A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 9. (1970)

KEMENCZEI Tibor: A Kyjatice kultúra Észak-Magyarországon

A KYJATICE KULTÜRA ÉSZAK-MAGYARORSZÁGON 55 berfeldes von Gelej im nördlichen Teil des Tieflandes belegt, wo sich neben Spätpilinyer Formen auch aus Westungarn stammende Typen gefunden hat­ten. Zu Beginn der Hallstatt A Periode müssen wir auch mit eingewander­ten Volksgruppen rechnen. Bestätigt wird dies durch westungarischen Kera­mikfunde in der von Erzsébet Patek in Mezőcsát erschlossenen, aus dieser Zeit stammenden Siedlung. Es wäre denkbar, daß diese Volksgruppe zu ei­ner späteren Welle jener westungarischen Population gehörte, die den süd­lichen Teil der Tiefebene bevölkerte und aus der sich die Csorva-Gruppe herausgebildet hatte [15]. Bereits zur Zeit der Válkultur — seit der Mitte der Hallstatt A Periode — waren westungarische Volksgruppen in größerer Zahl in Nordungarn eingewandert und dort seßhaft geworden. Dies ist durch zahlreiche Keramiktypen im Denkmalgut der Kyjatice Kultur, die sich auf die Válkultur zurückführen lassen, bewiesen. Das Volk der Válkultur dürfte bei Budapest die Donau überquert • ha­ben (Fundorte: Sashalom, Zugló, Kerepes [154], Szada, Pécel [155]) und er­reichte südlich von der Mündung der Zagyva auch die Theiß (Tiszavárkony, Szolnok-repülőtér [158]). Es besetzte die südlich des Hügellandes von Gödöl­lő und der Linie Galga-Zagyva gelegenen Gebiete, doch in dem nördlich und nordöstlich davon gelegenen Landteii konnten sich nur kleinere Grup­pen niederlassen, die dann in dem ' dortigen Volkstum aufgingen. Im südli­chen Teil der Donau-Theißgegend hatte wohl das Volk der Csorva-Gruppe der Expansion des Volkes der Válkultur den Weg versperrt. Als die Volksgruppen der Válkultur im nordungarischen Siedlungsge­biet des Volkes der Kyjatice Kultur erschienen, bestanden die früheren westungarischen Beziehungen weiter fort. Ihre Einwanderung und Ansied­lung verlief allem Anschein nach friedlich, weil sie keinen Bruch im Leben des Volkes der Kyjatice Kultur verursachte, vielmehr mit neuen Elementen zur Weiterentwicklung der Kultur beitrug. Die engen Beziehungen, die sich zwischen dem Volk der Kyjatice Kul­tur und den Völkern der Lausitzer- und Válkultur entwickelt hatten, dauer­ten während des Bestehens der Kyjatice Kultur unvermindert weiter fort. Auch im jüngeren Denkmalgut der Kyjatice Kultur — das auf die Hallstatt В Periode datiert werden kann — sind Denkmäler der Lausitzer- und Vál­kultu-.-en vorhanden. E nden sich in den slowakischen und westun­garischen Fundstellen aus der Hallstatt A2-B Periode Urnen vom Kyjatice­Typ (Zvolen, Chotin, Nyergesújfalu). Allem Anschein nach hatten sich auch die anfangs zwischen den Völkern der Kyjatice und der Gáva Kultur bes­tehenden Feindseligkeiten entspannt. Als Beweis hierfür dürften die für das Volk der Gáva Kultur typischen Funde (von Aggtelek, Borsodharsány, Miskolc: Taf. V. 1—4, Aldebrő) gelten. Das gleiche bezeugen auch Keramik­typen, die das Volk der Gáva Kultur von der Bevölkerung Oberungarns übernommen hat (um nur die inwendig verzierten Schalen zu nennen). An der Südgrenze des Siedlungsgebiets des Volkes der Kyjatice Kul­tur — am Fuß des Mátra- und Bükkgebirbes •—• erschien in der Hallstatt В Periode eine präskythische Volksgruppe, die von Erzsébet Patek „Volks­gruppe Mezőcsát" benannt wurde [157]. Im Bergland lebte das Volk der Ky­jatice Kultur unbehelligt weiter. Die dort gefundenen präskythischen Bron-

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