A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 16. (1977)

VIGA Gyula: Kecsketartás az Aggteleki Karszton

KECSKETARTÁS AZ AGGTELEKI-KARSZTON 343 ZIEGENHALTUNG IM AGGTELEKER KARST (Auszug) Die volkskundliche Untersuchung der Ziegenhaltung ist ein verhältnis­mässig vernachlässigtes Gebiet, obwohl die Ziegenhaltung — mengenmässig unbeträchtlich — eine bedeutende Rolle spielte im Leben der ärmeren Gesell­schaftsschichten. In dieser Studie untersuchen wir die Traditionen der bäuer­lichen Ziegenhaltung in 16 Dörfern im Aggteleker Karst, einem in geographi­scher Hinsicht spezifischen Gebiet Ungarns. In den Bauernwirtschaften dieses Gebietes verbreitet sich die Ziegenhaltung — trotz der geographischen Gegebenheiten — erst während des 2. Weltkrieges und als Ergebnis der sozialen Auswirkungen der 50-er Jahre. In erster Linie diente die Ziegenhaltung zur Ergänzung des Rinder- und Schafbestandes, doch auch die ausserordentliche Anspruchslosigkeit des Tieres und die Weidemög­lichkeiten sommers wie winters begünstigten die Intensivierung der Haltung. Im Gegensatz zur extensiven Haltung war der intensive Nutzen gesichert. In dieser Beziehung war die Milch am wichtigsten, die zu Quark, Käse und Butter verarbeitet wurde. Eine weitere grundlegende Bedingung der Ausbreitung der Ziegenhaltung war die Tatsache, dass einerseits die Bauern — gezwungen durch die sozialen Auswirkungen der Zeit — die Ziege „akzeptierten", andererseits die Verspottung, das Schlechtmachen der Ziegenhalter durch die Dorfgemein­schaft aufhörte. In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Ziegenhaltung wieder zurückgegangen. Nur die ärmeren Schichten, unter ihnen hauptsächlich die äl­teste Generation, befassen sich noch damit. In den Bauernwirtschaften der Karstdörfer ist die Ziegenhaltung sekundä­rer Art. Die Ziege trat die Nachfolge der Rinder- und Schafhaltung an, adopti­erte Elemente deren Gerätschaften, Nutzungsformen und Heilmethoden. Die Ziege erbte im allgemeinen die Stallungen anderer Tierarten, passte sich deren Weide- und Haltungsmethoden an. In der Haltungsweise sind auch heute noch traditionelle Elemente erhalten, mit deren weiterer Erforschung die spezifischen Züge der ungarischen Tierhaltung erschlossen werden können. Gyula Viga \

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