A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 25-26. Tanulmányok Szabadfalvi József tiszteletére. (1988)

NÉPRAJZI TANULMÁNYOK - JANÓ Ákos: Kísérlet Borsod-Abaúj-Zemplén megyei szabadtéri néprajzi múzeum létesítésére

VERSUCH ZUR ERRICHTUNG EINES VOLKSKUNDE FREILICHT MUSEUMS IM BEZIRK BORSOD-ABAÚJ-ZEMPLÉN (Auszug) Die Erfassung volkstümlicher Denkmäler und ihr Schutz gehören zu den alten Sor­gen sowohl aller Fachleute für den Denkmalschutz als auch derjenigen, die in der Volk­skunde tätig sind. Parallel zu den Veränderungen in der bäuerlichen Lebensform nah­men die Gefahren eines Zerfalls und die Schwierigkeiten, volkstümliche Denkmäler zu erhalten, beständig zu. Die Kosten für Rekonstruktionen und Instandhaltung wurden in vielen Fällen den öffentlichen Organen zudiktiert. So wurde es wünschenswert, die ein­zelnen des Schutzes bedürftigen Objekte zielbewußt und fachgerecht auszuwählen, da­mit eben diese ein treues Bild von dem gesamten Bestand an volkstümlichen Denkmä­lern und von der Gesamtheit der materiellen und architektonischen Kultur bei den Bauern liefern. Nicht immer wurden die erstellten Verzeichnisse, die in den zeitweise herausgegebenen Denkmalsinventarlisten zum Ausdruck kamen, den wissenschaftli­chen und praktischen Bedürfnissen gerecht, da gerade diese gegenständlichen Denkmä­ler einer traditionellen volkstümlichen Kultur in vielen Fällen ohne jede fachgerechte Bewertung und Auswahl in die Verzeichnisse aufgenommen wurden, während weitaus wertvollere Objekte oftmals fortblieben. Außerdem enthielten diese Verzeichnisse ein­seitig gesehen vor allem Wohnhäuser, und unter Vernachlässigung aller übrigen Ge­bäude und Bauten wurden diese aus der Einheit der materiellen Kultur des Bauern­tums, aus der wirtschaftlichen Zusammenhang der kleinsten Einheit der Gesellschaft, aus der Familie, herausgerissen. Es ergaben sich zwei Haupttendenzen in der Bewahrung und Nutzung von volk­stümlichen Denkmälern: die Bewahrung an Ort und Stelle und die Unterbringung in ei­nem Volkskunde Freilichtmuseum. Ganz abgesehen davon, daß manchmal und man­cherorts die Möglichkeit für diese oder jene Lösung in den Vordergrund trat, lebten di­ese beiden strategischen Ziele parallel nebeneinander, und ihre sich in abweichender Form zeigende Gültigkeit bereicherte die Ergebnisse in dem volkstümlichen Denk­malschutz. Da die für die Erhaltungen gesicherten finanziellen Mittel oft verzettelt wurden, und die auf Bauernhöfen und anderen Betriebseinheiten befindlichen Objekte vielfach verstreut waren, hatte es den Anschein, als ob es einzig und allein in Form eines Vols­kunde Freilichtmuseums möglich wäre, die volkstümlichen Architekturwerte niveau­voll vorzuführen. Aus diesem Grunde wurden Versuche dahingehend während der zweiten Hälfte der sechziger Jahre auch in unserem Bezirk unternommen. Zur Realisie­rung des Gedankens wurde ein Studienplan angefertigt, in welchem die grundlegenden Aspekte zur Erstellung eines Dorfmuseums festgelegt wurden. Daraufhin konnte mit der Aufdeckung der hier anzusiedelnden Bauten im Detail begonnen werden. Diese Arbeit blieb jedoch unvollendet, da sich in der Zwischenzeit die zentralen Prinzipien für die Organisierung von Volkskunde Freilichtmuseen geändert hatten, und die Bewah­rung an Ort und Stelle, die Möglichkeiten, die Denkmäler für eine dezentralisierte al­lgemeine Bildung und gemeinsame Ziele zu nutzen, wieder in den Vordergrund getre­ten waren. Dennoch blieb dies Unternehmen nicht ohne Ergebnis, da das hier ange­häufte Dokumentationsmaterial in seiner Bedeutung dazu beitrug, die Überblieferun­gen in der volkstümlichen Architektur in einen breiteren Überlick zu bekommen und besser kennenzulernen. Ákos Janó 557

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