A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 15. (1976)

FÜGEDI Márta: Kéziratos gyógyító könyv a 18. század végéről

207 HANDSCHRIFTLICHES HEILBUCH VOM ENDE DES 18. JAHRHUNDERTS (Auszug) Die Heilpraxis war in den vergangenen Jahrhunderten ausserordentlich heterogen. Da ein einheitliches Heilinstitutssystem fehlte, gab es bei der Hei­lung von Krankheiten keine einheitliche Praxis, die Ärzte hatten viele unge­schulte Konkurrenz. Sehr viele, kaum ausgebildete Wanderärzte bereisten das Land. Bei der Verbreitung von Heilmethoden und Heilmitteln spielten die wandernden Heilkräuter- und Arzneimittelverkäufer eine grosse Rolle, unter ihnen sind die „olejkárok" aus dem Komitat Túróc hervorzuheben. Um Krankheiten zu heilen, war die Bevölkerung infolge der unsicheren Ärzte- und Arzneimittelversorgung ganz besonders auf ihr eigenes Wissen und auf ihre eigene Erfahrungen angewiesen. Die eigenen Erfahrungen und das gehörte, übernommene Wissen sind die Grundlage für die Tätigkeit der Heilkundigen, Wissenschaftler und Kurpfuscher. In ihrer Tätigkeit zeigt sich deutlich die Duplizität ihrer Kenntnisse, in denen sich die praktischen Erfah­rungen und der Aberglaube zu einem einheitlichen Weltbild verbinden. In den Apothekerschränken der vornehmen Häuser waren die notwendigs­ten und damals bekannten Heilmittel und Heilkräuter ebenso vorhanden wie der Schädel und die getrockneten Körperteile von Tieren. Vom 17—18. Jahr­hundert an kommen „die Heilbüchlein für den Hausgebrauch" in Mode, ver­vielfältigte, oft vererbte handshriftliche Rezeptsammlungen. Diese hand­schriftlichen Heilbücher gehören von volkskundlichem Gesichtspunkt gese­hen zu den bedeutendsten Quellen, die Aufschluss über die Heilmethoden der vergangenen Jahrhunderte geben. Das behandelte handschriftliche Heilbuch stammt aus Gesztely, aus dem Nachlass der Familie Kóczán. Auf Grund familiärer Beziehungen ist es mög­lich, dass das Buch in Tiszaigar am Ende des 18. Jahrhunderts entstand. Es enthält reichhaltiges Material über die Heilung von Mensch und Tier, auch einige nützliche Ratschläge für Haus und Hof. Das Buch vereint nicht nur die aus der zeitgenössischen Fachliteratur übernommenen Kenntnisse und die Praxis der Volksheilung, sondern registriert auch solche allgemeinen Heil­praktiken, die im bäuerlichen Wissenstoff erhalten blieben, und die in der Volks­heilung auch in den vergangenen Jahrzehnten noch vorkamen. Ihre Frag­mente können mit den Methoden der Volkskunde immer noch gesammelt wer­den. MÁRTA FÜGEDI

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