A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 13-14. (1975)

KORDOS László: A Kis-kőháti zsomboly szubfosszilis denevér populációjának vizsgálata

UNTERSUCHUNG DER SUBFOSSILEN FLEDERMAUS-POPULATION DER KIS-KŐHÁTER HÖHLE (Auszug) Aus der Höhle von Kis-Kőhát (Bükkgeb. 920 m) war bisher die Fauna der grossen Wirbelsäugetiere aus der Riss-Würmzeit bekannt. Durch neuere Sammlungen sind holozäne und rezente Faunen bekannt geworden. Die Fauna aus der Atlantikum-Zeit besteht zu 90% aus der Art Rhinolophus hipposideros (Bechstein). Die Untersuchung der Population ergab folgende Resultate : a) Im Atlantikum wird die durchschnittliche Temperatur im nördlichen Teil des Karpathenbeckens in 800—900 m Höhe mit 10—11 °C, in 200—300 m Höhe mit 13 —14 °C angenommen. b) In der Population betrug der Anteil der ausgewachsenen Tiere 82%, der der jungen Tiere 18%. c) 32% der ausgewachsenen Exemplare waren Weibchen, 68% Männchen; bei den jungen Tieren: 30% Weibchen, 70% Männchen. Mit Sicherheit kann bewiesen werden, dass auch bei dieser Art geschlechtlicher Di­morphismus vorkommt, die Weibchen sind grösser. d) Auf Grund der biometrischen Untersuchungen weicht der Rhinolophus hipposideros aus dem Atlantikum von Kis-Kőhát allometrisch von anderen heute in Ungarn lebenden Arten ab. Im Gegensatz zu ihnen hatten sie stärkere und grössere Vorderglieder, kürzere Beine, grössere Schädel und Oberzähne, längere Mandibula, längeren, dafür schmale­ren unteren Caninus, M 2 und M 3 . Da Vergleiche auf ähnlichen Niveau (Population mit Population) augenblicklich nicht möglich sind, kann nicht entschieden werden, ob die allometrische Abweichung Popula­tions- oder systematische Einheiten betrifft. e) Über die Fragen der Systematik hinaus kann angenommen werden, dass im Atlantikum oder schon im Haselnusszeitalter eine von der heutigen Art mosaikevolutionär abweichende Art Rhinolophus hip­posideros von Süden ins Karpathenbecken eingedrungen war, sich auf das kältere Klima des Pleistozäns spezialisierte, sich aber an eine andere Klimaänderung nicht anpassen konnte und deshalb ausstarb oder ihr Vorkommen auf ein bis jetzt unbekanntes Gebiet reduzierte. Ihre Stelle wird in einer neuen Welle (wahrscheinlich auch im subborea­len oder subatlantischen Zeitalter) vom heutigen Rhinolophus hippo­sideros eingenommen, der ebenfalls vom Süden her in das Gebiet kam. László Kordos jun.

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