A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 30-31/1. (1993)

TÓTH Péter: Cigányok Miskolcon a 18. század közepén

ZIGEUNER IN MISKOLC IN DER MITTE DES 18. JAHRHUNDERTS Aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stehen uns nur gestreut Angaben zu den Zigeunern von Miskolc zur Verfügung. In Schriften des Komitates und der Stadt ist belegt, dass sie damals in Zelten wohnten und mit den Einwohnern der Stadt vor allem als Gelegenheitsschmiede in Beziehung traten. Aus den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts gibt es dann immer mehr diesbezüg­liche Schriften, was wahrscheinlich auf die Absicht der Zentralregierung zur Regelung und Ansiedlung zurückzuführen ist. In jenen Jahren wurden fast jährlich Konskriptio­nen angefertigt; anfangs der Besteuerung halber, von 1768 an waren dies dann Kons­kriptionen, die sich auf die gesamten Zigeunerfamilien bezogen und somit einen guten Einblick in ihre Lebensweise, ihre Sesshaftigkeit usw. gewähren. In der vorliegenden Studie wird der Versuch unternommen, mit Hilfe der Konskriptionen aus den Jahren zwischen 1757 und 1776zu untersuchen, welche Ausmasse die Ab- und Zuwanderungen hatten, inwieweit die einzelnen Zigeunerfamilien rekonstruierbar sind und weiterhin, unter was für Bedingungen sie gelebt haben. Zur Untersuchung der Lebensbedingun­gen bei den Zigeunern wurden auch andere Schriften herangezogen: so zum Beispiel die Statuten der Stadt und des Komitats, Strafprozessakten, Personenbeschreibungen usw. Das Bild, das man aufgrund dieser Quellen gewann, lässt darauf schliessen, dass die hier genannten zwei Jahrzehnte im Leben der Zigeuner von Miskolc eine grosse Rolle gespielt haben. Es lässt sich eine aus rund zehn bis zwölf Familien bestehende Schicht nachweisen, die in Häusern wohnte; diese Häuser befanden sich zwar am Rande der Stadt, nicht weit voneinander, doch sie bildeten keine gesonderte Siedlung. Die Zigeuner dort hatten Mobilár, wenn auch ärmliches. Die meisten von ihnen waren als Schmiede oder Musikanten tätig. Doch auch andere - weniger gesetzliche - Lebens­weisen waren ihnen nicht fremd. Die Anzahl ihrer Kinder war nicht sehr gross, aber es gibt auch Beispiele dafür, dass sie Fremde aufnahmen, oder dass mehrere Familien zusammen lebten. Auch von ihrem Äusseren her, versuchten die Zigeuner sich ihrer Umgebung anzupassen. Ja, es kam sogar immer öfter vor, dass man gerade ihnen das Tragen adeliger Kleidung untersagen musste. Diese Archivquellen vermitteln uns ein bild davon, dass die Zigeuner von Miskolc in Bezug auf ihre Anpassung an die Gesellschaft und ihre Sesshaftigkeit ein recht hohes Niveau erreicht hatten. Bestätigt und ergänzt wird dies dann noch durch eine ganz andere Quelle, und zwar durch die Reisebeschreibung von Jakob glatz, die im Jahre 1799 erschienen ist. Péter Tóth 215

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