Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 40 (1995) (Pécs, 1996)

Művészettörténet - Várkonyi György: „Hagyomány” és „lelemény”. Archetipikus elemek Derkovits Gyula késői korszakának kompoziciós megoldásaiban

VÁRKONYI GY.: „HAGYOMÁNY ÉS LELEMÉNY". ARCHETIPIKUS ELEMEK DERKOVITS KÉSŐI KORSZAKÁNAK KOMPOZÍCIÓS MEGOLDÁSAIBAN 195 PERNECZKY, 1964. - PERNECZKY Géza: A szőlőlevő (Egy Derkovits-kép kompozí­ciója) (1964). In: Tanulmányút a pávakertbe. Magvető, Budapest, 1969. PETERNÁK, 1994. - PETERNÁK Miklós: Tudomány és művészet határán (Új médiu­mok). Kandidátusi értekezés, kézirat. 1994. In der sich zwischen 1930-1934 vollkommnenden reifen Phase, bzw. der 1-2 Jahre früheren Periode von Gyula Derkovits wurde dem Spiegel und der Widerspiegelung als künstlerischen Mitteln im Kompositionsbau bzw. in der Perspektivengestaltung eine besondere Rolle zuge­teilt. Dieses symbolische Motiv, uraltes Kunstmetapher ist ein berühmter Topos in der Geschichte der Malerei, dessen geschichtliche Untersuchung, literarischer Durch­blick, bzw. die Erläuterung seiner praktischen Anwen­dung seit der frühen niederländischen Malerei bis zur Analogie des 20. Jahrhunderts unentbehrlich zu sein erscheinen, wenn die kompositorischen Lösungen von Derkovits erörtert werden sollen. Außer dem kurzen Durchblick einer unendlichen Analogiereihe von Jan van Eyck, durch Memling, Vermeer, Velázquez bis Runge, von Manet bis Magritte, Escher, Dali und Erzsébet Schaár erzielt die Studie die Erörterung der Rolle von archetypischen Elementen - wie Schatten, Fenster, „Fenster im Türrahmen", „Bild im Bild"-Motive - in Derkovits' kompositorischer Praxis. Diese Elemente sind mit dem Spiegel teüs als mythischem Urbild, teils als bildkompositorischem Mittel zu verknüpfen. Aus der auch Analogien darbietenden Untersuchung dieser Motive wird erläutert, daß ihre oft gemischte Anwendung als malerei-geschichtliche Tradition betrachtet werden kann, die mit der Perspektiventheorie und Kunstphiloso­phie in enger Verbindung steht. Die bewußte Kenntnis dieser Tradition, oder deren spontane Übernahme laut der „ikonographischen Gravitation" von Bialostocky werden als Hintergrund von Derkovits' kompositorischen Lösun­SCHÖFFER, 1984. - Nicolas SCHÖFFER: A Tükrök elmélete. Új Symposion 1984. október. VÁRKONYI, 1979. - VÁRKONYI György: Éhesek télen. Egy Derkovits-festmény elemzése. Életünk, 1979/12. gen auf jeden Fall angenommen. Bei Derkovits wurde die Spiegelverwendung, die zur einfachen Erweiterung des Blickwinkels, der Zahlerhöhung der möglichen Blickpunkte, zur Wahrnehmung symbolischer, zeitlicher Zusammenhänge, bzw. der bis zum Absurden hinausge­dehnten virtualen Steigerung (einen Spiegel zeigender Spiegel im Bild) diente, mit der Erscheinung der Trans­parenz verknüpft, und damit entwickelte er ein zweifa­ches Raummodell, dessen Funktion die Einschaltung des Zuschauers in den virtualen bzw. imaginären Raum des Bildes wäre. Das eine, auf der Gegenüberstellung gründende, durch Eva Körner als „Kubus-Raum" be­zeichnete Modell kann in der Geschichte der perspektivi­schen Darstellung sehr weit zurückgeführt, bzw. sogar mit dreidimensionellen Modellen - den „Optisches Kabinet" von Samuel van Hoogstraten - in Zusammen­hang gebracht werden. (Das sei besonders wegen der bildhauerische Analogie des 20. Jahrhunderts, Erzsébet Schaárs „Straße" bzw. ihrer Glaskasten bemerkenswert.) Das andere Modell aber stellt den Zuschauern durch die Verwendung von Schattenspielen, transparenten Oberflächen und Widerspiegelungen ins System von vor­und nacheinander gereihten, realen und fiktiven Raum­schichten. Beide Modelltypen werden natürlich miteinan­der vermischt angewendet, aber das Ziel der Variante mit „Tradition" und „Erfindung" ist außer dem „Schnappen" des Zuschauers die Überwindung der sich auf Linear­perspektive basierenden Raumdarstellungskonvention, bzw. die Steigerung der dramatischen Spannung in der Komposition. „Tradition" und „Erfindung". Archetypische Elemente in den kompositorischen Lösungen der späten Periode von Gyula Derkovits. György VÁRKONYI

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