Kamody Miklós: Észak-Magyarország hírközlésének története (Borsodi Kismonográfiák 22. Miskolc, 1985)

fes. Die Boten der Könige zur Zeit der Anjous waren Kleinadeligen, die dem Wege ent­lang wohten und den Botengang um gewisser Vorteile willen berufsmässig ausübten. In dieser Zeit entfaltete sich Burg Diósgyőr zum zweiten Herrschersitz. Mit dem Namen Matthias I. ist die erste im Dorf Kocs hergestellte Kutsche ver­bunden, die als schnellstes Verkehrsmittel der Zeit zwischen Buda und Wien sechs Sta­tionen anfahrend verkehrte (1485-1490). Karakteristische Kuriere dieser Zeit sind die Szegeder und Debreziener Metzger und Handelsleute zu betrachten, die gelegentlich des Kuhherdetreibens nach westlichen Städte für Beförderung von Briefen angestellt wurden (sog. Metzgerpost). Ihre Tätigkeit wurde von Herrschaften zwischen 1512 u. 1538 durch Sonderrechte begünstigt, sogar durften sie die Briefbeförderung auch im Laufe der Türkenherrschaft betrieben. Nach Niederlage bei Mohács (1526), die das Schicksal des Landes für eine längere Zeit entschieden Hatte, zerfiel das Land in drei Teile: autonomes Siebenbürgen, das von den Türken besetzte Gebiet, sowie der königliche Ungarn unter der Macht von Ferdi­nand I., der dem am westlichen Landesgebiet vom Anfang der 1500 Jahren funktionie­renden Taxische Postnetz die auch von Familie Taxis zustande gebrachten Postlinien Wien-Pressburg (1527), Wien-óbuda (1540) angeschlossen hatte. Durch den Vorstoss der Türken wurde die in 1550 gegründete Postline Wien-Pressburg-Erlau aufgehoben, dafür eine neue Linie organisiert, Wien-Pressburg-Rözsahegy-Kaschau (1558), die 1567 durch Tokaj bis zu Szatmár geführt und dem öffentlichen Verkehr übergeben wurde. Auf dem besetzten Gebiet haben die Türken einen ständigen Postdienst betrieben. Auch in den ungarischen Ländern war die von Osten eingeführte Kurier-Institution in Gebrauch, die sich mit den örtlichen Gegebenheiten gemischt hat. Briefwechel von ver­schiedener Art wurde angewandt, offizielle, vertrauliche Korrespondenz wurde durch eigenen Kurier „Tschaus" verrichtet. Korrespondez für die Verwaltung auf dem erober­ten Gebiet wurde durch die im Dorf wohnenden Boten durchgeführt, doch wegen der schlechten Behandlung verminderte sich deren Zahl stufenweise. Rege Briefbeförderung durch Richter von Dörfen und Städten war bezeichnend um Erfüllung von Dienstleist­ungen und Steuern zu betreiben. Für die Korrespondenz mit den Türken war es charak­teristisch, dass ein Nach - druck mit schwerer Drohung in ungarischer Sprache gegeben wurde um die Erfüllung so schnell wie möglich zu entrichten. Weiterhin war es für die Zeit charakteristisch, dass der das Lösegeld bettelnde Sträfling (sog. Sträfling-Post oder Post-Sträfling) zur Beförderung von Briefen und Nachrichten benutzt wurde. Ihre Tätig­keit ist durch Eintragugen in Abrechnungsbuch von Stadt Miskolc aus Jahren 1678— 1679 zu dokumentieren: wann, wem und was wurde auf Lasten der Stadt befördert. Die Studie übersieht die Postereignisse während der Freiheitsbewegungen im XVII. Jahrhundert. Durch die Kriegsereignisse der Freiheitsbewegungen von István Bocskai, Gábor Bethlen, Imre Thököly wurde auch dieses Gebiet berührt, ihre Truppen marschi­erten durch Tokaj nach Oberungarn. Postmeister deutscher Abstammung sind sich vor den Heiducken Bocskais geflüchtet, das Netz hat gestockt und konnte nur nach Wiener­Frieden (1606) wieder in Ordnung gebracht werden. Gábor Bethlen störte kaum die Tätigkeit der königlichen Post, sogar nahm er die selbst in Anspruch, während die trans­sylvanische Post auf königlichem Gebiet funktionierte. 1622 hat Gábor Bethlen das un­garische Gepräge für die Post gesetzlich versichert, wegen des Einflusses der Wiener Hof­kammer sowie Treibens von Söldlingen konnte dies doch nicht eingehalten werden. Durch die zunehmende Unterdrückung nach der Wesselenyschen Verschwörung (1670) wurde die ungarische Post umso mehr in eine abhängige Lage gebracht (1690). 150

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