wir in den Formenkreis der Perjámos-Kultur einordnen. Zu dieser Gruppe gehört auch das Gefäss von Surčin (Childe 1929, Fig. 155). Alle Stücke kann man in die Koszider-Periode datieren. 4. Dichte Pseudoausgussröhre auf den Schalen von Battonya (Gräber 92. und 106; Szabó 1986, 61, 71, Abb. 32. und 41), und ein Stück ohne Paralelle aus der D- Schicht von Tószeg (Childe 1929, Fig. 213/a). Bei den Funden der zweiten Gruppe kann man die Gefässform, zu der das Ausgussrohr gehört, nicht genau rekonstruieren. Ausserdem ist es nicht zu entscheiden, ob ein oder vier Augussröhre auf den Schulter der Gefässe gesetzt worden waren sind. Bei den Funden der ersten Gruppe geht es vielleicht um Gegenstände, die zum Mischen und Rühren von Getränken bei einer Zeremonie, oder zum Opfertrank genutzt worden waren. Auf die Existenz einer solchen Zeremonie verweisen ferner die Gefässe mit zwei oder mehreren Hälsen, die meisten aus der Frühbronzezeit (Kovács 1992, 78) und die hallstattzeitliche sog. Pseudokernoi (Ruttkay 1974). Diese Zeremonie konnte sowohl sakralen-religiösen, als auch alltäglichen Zielen dienen. Bei den Gefässen mit echtem Ausgussrohr kann man nicht entscheiden, an welcher Stelle der Besiedlung diese genutzt worden waren, ob ihre Nutzung mit einem mit kultischen Zweck versehenen Gebäude zusammenhing, oder sie in den Häusern des alltäglichen Lebens verwendet worden waren. Bei den Gefässen der dritten Gruppe, die wahrscheinlich am Ende der Mittelbronzezeit entstanden sind, sind die dichten Röhre nur Verzierungselemente. In diesen Fällen hatte man meistens auf die wahren, „durchlöcherten" Röhre als Vorbild vorgewiesen. 137