A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 24. (1986)
TÖRTÉNETI, IRODALOM- ÉS MŰVÉSZETTÖRTÉNETI TANULMÁNYOK - FARKAS Péter: Kazinczy Ferenc episztolái
Váczy J., 1899. Kazinczy Ferenc. Beöthy Zs. (szerk.) A magyar irodalom története 1. k. A legrégibb időktől Kisfaludy Károly felléptéig. Budapest Váczy J., 1909. Kazinczy Ferencz. Budapest WaldapfelJ., 1957. A magyar irodalom a felvilágosodás korában. Budapest EPISTELN VON FERENC KAZINCZY (Auszug) Ferenc Kazinczy hat während seines langen Lebens mehr als 30 dichterische Briefe — Episteln — geschrieben. Diese Zahl verschwindet neben den — unseren Kenntnissen nach — 23 Bänden, die seinen Briefwechsel in Prosa enthalten. Trotzdem sind die Episteln von ausserordentlicher Bedeutung in seinem Lebenswerk, weil seine Briefe Privatbriefe waren, seine Episteln wurden aber der Öffentlichkeit geschrieben. Kazinczy schrieb also Episteln, um die — in den Privatbriefen ausgedrückten — Gedanken auch in einer anerkannten, volkstümlichen Gattung grosser Tradition, die auch für künstlerisch gehalten wurde, neu zu formulieren. Die Literaturgeschichte hat bisher Kazinczys Episteln als Bestandteile seines Lebenswerkes untersucht. Alleine János Czeizel (1913) hat sich nur mit den Episteln beschäftigt. Seine Studie positivistischen Geistes ist aber schon überwunden. Die neue marxistische Annäherung untersucht die Episteln nicht aufgrund ihrer Gattungseinheitlichkeit, sondern der Absicht ihres Inhalts und ihres Verfassers nach. Diese Annärung ermöglichte die Typologisierung der Episteln. Dieser Typologie nach kann man zwischen einfachen dichterischen Begrüssungsbriefen, Werken, die das moralische System ausbauen, filosofischen Episteln und Werken unterscheiden, die die Totalität anstreben. In verschiedene Untergruppen sind diejenigen Episteln zu teilen, in denen Kazinczy in satirischem Ton schreibt. Diese Art von Typologisierung kann mit der Ausnahme einiger Episteln verwirklicht werden. Aus dieser Klassifizierung kann man aber keinesfalls die Schlussfolgerung ziehen, dass sich Kazinczys Episteln in verschiedene Gruppen geteilt voneinander wesentlich unterscheiden. Mit Hilfe der marxistischen Analyse konnte bewiesen werden, dass Kazinczy die Gattung der Epistel immer zum Ausdruck seiner moralischen Ideen gebraucht hat. Und sogar sehr einheitlich. Die Veränderungen seiner Schaffensperioden überbrückend war er bestrebt, in seinen Episteln seine moralisch unveränderte Lebensfilosofie auch mit künstlerischen Mitteln zu unterstützen. Dieser Absicht ist es zu verdanken, dass Kazinczys Episteln sich auf die Philosophie von Kant stützend und Fichte gegenüberstehend, eine ganz einheitliche Verhaltenstheorie spiegeln. Im Mittelpunkt dieser Theorie steht die hohe Moralität, die das Verhalten der progressiven Ungarn im Reformzeitalter bestimmte. Péter Farkas 186