A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 35-36. (1997)
BALASSA Iván: Hagyományos időjóslás, időmágia Magyarországon a 18-20. században
Der Wetterzauber ist in erster Linie auf die Abwehr des Unheils gerichtet. Gebete werden gesprochen, die Glocken geläutet und unter der Führung eines Priesters ziehen die Menschen in die gefährdete Feldmark hinaus. Bei anhaltender Trockenheit wird um Regen gebeten, diesbezügliche Spuren sind auch in Kinderversen oft zu finden. Über Jahrhunderte hindurch sind die Tage des Jahres mit Vorhersagen verbunden, die auch sorgsam beobachtet werden. Wenn am Tag des Heiligen Pauls (25. Jan.) die Sonne scheint, verspricht dies eine gute Ernte. Sonnenschein zur Lichtmeß (2. Febr.) prophezeit einen langen Winter. Mit dem Gregortag (12 März) sind besonders viele Wetterprognosen verbunden. Wenn es an diesem Tag schneit, gibt es eine gute Ernte, wenn es aber warm ist, wird es 40 Tage lang warm sein. Bei Regen am Medardustag (8. Juni) kann 40 Tage hindurch immer mit Niederschlag gerechnet werden. Die meisten Vorhersagen beziehen sich auf den Dezember, besonders auf den Luzientag (13. Dez.). Zu diesem Zeitpunkt wird in verschiedenen Gefäßen Luzien-Weizen ausgesät, wovon 12 Stück die 12 Monate darstellen. Worin die Saat am besten aufgeht, in diesem Monat wird es das schönste Wetter geben. Der Zwiebelkalender beginnt mit dem Luzientag. Eine Zwiebel wird in 12 Teile geteilt, jeder Teil leicht gesalzen und mit den Monatsnamen versehen. In dem Teil, in dem das Salz am feuchtesten wird, in diesem Monat gibt es den meisten Regen. Beide Verfahren blicken nicht nur in Europa, sondern auch darüber hinaus auf eine lange geschichtliche Vergangenheit zurück. Das in allen Einzelheiten erschlossene Material zeigt, daß kaum Versuche zur Aenderung der mit den Daten verbundenen Wettererscheinungen unternommen wurden. Niemandem kommt es zum Beispiel in den Sinn, am Medardustag den Regen zu beeinflussen oder den am Eliastag tobenden Sturm mit irgendeinem magischen Mittel abzuwenden. Demgegenüber wurde aber versucht die Sommerstürme, Hagelgüsse und anhaltende Dürren durch kirchliche Methoden (Glockenläuten, Gebete, Weihrauch, Verbrennen von Weihkätzchen) fernzuhalten. Andere wendeten die magische Kraft des Eisens oder andere Methoden zur Abwehr von Unheil an. Der Grund für diese Diskrepanz könnte sein, daß der mit den Tagen der Heiligen verbundene Wetterkalender ein Werk der Kirche und somit mit Gott verbunden ist, sodaß die Gläubigen nichts daran ändern konnten. Unter den Prophezeiungen gibt es auch solche, die auf dem gesamten ungarischen Sprachgebiet vorgefunden werden können. Eine solche sind die mit dem Medardus- und Margittag verbundenen 40 Tage Regen, was zweifellos das Andenken an die 40 tägige Sintflut der Bibel bewahrt (Moses I. 8:6). Dies wird noch durch den Tag der Vierzig Märtyrer (10. März) verstärkt, an dem der Frost 40 Tage schlechtes Wetter verspricht. Diese Zahl kommt auch in Verbindung mit der Fastzeit vor. Auch die Seele der Verstorbenen verläßt innerhalb dieser Zeit die Erde endgültig. Bereits dieses einzige Beispiel zeigt, aus welch vielartigen Quellen die Wettervorhersage schöpfen kann. Der nur unfollständig dargelegte Wissensschatz beweist, auf wie vielerlei Art sich der ungarische Bauer bemühte, eine Orientierung in dem noch heute schwer durchschaubaren Labyrinth des Wetters zu finden. Dieses außerordentlich umfangreiche Wissen setzt sich aus den eigenen Erfahrungen der Vorfahren, den mit den Heiligen der Kirche verbundenen Feststellungen, Prognosen, Kalendern, der Bibel, den europäischen Bräuchen und aus den selbst bewerteten Erfahrungen zusammen, wobei versucht wurde, das Wetter mit einem Teil dieser auf verschiedene Weise zu beeinflussen. Iván Balassa 594