Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 40 (1995) (Pécs, 1996)

Történettudományok - Rózsa Miklós: Caflish Kristóf cukrász és svájci rokonsága

RÓZSA MIKLÓS: CAFLISCH KRISTÓF CUKRÁSZ ÉS SVÁJCI ROKONSÁGA 105 Die Zuckerbäcker Christoph Caflisch und seine schweizerische Verwandschaft Miklós RÓZSA Der Lebenslauf der den Zuckerbäckerberuf wählen­den Auswanderer ist ein wichtiges Kapitel der Geschich­te der Graubündner Auswanderung, die ein Forschungs­gebiet von wichtiger Bedeutung der Schweizer Historiker und Soziologen ist. Die frühre Geschichtsschreibung der Handwerke in Ungarn Hess das Zuckerbäckerhandwerk außerhalb ihres Interessekreises. Darum blieb es unerforscht, daß in der Entwicklung desselben nach dem ausgehenden 18. Jh. aus Graubünden gekommene Zuckerbäcker mitwirkten. Die ungarischen Bezüge der Auslandsmigration der Graubündner wurden auch von der einheimischen Gesellschaftsgeschichtsschreibung nicht untersucht. Von den 1970er Jahren ab verfügen wir erörtende Publikatio­nen über die Tätigkeit der Graubündner Zuckerbäcker in Ungarn. Die Zuckerbäckerei von Christoph Caflisch, der sein Handwerk als selbständiger Unternehmer in Pécs (Fünf­kirchen) anfing, hat eine besonders wichtige Bedeutung in der ungarischen Zuckerbäckerhandwerksgeschichte. Durcht seine Person gewinnen wir Einblick in die Kontakpflege eines aus Graubünden stammenden und in Ungarn angesiedelten Zuckerbäckers mit seiner heimat­verbliebenen Verwandschaft, wir lernen kennen diese Menschen, ihren Beruf, ihre Lebensumstände und Bestrebungen. Diese Möglichkeiten danken wir den erhaltengeblie­benen Stücken der zwischen 1879 und 1897 mit seinen Verwandten abgewickelten Briefwechsel, die nach seinem Tode mit seiner Witwe fortgesetzt wurden. Christoph Caflisch wurde am 27. November 1838 in Hohentrins (Kanton Graubünden) geboren. Er war bei seinem Onkel, beim aus Graubünden stammenden Leon­hard Finy in Nagyvárad (Grosswardein, Oradea, heute Rumänien) Zuckerbäckerlehrling, später bei ihm Gehilfe. Von ihm walzte Caflisch nach Buda (Ofen) zu Anton Müller, und nach Székesfehérvár (Stuhlweissen­burg) zu Viktor Steger, dann nach Mezőtúr zum Halb­bruder seiner Mutter, zum Andreas Finy. Seine nächste Station war in Arad (seit 1920 in Rumänien) beim Bünd­ner Johann Maffei, dann in Lugos (seit 1920 Lugoj in Rumänien) bei Károly Palkó. Sein letzter Dienstgeber war Johann Giovanolli in Pécs. Am 27. April 1869 erhielt er seine Gewerbeberichti­gung vom Pécser Stadtrat. Am 6. Mai 1872 heiratete er die Pécser Anna Murányi. Aus ihrer Ehe stammten drei Kinder, von denen zwei noch im Kinderalter verstarben. Das Dritte, Jeno (Eugen), wurde Bankangestellte, später Hauptkassier der Pécser Sparkasse. Er beendete seine Laufbahn als Honorardirektor der Sparkasse. Über die Verwandschaft in gerader bzw. Seitenlinie berichtet die beigelegte Abstammungstabelle. Nach dem Tode von Christoph Caflisch am 13. März 1887 über­nahm seine Witwe die Zuckerbäckerei. Diese Abhandlung verfolgt den Zweck, aufgrund der aus den persönlichen Dokumenten und dem Briefwechsel von Christoph Caflisch hervorgehenden Tatsachen einen bis jetzt noch nicht publizierten Beitrag zum Kennenler­nen des Lebensweges des Pécser Zuckerbäckereigründers und des ungarischen Zuckerbäckergewerbes zu leisten. Die Analyse der von Christoph Caflisch und seiner Witwe zurückgebliebenen Briefe gewährt einen Einblick in das Leben und in die Wirtschaftsverhältnisse der die Auslandsmigration erlassenden Graubündner Gesell­schaftsschicht, aber auch in die durch die Migration vollgezogene intergenerationelle Mobilität.

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