A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 16. (1977)

LAGZI István: Lengyel menekültek tábori viszonyai Észak-Magyarországon

LENGYEL MENEKÜLTEK TÁBORI VISZONYAI ÉSZAK-MAGYARORSZÁGON 189 Leitung der Evakuierung versah Oberstleutenant Jan Emisarski, Militärattache an der Budapester polnischen Botschaft, mit der Organisierung der Ekspozytura „W" (d. h. ungarische geheime Militärdienststelle). Die praktische Durchfüh­rung der Evakuierung war Aufgabe der Polnischen Militärvertretung (Przedsta­wicielstwo Wojska Polskiego) unter der Leitung von General Stefan Dembinski. An dieser — gute Ortskenntnisse und grosse Umsicht erfordernden — Arbeit nahm auch die ungarische Bevölkerung — Arbeiter und Bauern, Intelligenz, Offiziere und Verwaltungsbeamte, kirchliche Würdenträger — regen Anteil. Die Evakuierung aus den polnischen Lagern in Nordostungarn verlief mo­natelang fehlerlos. Im Frühjahr 1940 aber erfuhr die Abteilung 2. D. (Defensiv) der Generalstabsleitung, dass in mehreren polnischen Zivil- und Militärlagern ein polnischer Agent mit Spezialauftrag tätig ist. In dem Zivillager in Garany haben die Ingenieure Stanislaw Laski-Rzepko, Cyprian Krzyszkowski usw. nicht nur bei der Organisierung der Evakuierung, sondern auch an der Aufrechterhaltung der Geheimbotenverbindung zwischen Warschau und Budapest eine bedeutende Rolle gespielt. Eines der ausge­dehntesten „Polen-Fluchthelfer-Netz" war im Gebeit der Gemeinden Csíz, Bán­réve, Jolsva tätig. Die zur Ausreise aus Ungarn nötigen Zivilkleider besorgten die Kaufleute aus den Gemeinden Bánréve, Balassagyarmat, Ózd und Csíz. Die Fuhrunternehmer und Bauern aus der Umgebung organisierten die Reisen zu den nahe gelegenen Bahnhöfen bzw. nach Budapest. Viele Tausende halfen den polnischen Flüchtlingen. Im polnischen Lager zu Jolsva organisierte Major Dr. Mieczyslaw Mlotek (Oberleutenant Mieczyslaw Dobrowolski) Vertreter der Budapester Ekspozy­tura „W" die Flucht, später übernahm Leutenant Feliks Pawlowicz, der per­sönliche Beauftragte des Militärattaches an der Budapester polnischen Bot­schaft die Aufgabe. Der Hauptmann Kazimierz Zielinski hielt die Verbindung zwischen den polnischen Militärlagern in Abaújnádasd, Hidasnémeti, Tornyos­németi und Tornyosnádaska aufrecht. Ausser den Soldaten fuhren auch viele Zivilflüchtlinge nach Frankreich. Im Herbst 1940 war die Belegschaftszahl der polnischen Flüchtlingslager um mehr als die Hälfte gesunken, d. h. fast 6000 Polen gelang die Flucht nach Frankreich oder in den Nahen Osten. Mehrere Lager wurden aufgelöst, ein Teil der Flüchtlinge wurde in andere Lager gebracht. Bleibt die Frage zu klären, wer half den Polen und in welcher Form? Wie verhielten sich die ungarischen Behörden? Auf höchster Ebene wussten Ministerpräsident Teleki und Innenminister Keresztes Fischer um die Evakuierung der Polen (sie waren auch damit einver­standen). Auf niederer und niedrigster Ebene boten die Komitate und Kreise (vor allen Dingen die letzteren) Möglichkeiten zur Evakuierung. Das Ministe­rium für Verteidigung (21. Abteilung) und das Innenministerium (IX. Abtei­lung) leisteten tatkräftige Hilfe bei der Evakuierung. Die gut funktionierenden illegalen polnischen militärischen und politischen Organisationen allein hätten einen Erfolg der Evakuierung nicht garantieren können. Es ist sicher, dass die Evakuierung ohne die aktive Hilfe der mit den Polen sympathisierenden kleineren und mittleren Beamten, der anti-deutsch

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