Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 36 (1991) (Pécs, 1992)

Régészet - Kiss, Attila: Zur Zeitstelling des „münzdatierten” awarischen Fürstengrabes von Kunágota

74 A. KISS Die im Fundstoff des Karpatenbeckens sehr selten vorkommenden Ohrgehänge mit oben offenem Ring umfassen zwei Typen (Tabelle 2) : 1. Im Grab zu Bo­csa und Kunszentmiklós—Bábony mit kleinen Kü­gelchen und 2. im Grab von Fadd, im Grab 8 von Kis­kőrös — Pohibuj-mackó, und im Grab 83 von Závod mit Pyramide. Die in Tabelle 2 zufällig ausgewählten und gar nicht vollständigen Analogien der Ohrgehänge aus der UdSSR /СССР und die von J. Werner zusam­mengestellten, mit zwei antithetischen Vogelköpfen verzierten Gürtelbeschläge 57 kommen im Grab von Bocsa und Kunszentmiklós—Bábony zusammen vor. Aufgrund dieses gemeinsamenes Auftreten scheint es wahrscheinlich, dass Mitte des 7. Jhs. der Kreis von Bocsa—Kunszentmiklós—Bábony (undhypothetisch der im Grabe zu Kunágota Bestattete) über die Ukra­ine (Vicholcik, Olbia, Sacharna Golivka) und die Ge­gend des Kaukázus (Kamunta, Mokraja Balka, Cir­jurt, Kuban-Mündung, Djurso) in Verbindung mit Persien (Girlan) und auch mit Mittelasien (Kudyrge) kam. Diese Verbindung hat sich auf die oberste Schicht Die neue Datierung des Grabfundes von Kunágota hat die Meinung bzw. die Chronologie von D. Csal­lány 65 über die Schwerter der Frühawarenzeit verstärkt und hat die anlässlich des Schwertes von Nagykőrös veröffentlichte Meinung von L. Simon 66 widerlegt. In der Frühawarenzeit blieben gerade, zweischnei­dige Schwerter mit Parierstange (Keszthely—Fenék­puszta, Grab I, 67 Szentes—Lapistó 68 ) ebenso Ausnah­men, wie byzantinische Schwerter. 69 Wenn wir die seit der Untersuchung von D. Csal­lány (1939) veröffentlichten Schwerter überschauen (Tabelle 3), dann sind nach der Ausstattung — d. h. den edelmetallenen Beschläge der Schwerter —wirk­lich die zwei von D. Csallány bestimmten Typen zu beobachten: 70 Typ „a" . Charakteristik: gerader Griff mit umlau­fenden Bändern oder mit Metall überzogen; P-förmi­ge Hängeöse; weiterhin das Fehlen der Parierstange. Das ist der Typ von (Szegvár—Sápoldal) — Kiszom­bor— О— 2—Deszk— G— 8. 57 Werner 1986 55—61 "Bobrinskoj 1912 Taf. 10:29; Werner 1984 Taf. 10:29 59 Fettich 1937 Taf. 129:30—40; Ganina 1974 Abb. 80; Bálint 1989 Abb. 40:2 60 Kiss 1989 78—80, Abb. 1—2 61 Kiss 1986 132, Tabelle 2, Nr. 42 62 Kiss 1986 130, Tabelle 2, Nr. 33 " Kiss 1986 132, Tabelle 2, Nr. 40 44 Nach der Identifizierung der neuinventarisierten awarenzeit­lichen Goldgegenstände des Ungarischen Nationalmuseums durch É. Garam — wodurch andere Möglichkeiten ausgeschlossen wer­den konnten — bleibt keine andere Wahl für die Ohrgehänge von Kunágota. 65 Csallány 1939 141/21 = 169/49 der awarischen Gesellschaft beschränkt, ebenso wie „umgekehrt", man vergleiche das Erscheinen der gol­denen Pseudoschnallen vom awarischen Typ im Grab von Malája Peres őepina 58 und Kelegej. 59 Die wirklich zweiseitigen Beziehungen der Frühawarenzeitauf „ho­her Ebene" kann man nicht als Handelsbeziehungen beurteiln. Die östliche Fundtypen, die im Mileau des Khagans 60 erschienen, weisen auf den gegenseitigen Austausch von Gesandschaften zwischen Höfen des awarischen Khagans und des protobulgarischen Kha­gans und man darf auch an gegenseitigen offiziellen „Geschenke" denken. 3. Falls dem mit ca min. 2500 g Goldgegenständen bestatteten Khagan (?) im Grab 1 von Kunszentmik­lós—Bábony 61 und dem mit ca 1332 g Goldge­genständen bestattetem „Fürsten" von Bocsa 62 dieser relativ einfach Ohrgehängetyp entsprach (Bocsa: 5,17 g), dann könnte wahrscheinlich dem Herrn von Kuná­gota, der mit 156 g Goldgewicht bestattet wurde, 63 das von mir empfohlene Ohrgehängepaar (1,98+1,7 g) 64 entsprechen. Typ „b". Charakteristik: Ringschwert, d. h. vom Metall überzogener Griff, am Ende des Griffes ein Metallring; dreiteilige Hängeöse; kurze, vom Metall bedeckte Parierstange. Das ist der Typ von Csenge­le—Bocsa—Kecel. Der Typ „a" ist am Grab von Szegvár—Sápoldal durch einen Solidus (583—584) des Mauritius; 71 im Grab 2 von Kiszombor — О durch einen Solidus des Phocas (602—610) 72 datiert. Das Schwert des Marti­novka —Fundes mit geradem Griff und P-förmiger Hängeöse wird durch den Stempel der byzantinischen Schüssel nach 577 datiert. 73 Der Typ „b" ist allein durch die Münzen von Malá­ja Pereséepina nach 642—647 datiert. 74 Der Anfang des Typs „b" wurde früher eben durch das Schwert von Kunágota bestimmt. 75 Mit dem Wegfall der Früh­datierung des Grabfundes von Kunágota ist der An­fang der Datierung des Typs „b" eine offene Frage ge­worden. Die Schwerter von Typ „b" treten im „Kha­gangrab" von Kunszentmiklós—Bábony, im Für­" Simon 1983 38-^2 "Bona 1982—83 118, Abb. 12 «• Csallány 1933—34 207—208 bzw. 213 49 Kiss 1987 70 Die Typologie von Csallány (1939), nämlich aufgrund der Klinge: zwei —oder einschneidige; mit —, oder ohne Parierstange, ist wegen der schlechten Erhaltung der Schwerter selten kontrolli­erbar. 71 Bona 1980 35 72 Csallány 1939 125; Huszár 1955 Nr. 326 73 Cruikshank Dodd 1961 100, Nr. 23 74 Werner 1984 18 75 Csallány 1939 141/21 bzw. 168/48; Simon 1983 39 Anhang 2 Zur Chronologie der frühawarenzeitlichen Schwerter

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