A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 17-18. (1979)

VERES László: A kamarai gazdálkodás kibontakozása a diósgyőri koronauradalomban 1755–1770 között

A KAMARAI GAZDÁLKODÁS KIBONTAKOZÁSA... 213 bungen aufgezeigt werden, doch das Freigut der Gutsherren war nie von Bedeutung. Daher schenkte die ungarische Kammer nach 1755 der Geflügelwirtschaft nur wenig Aufmerksam­keit. Statt dessen sollten solche Wirtschaftszweige entwickelt werden, die den Gegebenheiten der Domäne mehr Rechnung trugen, wie z. B. Weinbau, Industrie und Forstwirtschaft. In den Bauernwirtschaften der Domäne wurde vor 1755 vorwiegend Wein angebaut, weil die Bauern vom Weinbau und Weinverkauf grösseren Nutzen hatten als vom Getreideanbau, die Gutsherren der Domäne konnten durch ihr Ausschank- und Aufkaufvorrecht aus dem Weinanbau der Bauern keinen Nutzen ziehen. Der Kammer gelang, was die Gutsherren nicht zu hoffen wagten. Ein fremdes Ethnikum mit dem Sammelnamen „griechische" Kauf­leute wurde angesiedelt, das den Weinhandel monopolisierte. Durch Steuern und Pacht ver­halfen sie der Domäne zu Nutzen. Ab 1760 gewinnen in den Kammergütern die Forstwirt­schaft und Industrie immer mehr an Bedeutung. Die riesigen Waldgebiete der Domäne lagen ungenutzt, zur Holzverarbeitung wurde bis 1755 nur ein Industriebetrieb, eine Glashütte, gebaut. Nach 1755 entwickeln sich mit der Abforstung und dem Holzverkauf neue Indu­striezweige. Die Fronarbeit der Lehnsmänner verrichteten Waldarbeiter, die aus der Ost­Slowakei und der Karpato-Ukraine angesiedelt wurden. Ausschlaggebend in der Wirt­schaft der Domäne wird die Forstwirtschaft ab 1770, als die erste Eisenhütte gegründet wurde. Nach einer Verordnung Maria Theresias musste die Domäne die Eisenhütte mit dem notwendigen Holz versorgen. Die Verwaltung der Domäne stellte aber nicht nur die Arbeit­skräfte, sondern zur Ab- und Aufforstung der Wälder mussten Forstwirtschaftspläne ange­fertigt werden. Der erste Forstwirtschaftsplan Ungarns wurde 1776 in der Diósgyőrer Kro­nendomäne angefertigt. Ab 1755 sind die Staatsgüter nicht nur Schauplatz der Wirtschaftsziele des Wiener Hofes, sondern auch Schauplatz der umfassenden Agrarreformen des aufgeklärten Absolu­tismus. Der Frondienstregelung vorangegangene Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass die Dienstleistungen der Lehnsmänner auf den Kammergütern ebenso ungeregelt waren die der in Privatdiensten stehenden. Die zweite Hälfte der Studie erörtert dahen die Probleme des Frondienstes, indem sie aufzeigt, dass die als planmässig zu bezeichnende Kammerwirt­schaft wegen der feudalen Verhältnisse nicht erreichen konnte, dass die Steuerzahler dem Staat mehr Steuern zahlen. Die Situation der Lehnsmänner konnte nur durch eine Verord­nung geändert werden, da die Entwicklung der Wirtschaftsstruktur der Epoche nie zur Änderung der Lebensverhältnisse führte. László Veres

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