Petercsák Tivadar: Hegyköz (Borsodi Kismonográfiák 6. Miskolc, 1978)
Truhen (lädäk), die sog. Lehntruhen (karos lädäk) (Bild 38.) und die einfacheren Kommoden (komöt). Die Wände zierte man mit Tellern aus Steingut, auf die Kommoden stellte man einer bestimmten Ordnung nach Zierstücke aus Steingut und Glas. Das zweite Zimmer (hätso häz) der wohlhabenderen Leute war einfacher eingerichtet. Der Vorraum (pitvar), den man ursprünglich als Vorraum und Rauchabzug benutzte, wurde ab den 30-er Jahren nach und nach als Wohnzimmer benutzt. 6. Hanfarbeiten, Volkstracht Das Weben und Spinnen war auch noch in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen allgemeiner Brauch, der in den meisten Dörfern erst in den 50-er Jahren aus der Mode kam. Die Leinwand für die Bekleidung, für den Haushalt und für die Wirtschaft haben die Frauen selber gewebt. Bis zu den 30-er Jahren war das Spinnen in Gesellschaft üblich, sowohl die Mädchen als auch die Frauen mieteten je eine Spinnstube (fonöhäz). Die Arbeit in den Spinnstuben war besonders für die jungen Leute eine Möglichkeit zur Unterhaltung, die Spinnstube war eine Stätte, Bekanntschaften zu schliessen und den Zukünftigen zu finden. Es entwickelten sihc eigentümliche Tanzspiele wie das Tanzen auf Stühlen sitzend (szekestänc). Besonders bunt war das Treiben in der Spinnstube am 13. Dezember, dem Luca-Tag und zur Zeit der Faschingsbälle. Einige Stücke der Volkstracht haben die Mädchen und Frauen aus Leinwand oder aus gekauften Stoffen genäht, Oberbekleidung wurde vorwiegend bei Schneidern und Kürschnern in Sätoraljaüjhely gekauft. Die im wesentlichen einheitliche Volkstracht blieb verhältnismässig lange erhalten, im abliegenden Pusztafalu und Füzerkajata sogar bis in die 30-er, 40-er Jahre. Das unterste Kleidungsstück der Frauen war der Unterrock (pendel) und das Hemd (ing). Charakteristisch sind die ungarisch „Mantel" (kabät) genannten Faltenröcke, zu denen die Jüngeren weisse seidene, die älteren schwarze Schürzen (kötö) aus Klott oder Blauleinen trugen. Über das Hemd wurde eine ärmellose Weste (derekas) gezogen, die in der Taille zusammengezogen wurde (Bild 42., 43.). Mädchen und Frauen trugen dreieckige Schultertücher (nyakbavalö kendö) und eine Jacke mit Ärmeln (ujjas lajbi) (Bild 44.). Im Winter trug man ein dickes Tuch (boritö), Pelze (bunda), waren sehr selten (Bild 45.). Die Tracht der Männer war um die Jahrhundertwende äusserst einfach. Die jungen Männer trugen die weite Hose (gatya) mit Fransen und ein Leinenhemd mit weiten Ärmeln. Seit dem verbreiteten sich auch Hemden mit Manschetten. Vor der Hose wurde eine Schürze (kötö) getragen. Die Feiertagshemden waren bestickt. Über dem Hemd trug man die Weste (derekas) mit Schnürverzierung. Bei kaltem Wetter trug man eine enge Leinenhose (Bild 47.) und einen Überzieher (kitli), später statt Leinen-Tuch hosen. Im Winter 112