A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 10. (1971)

ZÁDOR Tibor: A diósgyőrvasgyári munkások művelődési törekvései a századfordulón

290 BILDUNGSBESTREBUNGEN DER ARBEITERSCHAFT VON DIOSGYÖRVASGYÄR UM DIE JAHRHUNDERTWENDE Der XXXVIII. Gesetzartikel vom Jahre 1868 verordnete die Organi­sation einer sechklassigen Elementarschule. Auch in Diósgyőrvasgyár muss­te für die Schulung der Kinder der Arbeiterschaft gesorgt werden. In den 90-er Jahren trat im Lehrplan — im Interesse der anwachsenden indust­riellen Produktion — der Unterricht naturwissenschaftlicher und techni­scher Lehrgegenstände in den Vordegrund. Neue Schulen wurden gebaut. Im Schuljahr 1914—15 hatte man in Ungarn erstmalig im Volksschulun­terricht auch die siebente und achte Klasse eingeführt, und zwar in Diós­győrvasgyár. Zur Förderung der Facharbeiterschulung wurden vierjährige Fachschulen für Lehrlinge gegründet. Vergleichen mit anderen Lehran­stalten des Landes war die von Diósgyőrvasgyár eine Schule ersten Ranges. Aus dem Bedürfnis nach kultureller Weiterbildung entstand 1885 der Gesangs- und Selbstbildungsverein der Angestellten des Eisenwerks von Diósgyőrvasgyár. Seit 1892 war bereits ein Blasorchester tätig, das 1893 von der Führung des Eisenwerks zum Betriebsorchester unter dem Na­men „Diósgyőr-Vasgyári Zenekar" (Orchester von Diósgyőr-Vasgyár) reor­ganisiert wurde. Das Gründungs jähr betreffend war es das zweite Orchester des Landes. Der erste Arbeiterverein entstand 1893 unter dem Namen „Jószerencse Dal- és Önképző Kör" (Glückauf Gesangs- und Selbstbildungs­verein). Die Vereinigung hatte sich die Förderung der Gemeinschaftslebens zum Ziel gesetzt. Bereits nach einigen Jahren gehörte der Gesangsverein zu den besten Arbeiterchören des Landes. 1895 besass das Eisenwerk eine bereits 1500 Bände umfassende Bib­liothek, die 12 500 Bände zählte, entwickelte. Nach der Jahrhundertwende hatte auch das Laienspiel der Arbeiter ein hohes Niveau erreicht. Die seit dem Herbst 1898 bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs gehaltenen populärwissenschaftlichen Vorträge — deren Zweck es war, die kulturellen Ansprüche der Arbeiterjugend zu befriedigen — wurden im Ablauf der Zeiten immer vielschichtiger, reichhaltiger und boten der Arbeiterjugend Gelegenheit, sich daran zu beteiligen. Auch in Miskolc wurde 1893 ein Arbeiter-Selbstbildungsverein ge­gründet, der aber wegen seiner sozialistischen Propaganda 1895 von der Regierung aufgelöst wurde, und erst um die Jahrhundertwende wieder neugegründet werden konnte. Tibor Zádor

Next

/
Thumbnails
Contents