A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 33-34. (1996)

FEHÉR József: A bodrogolaszi kincslelet

DIE GOLDSTÜCKFUNDE VON BODROGOLASZI Als numismatische und historische Sensation des Jahres 1990 galt der Schatzfund von Bodrogolasz (Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén, Gebiet von Hegyalja). Rund 150 m vom Ufer des Flusses Bodrog entfernt konnte bei den Arbeiten zur Frühjahrsbestellung ein Fund von 200 Goldstücken gemacht werden, welche der ehemalige Besitzer aus uns bislang noch unerklärlichen Gründen hier verborgen hatte. Von den 200 Münzen gelangten leider nur 72 in die Sammlung des Ka zinczy-Museums zu Sátoraljaújhely: und zwar wurden 54 abgegeben, drei wurden vom Museum aufgekauft, sieben wurden durch die Polizei aufgetrieben und acht wurden im Ergebnis nachträglicher Ausgrabungen entdeckt. Eine wissenschaftliche Untersuchung des Fundes konnte bis heute nicht in Angriff genommen werden, da die Finder - die Gesetze zum Schutz musealer Werte mißachtend - den größten Teil über Hehler und Auslandsbeziehungen verkauften, bzw. - den historischen und ideellen Wert des Fundes nicht erkennend - diesen sinnlos verschleuderten. Die in nahezu einwandfreiem Zustand aufgefundenen Geldstücke waren aus reinem Gold gefertigt und stammten aus dem 15.-16. Jahrhundert aus Ungarn, bzw. aus Münzanstalten in Österreich, insbesondere Salzburg und Kärnten, aber auch aus Münzanstalten in Breslau und Danzig sowie in Böhmen. Diese Goldstücke entstanden zwischen 1438 und 1556 und repräsentieren durch ihre Inschriften die Münzherausgabe folgender Herrscher: 1. Albert von Habsburg, 2. Ulászló L, 3. Matthias Hunyadi, 4. Ulászló IL, 5. Lajos IL, 6. János Szapolyai, 7. Ferdinand I. bzw. Michael von Salzburg, Ernest von Salzburg, Matthäus von Salzburg, Balthasar von Breslau, Joachim von Münsterberg und Sigismund von Danzig. „Aus dieser Zeit ist uns kein Fund von derartigem Umfang bekannt, er ist eine der wichtigsten Quellen für die Wirtschaftsgeschichte (Handels-, Finanz- und Handwerksgeschichte) des 16. Jahrhunderts ... Selbst in seinen Fragmenten bleibt dieser Fund von Bedeutung, und auch die internationale Forschung wird sich auf ihn berufen ...", schrieb dr. István Gedai im September 1990 in seinem Sachverständigenurteil. Mit der vorliegenden Studie wird der erste Versuch unternommen, den Goldstückfund einzuschätzen, indem die möglichen Gründe, der historische Zeitpunkt und Ort seines Versteckens sowie die Bedingungen seines Auffindens untersucht werden. Außerdem kommen hier Themen zur Sprache, wie die Museumsethik, und die grundlegenden Mängel in unseren Gesetzen zum Schutz musealer Werte. József Fehér 139

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