A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 11. (1972)

KILIÁN István: Latin nyelvű komédia 1720-ból a miskolci levéltárban

LATIN NYELVŰ KOMÉDIA 1720-BÓL 253 haben, lassen ihn Licelinus und Eudaemon von gedungenen Dienern ver­hauen. Den damaligen Gebräuchen entsprechend verbirgt sich hinter der Haupthandlung eine allegorische Bedeutung. Cyprinus (Kypria: eine Be­zeichnung für Venus) ist die allegorische Form der körperlichen Sehnsüch­te, seine Geschwister sind die Folgen der befriedigten körperlichen Wün­sche. Eudaemon (guter Geist) ist die Verkörperung des Guten. Wie in den Moralitätenspielen üblich, kämpfen auch hier das abstrakte Schlechte (Cyp­rinus) und das Gute (Eudaemon) um den Menschen (Licelinus). Vorüber­gehend siegt das Schlechte: Licelinus nimmt Cyprinus in sein Haus auf und entlässt Eudaemon. Als aber der Mensch die traurigen Folgen des Bö­sen fühlt, hört er auf sein Gewissen und ergreift von neuem die Partei des Guten. So siegt dann endgültig das Gute. Es ist nicht sicher, ob die Zu­schauer, die Kommilitonen und evtl. die Eltern diese allegorische Handlung verstanden. Soviel ist allerdings sicher, dass die Studenten über ihre Kol­legen, die den Betrunkenen, den falschen Arzt und den aufgebahrten Scheintoten spielten, sehr viel lachten. In diesem Sinne ist auch die Bestim­mung der Komödiengattung nicht einfach. Diese Komödie bildet den Über­gang zwischen den Moralitätenspielen und den in Ungarn im XVIII. Jahr­hundert schon zu literarischem Rang gekommenen profanen Komödien. Der Autor der jetzt veröffentlichen Komödie ist unbekannt. Es ist möglich, dass er Jesuit war, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass er Minoriter war. Es ist als sicher anzunehmen, dass er Ungar war, denn das Zwischenspiel wurde laut Regienanweisung in ungarischer Sprache vorgetragen. Die jam­bischen Trimeter zeigen, dass der Autor die lateinische Sprache kannte, und der Prosatext in der 3. und 7. Szene zeigt, dass er zwischen dem Stil der Dienerschaft — Prosa — und dem der Vornehmen — Vers — bewusst Unterschiede machte. Die Spuren des schriftstellerischen Bewusstseins können auch hier gesucht werden. Diese Komödie ist also ein Übergang vom Moralitätenspiel zu den Ko­mödien, und es ist sehr wahrscheinlich, dass in der Kenntnis von Stücken solcher und ähnlicher Thematik am Ende des XVIII. Jahrhunderts in den Piaristen und Paulschulen immer mehr profane Komödien entstanden. Die­ses Stück kann also die direkte oder indirekte Quelle der Komödien vom Ende des XVIII. Jahrhunderts sein. Die Versform betreffend ist diese auf Terenz weisende Komödie nicht nur ein literatur- und theatergeschichtli­ches Denkmal, sondern auch ein wertvolles Stück des ungarischen Latein­tums aus dem XVIII. Jahrhundert. István Kilián

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