A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 11. (1972)

BODÓ Sándor: Adatok a miskolci avasi templom kápolnáihoz

80 BODO SÁNDOR Zwischen dem 2. und 3. Pfeiler findet man Spuren einer gotischen Türöffnung, die die Kapelle mit dem Schiff verband. Im Innern, 40 cm westlich der Tür, ist eine Monstranznische, eine ähnliche mit Eselsrücken­bogen findet man aussen, 225 cm von der Türöffnung nach Westen (Bil­der 2 +. 3). Der 2. Pfeiler auf der Nordseite unterscheidet sich von allen anderen der Kirche (vgl. Bild 1). Dieser ist zwar auch 2 m breit und von rechtecki­gem Querschnitt, ist jedoch unten als Halbsäule ausgebildet. Unter der stark abgebröckelten Wasserleiste erkennt man das architektonische Kapi­tell und den etwa 3,5 m langen dreiprofilierten Halbsäule-Schaft (Bild 4). So hat also der untere Teil des 2. Pfeilers den einheitlichen Innenraum ge­teilt und zwar wahrscheinlich als Triumphbogen ausgebildet. Zwischen dem ersten und zweiten Pfeiler stand der Chor einer Kapelle, zwischen dem 2. und 3. das Schiff der Kapelle. Von den beiden erwähnten Kapellen soll dies die Kapelle der Hl. Maria gewesen sein, die auch gleichzeitig nach derzeitigem Brauch als Sakristei diente. Der beide Kapellen trennende gotische Mauerrest ist bis heute erhal­ten geblieben (Bild 5.) Er schliesst sich dem 3. Pfeiler an und bildet heute die Ostwand der Chortreppe bzw. des Kirchhofes. Sein Alter kann auf Grund des gotischen Masswerkes bestimmt werden. Das Fenster verband den geschlossenen Raum mit der Kapelle. Heute ist es nur zum Teil sicht­bar, weil der untere Teil — zusammen mit der Brüstung — eingemauert wurde. Der Wechsel in der Mauerflucht sowie die Trennmauer bei dem 3. Pfeiler — zwischen den Kapellen — macht die Annahme der Grössen­verhältnisse der Kapellen möglich. So hatte die eine Kapelle zwischen den Pfeilern 1 und 3 eine innere Länge von 13 m, während die andere zwischen den Pfeilern 3 und 4 acht m lang ist. Die Entfernung des gotischen Mass­werkes in der Trennmauer beträgt 3 m, und so ist die Breite der Kapellen mit 6 m anzunehmen. Der geschlossene Raum vor dem Nordportal stammt aus dem 15. Jahr­hundert, zwei weitere Beweise, dass der Raum zu Zeit des spätgotischen Umbaus entstand. Der erste Beweis ist die Asymmetrie der Strebepfeiler im Vergleich zum Portal. Der Kirchenbauer rechnete offensichtlich damit, dass das Portal im Innenraum die störende Unregelmässigkeit ausgleichen würde. Aber gerade diese Asymmetrie geweist allein, dass dieser geschlo­ssene Raum ursprünglich nicht als Eingangshalle diente (Bild 1). Andern­falls hätte der Konstrukteur nach den Regeln der Symmetrie — den 3. Pfei­ler und gleichzeitig die Ostwand weiter nach Westen versetzend — den Raum zwischen den 1. und 3. Pfeiler noch grösser gestalten können. Der Umbau des geschlossenen Raumes vor dem Nordportal in der Barockzeit liefert einen noch wichtigeren Beweis. Meiner Ansicht nach muss die go­tische Nische zu dieser Zeit entstanden sein, die Eselsrückenbogen-Endun­gen mit den sich einander durchdringenden Motiven bewahrend. (Bild 6). Die verzierte Spitze des Portals, die sich früher dem höheren gotischen Gewölbe anpasste, hat beim Bau des niedrigeren barocken Gewölbes Schwierigkeiten bereitet und blieb auf diese Weise erhalten. In der Nord-

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