Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 37 (1992) (Pécs, 1993)

Régészet - Sonkoly Károly: Két pécsi ház. (A Szent István tér 9. sz. Orlovics- és Sey házak)

131 ließ - mit seinen drei Schwestern zusammen - das einstöckige, geschlossen eingebaute Haus am westlichen Rand des Szent István platzes errichten, das 1879 fertig wurde. Das L-förmige Gebäude liegt am östlichen Rand des Grundstückes. Die vierachsige ausgeglichene Haup­fassade im Neorenaissancestil verleiht dem Haus ein repräsentatives aber nicht prunkhaftes Erschienen. Die Hofseite ist einfach gestaltet. Das unregelmäßige, schmale Grundstück bestimmte auch die Möglichkeiten der innenren Gliederung des Hauses. Ursprünglich wurden - den Forderungen des Bauherren entsprechend ­zwei Wohnungen ausgebildet, eine im Erdgeschoß und eine in der Etage. Die Räumlichkeiten, die zur Repräsen­tation dienten, wurden auf der Straßenfront plaziert. Beachtenswert sind hier die geschückten Fenster und Türen, die Armaturen und das Treppengelände aus Gußeisen, sowie die historistische Deckenbemalung der Zimmer und des Vorraumes in der Etage. Aus den überlieferten Schriften kennen wir den Namen des Baumeisters, József Táky, der das Haus sowohl entwarf als auch erbaute. Auf seinem signierten Plan kann man beobachten, daß man im Laufe der Bautätigkeit vom ursprünglichen Plan etwas abwich. Das kann man an der Hauptfassade am besten beobachten, wo die Veränderungen wahrscheinlich den Wunsch des Bauherrn wiederspiegeln. Charakteristische Elemente der Fassade sind die im Spitzbogen gesetzten Quaderglieder, die auf einen Kämpfergesims gesetzt sind und die Öffnungen im Erdgeschoß umranden. Diese Elemente weisen auf eine Art des Rundbogenstils, auf den sog. "Florentinischen Stil" hin, dessen Beispiele auch im heimischen Baubestand bekannt sind. Das wichtigste Beispiel dieser Baurichtung in Pécs ist die Fassade des Hauses Nr. 11. in der Kiralystraße, das Gebäude der ehemaligen Finanzdirektion aus dem Jahr 1872. Solange aber im Erdgeschoß des Gebäudes Szent István Platz 9. die Merkmale des florentinischen Quattrocento zu beobachten sind, kann man bei der Umrandung der der Fester im oberen Geschoß die Wirkung des römischen Cinquecento nachfühlen,was auf den Strenge Neorenais­sancestil hinweist. Diese Übergangsperiode kann in der deutschen Architektur des dritten Vierteils des 19. Jahrhunderts erfaßt werden. Deren Beispiele beobachtend fällt es auf, daßder Kleinunternehmer Architekt József Táky in Pécs die Ergebnisse der zeitgenössischen Architektur in den fernliegenden Zentren Europas fast gleichzeitig kannte und mit sichere Händen anwandte. Das kann der Wirkung der damals in immer breiteren Kreisen bekannten Fassonbüchern und Fachzeitschriften zugeschreiben werden. Das beschreibene Gebäude gelang Anfang des 20. Jahrhunderts zu neuen Besitzern, die Bewohner wechsel­ten sich hiernach mehrmals ab. Die beiden Hauser wurden mehrmals umgebaut, vor allem innen. Das Hauptgebäude wurde 1990-91 vom neuen Inhaber, dem Kolpinghausverein renoviert. Leider wurden bei dieser Renovierung die guaßeisernen Treppengelände entfernt und auch die Rekonstruktion der auf den Decken der Zimmer entdeckten und freigelegten Gemälde unterlas­sen. Wegen semer im ursprünglichen Zustand erhaltenen Hauptfassade hätte des Haus den Denkmalschutz verdi­ent, wie auch das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gartengebäude, mit dessen Renovierung man bald beginnen sollte, da es am Rande des Einsturzes steht.

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