A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 15. (1976)
VIGA Gyula: 19. századi miskolci kalendáriumok néprajzi vonatkozásai
229 VOLKSKUNDLICHE BEZÜGE DER MISKOLCER KALENDARIEN DES 19. JAHRHUNDERTS (Auszug) Den Forschern der Volkskunde ist es bekannt, dass die alten Druckerzeugnisse wichtige Quellen für die Volkskunde sind. Zu diesen Quellen gehören auch die alten Kaiendarien, deren Untersuchung ein ziemlich vernachlässigtes Gebiet ist. In meiner Studie untersuche ich die volkskundlichen Angaben von Kaiendarien, die im 19. Jahrhundert in Miskolc gedruckt wurden. Seit dem 16. Jahrhundert bilden die Kaiendarien ein charakteristisches Bestandteil unserer Literatur. Anfangs nur von den Adligen gelesen, werden sie vom 18. Jahrhundert an mehr und mehr Lektüre der Bürger und Bauern. Dieser Prozess kulminiert im 19. Jahrhundert, parallel mit dem Zunehmen der lesenden Schichten in der Bauernschaft. Zu dieser Zeit ist das Kalendárium neben der Bibel die wichtigste Lektüre der Bauern. Es erfreute sich grosser Beliebtheit, da es seine Leser auf allen Gebieten des Lebens mit praktischen Ratschlägen und Hinweisen versah. Die Kaiendarien spielten also eine ausserordentlich bedeutende Rolle in der Bildung der Volksmassen. Eben daher war die Staatsmacht seit dem 18. Jahrhundert bestrebt, bewusst den Inhalt zu beeinflussen, die abergläubischen, irrationalen Heilmethoden und die politisch unerwünschten Schriften wurden aus dem Inhalt gestrichen. Es ist schwer, die volkskundlichen Quellenwerke der Kaiendarien zu beurteilen, da ihr Inhalt ausserordentlich gemischt ist, und die Verleger zum grössten Teil bereits erschienene Schriften oder Teile davon übernehmen. Es ist so gut wie unmöglich zu klären, welche Schriften aus den Kaiendarien in unserer Volksbildung fruchtbringend aufgegangen sind. Ohne Zweifel ist ihre Wirkung auf die Schöpfungen der Volksdichtung (Märchen, Volkslied, Sage) nachweisbar, und es ist anzunehmen, dass die praktischen Ratschläge für Landwirtschaft, Haushalt und Heilkunde in das Wissen des Volkes Eingang gefunden haben. Die Volkstümlichkeit der Kaiendarien wird durch ihre Auflagenzahl bestätigt, im 2. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts erschienen jährlich cca. 300 000 Exemplare. Die Volkskunde-Angaben in den Kaiendarien können in zwei Hauptgruppen geteilt werden. I. Angaben aus den einzelnen Bänden, wie Schriften 1. zur Landwirtschaft, 2. zum Haushalt, 3. zur Heilkunde, 4. zu den Volksbräuchen, 5. zur Volksdichtung, 6. zur Lebensweise anderer Völker. 7. Zeichnungen, Bilder. II. Aufzeichnungen des Besitzers auf den dafür vorgesehenen leeren Blättern, wie Anmerkungen 1. zur Heilkunde, 2. zur Wettervorhersage,