A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 35-36. (1997)
BENCSIK János–SZÁSZI Ferenc: A csehszlovák-magyar lakosságcsere etnikai, demográfiai és társadalmi adatai Borsod-Abaúj-Zemplén megyében (1946-1948)
DIE ETHNISCHEN, DEMOGRAPHISCHEN UND GESELLSCHAFTLICHEN DATEN DES TSCHECHOSLOWAKISCH-UNGARISCHEN BEVÖLKERUNGSAUSTAUSCHES IM KOMITAT BORSOD-ABAÚJ-ZEMPLÉN (1946-1948) Die emigrierten tschechoslowakischen Politiker bemühten sich in den letzten Jahren des zweiten Weltkrieges alle Möglichkeiten wahrzunehmen, um die alliierten Großmächte für eine Aussiedlung der in der Tschechoslowakei lebenden Bevölkerung ungarischen Nationalität zu gewinnen. Die alliierten Großmächte aber wiesen den auf eine Aussiedlung der ungarischen Bevölkerung gerichteten Antrag zurück und stimmten einem gegenseitigen Abkommen zwischen den Regierungen Ungarns und der Tschechoslowakei zu. Daraufhin wurde im Februar 1946 von beiden Regierungen ein Abkommen über den Bevölkerungsaustausch unterzeichnet. Das Abkommen leutete im wesentlichen auf einen paritätischen Bevölkerungsaustausch. Von Seiten der Tschechoslowakei aber wurde die gesamte Konzeption des Bevölkerungsaustausches davon bestimmt, daß die von ihnen fälschlich angegebenen 450-500 tausend in Ungarn lebenden slowakischen Einwohner mit einer ähnlichen Anzahl der in der Tschechoslowakei lebenden Ungarn ausgetauscht werden können, wobei aber die darüber liegende ungarische Bevölkerung einseitig ausgesiedelt wird. Entsprechend der Fachliteratur wurden während der Verwirklichung des Bevölkerungsaustausches c. 110-120 tausend Ungarn gezwungen aus der Tschechoslowakei nach Ungarn umzusiedeln, während sich trotz der ausgedehnten bedeutenden Propaganda aus Ungarn nur ca. 57-72 tausend Personen in der Tschechoslowakei niederließen. In der von uns untersuchten, nicht genau umgrenzten Region lebten in den Jahren vor Beginn der Umsiedlung 2000-3000 Einwohner mit slowakischer Muttersprache. 80% der aus dem Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén das Land verlassenden Einwohner können aufgrund ihrer Nationalität oder Muttersprache als Slowaken betrachtet werden. Die anderen Aussiedler waren in einem Verhältnis zu 20% ungarischer Nationalität mit ungarischer Muttersprache. Von den Umsiedelnden gehörten 1854 Personen (43%) zur 20-49 jährigen Altersgruppe. Die Zahl der unter 20 Jährigen stimmte fast mit der vorherigen Altersklasse überein. Unseren Berechnungen entsprechend hatten 85-95% der Aussiedler eine Familie. Die Großfamilien, die mit 3-5 und mehr als 6 Kindern reisten - beliefen sich auf 31,8% der Familien. Unter den Beschäftigten arbeiteten in dem untersuchten Verwaltungsgebiet 582 Personen, 35% der Aussiedler in der Landwirtschaft. (In Abaúj-Zemplén betrug dieses Verhältnis 54%.) Im industriellen Bereich fanden 30% der Beschäftigten einen Unterhalt mit ihren Familien. Von den Aussiedlern arbeiteten nur 75 Personen im Handel, Verkehr und öffentlichen Dienst und von der Intelligenz verließ nur eine sehr geringe Zahl das Land. (Es siedelten aber einige Priester, Lehrer, Aerzte und Beamte aus.) 80% der über eine Beschäftigung verfügenden Personen hatten keine Wohnung, kein Haus. Von den verbleibenden 20% hatten 254 Familien (14%) eine 321