A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 35-36. (1997)
VIGA Gyula: Az erdőbényei kőipar néprajzi vonatkozásai
STEINARBEITEN IN ERDŐBÉNYE In der vorliegenden Studie stellen die drei Autoren, ein Mineraloge, ein Historiker und ein Ethnograph, in gemeinsamer Arbeit das Steinhauer- und Steinmetzhandwerk der norostungarischen Siedlung Erdőbénye vor. Dieser traditionsreiche Ort zählt zu den Marktflecken der durch ihren Wein bekannten Landschaft Tokaj-Hegyalja, wo die spezifische bäuerlich-bürgerliche Entwicklung und Kultur auch im Bereich des Handwerks recht typische Formen annahmen. Die Autoren sind bemüht, eben diese Problematik von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Sándor Szakáll stellt in seiner Schrift das Material der dortigen Steinbrüche vor. Er kommt dabei zu der Feststellung, daß die verschiedenen Generationen der Einwohnerschaft sich auf die Nutzung jeweils anderer Materialien einstellten, und daß auch die wirtschaftliche Bedeutung der unterschiedlichen Materialien und der mit ihnen verbundenen Techniken Abweichungen voneinander in der Lebensweise der Bevölkerung aufwies. Hier zeichnen sich zwei große Typen des Steinmaterials ab, was jeweils eine andere Technik und Nutzung bedeutete. Der Andesit und seine Verietäten, bzw. der Riolit und der Riolittuff waren bestimmend für das Rohmaterial der Fundorte. (Früher waren Limnoquarzite und Obsidian die bestimmenden Rohstoffe in altertümlichen Funden von Erdőbénye und Umgebung.) Seit dem Mittelalter waren der Riolittuff und seine verschiedenen Varietäten die wichtigsten Rohstoffe, die als Baumaterialien Verwendung fanden. Auch die einzelnen Bergwerke und Steinbrüche wiesen unterschiedliches Material auf, vertraten somit andere wirtschaftliche Werte und wurden dementsprechend früher oder später genutzt. Auf diese Weiske kam dem Andesit erst im 20. Jahrhundert durch den Straßenbau eine Rolle zu. Als dieser nämlich schon mit großindustriellen Methoden gewonnen, behauen bzw. zertrümmert wurde und so auch in weiter entfernten Gegenden verwendet werden konnte. Die verschiedenen Generationen von Ortsansässigen suchten sich unter den den vielfältigen Materialien - vom Steinpulver bis hin zum vulkanischen Tuff - stets das heraus, das ihren Zielen am besten entsprach. Auf diese Weise vererbten sich traditionelle Steintechniken von Generation zu Generation. József Fehér stellt in seiner Studie die Geschichte des Steinmetzhandwerks von Erdőbénye dar. In früheren Beschreibungen aus dem 18-19. Jahrhundert wird über das hiesige Steinmaterial und das Steinmetzhandwerk berichtet. Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Denkmäler dieses Marktfleckens werden von ihm eindeutig als Ergebnisse der hiesigen Steinnutzung interpretiert. In Verbindung damit weist er auch auf jene charakteristischen Züge im Siedlungsantlitz dieser Landschaft hin, die als lokales Spezifikum aufgefaßt werden können, wie Steintore, Keller, Wohnhäuser mit Steinmauern, Steinzäune sowie behauene Torpfosten und nicht zuletzt die behauenen Grabsteine auf Friedhöfen. Anhand der schriftlichen Quellen verfolgt er auch die Spuren der einzelnen Steinmetze und stellt fest, daß sie nahezu ausnahmslos dem römisch-katholischen Glauben angehörten und aus Italien, Böhmen und Mähren sowie aus den nördlichen Komitaten des historischen Ungarns nach Erdőbénye gelangt waren. Weiterhin stellt er fest, daß sich das Steinmetzhandwerk relativ spät, und zwar erst Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem eigenständigen Handwerkszweig entwickelte. 488