A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 25-26. Tanulmányok Szabadfalvi József tiszteletére. (1988)
RÉGÉSZETI TANULMÁNYOK - RÉVÉSZ László: Gömbsorcsüngős fülbevalók a Kárpát-medencében
OHRGEHÄNGE MIT KUGELREIHENANHÄNGER IM KARPATENBECKEN (Auszug) Im Laufe der Untersuchung der im Karpatenbecken zum Vorschein.gekommenen Ohrgehänge mit Kugelreihenanhänger gelang es drei Grundtypen auseinanderzuhalten sowie eine solche Variante vorzuführen, die vielleicht bei unserem Volk von Schmuckgegenständen finnisch-ugrischen Ursprunges stammen. Die Ohrgehänge mit Kugelreihenanhänger (Typ A.) sind die letzten Stücke einer archaischen Form, ihre Verbreitung beschränkt sich auf NO-Ungarn und ihr Gebrauch breitet sich in der ersten Hälfte des 10. Jhs nicht über dieses Gebiet hinaus. Die Ohrgehänge mit gepreßtem Kugelreihenanhänger (Typ B.) verbreiteten sich außer dem östlichen und südlichen Teil Transdanubiens im ganzen ungarischen Stammesgebiet und tauchen in geringer Zahl auch in den Gemeinvolk-Gräberfeldern auf. Von der Landnahmezeit bis zum ersten Drittel des 11. Jhs dürften sie die Frauentracht geschmückt haben. Ihr Großteil kam aber aller Wahrscheinlichkeit nach bis zur Jahrtausendwende in die Erde. Als eine Eigenartigkeit Südungarns können wir die prachtvollen Ohrgehänge mit gegossenem Kugelreihenanhänger registrieren (Typ C). Sie waren beliebte Trachtgegenstände der vornehmen Frauen, insbesondere im wzeiten und dritten Drittel des 10. Jhs. Die doppelt geschlungenen Drahtohrgehänge halte ich für einen selbständigen Schmucktyp (Typ D.), der unseren bisherigen Daten nach sich im östlichen Streifen Transdanubiens im Milieu desselben Volkes verbreitet hat. Ihre auf das letzte Drittel des 10. und auf das erste Drittel des 11. Jhs datierbaren Parallelen finden wir unter den tscheremissischen Denkmälern vor. Die Ohrgehänge mit Kugelreihenanhänger haben sich - ebenso wie in Osteuropabei den im Karpatenbecken lebenden bzw. diesen Raum umgebenden slawischen Völkern nicht verbreitet. Unbekannt sind sie auch im Kreise der Donau-Bulgaren. Auch bei der hier vorgefundenen und zum Bestandteil des späteren ungarischen Staates gewordenen Bevölkerung, jedoch auch bei den Schichten des landnahmezeitlichen gemeinen Volkes wurden sie nicht zu charakteristischen Trachtzubehören. Sie wurden vor allem von den Mädchen und Frauen der mittleren Schicht getragen. Ihr Verschwinden fällt mit dem Aufhören ihrer Gräberfelder zusammen. Die verschiedenen Typen kommen auch in ein und demselben Gräberfeld vor, die von /. Dienes skizzierte Entwicklungsreihe bedeutet im Karpatenbecken zugleich schon keine relative Chronologie. László Révész 159