A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 8. (1969)
LENGYEL Imre: A rátkai német település
DIE DEUTSCHE ANSIEDLUNG VON RÄTKA Das Dorf Rátka liegt in der Heimat des weltberühmten Tokajer Weins zwischen Tállya und Mád im Komitat Zemplén. Diese Gegend litt sehr viel während der Freiheitskriege unter Imre Thököly und Ferenc Rákóczi. Am Ende des XVII. Jahrhunderts wurden die Bewohner des Dorfes verjagt, und es stand verödet da. Die Ortschaft und ihr Gebiet gehörten sonst der Domäne von Regéc an, die nach der Niederlage der Freiheitsbewegungen kurze Zeit Bestandteil der königlichen Kammer wurde. 1716 wurde sie dem Fürsten Johann Leopold Donath Trauthson geschenkt. Nach dem Aussterben des männlichen Zweiges der Familie, um. 1776 kam die Domäne von Regéc wieder in den Besitz der Kammer. Da sich das Prinzip „ubis populus, ibi obulus" unter den Grossgrundbesitzern immer mehr verbreitete, erfolgte not wendigerweise die Besiedlung der ausgestorbenen Ortschaften, die in zwei Phasen zunächst zur Zeit der Familie Trauthson und in der Periode, als Rátka Kameralgut war, vor sich ging. Die Domäne war seit 1806 im Besitze von Karl August Bretzenheim, der sie 70 Jahre später an den Fürsten Lajos Windischgrätz verkaufte. Das XVIII. Jahrhundert wurde von Marx und Engels die Zeit des deutschen Elends genannt. Die Ausbeutung der Bevölkerung der kleinen Fürstentümer durch die Herrschsucht und Habsucht der territorialen Feudalherren erreichte in Deutschland in dieser Zeit ihren Höhepunkt. Kein Wunder, dass die Bauern in Württemberg, Schwaben und in der Gegend des Schwarzwaldes den lockenden Stimmen der Anwerbungen der Agenten zur Ansiedlung im Osten nicht nur Gehör schenkten, sondern in immer wachsender Anzahl gehorchten. Auch in Ungarn herrschte eine wirtschaftliche Not, deren Hauptzug aber der Mangel an Arbeitskräften war, der besonders in den Weingegenden am brennendsten zum Vorschein kam. Bei den Ansiedlungen der Deutschen in Ungarn spielten neben den wirtschaftlichen Ursachen auch politische Gründe eine wichtige Rolle, wobei nicht verschwiegen wurde, dass die Ansiedlungen „zur Fortpflanzung des katholischen Glaubens und teutscher Nation" vorgenommen wurden. Von dem Weg der Ansiedler von Rátka fehlen nähere Angaben, so viel ist aber sicher, dass die erste Welle der Ansiedler um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts Rátka erreichen konnte, da die erste Trauung am 2. Mai 1751 in Tallya, wohin das Dörfchen kirchlich gehörte, stattfand, während die erste Taufe am 4. Februar 1752 vollzogen wurde. Die Mehrheit der Ansiedler sollte aus Generationen im guten Mannesalter bestehen, weil der erste Tote von Rátka erst am 18. August 1754 im Alter von 53 Jahren beigesetzt wurde. Die erste Gruppe der deutschen Ansiedler konnte annäherungsweise aus 40—50 Familien bestehen. Die zweite Gruppe der Ansiedler wurde in den 1780-er Jahren in Rátka 26