Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 36 (1991) (Pécs, 1992)

Történettudomány - Soproni Olivér: A mihráb motívum vándorlása és egy mihrábos erdélyi kályhacsempe

A MIHRAB MOTÏVUM VÁNDORLÁSA 131 építészeti lényege. Azonkívül semmi stilizálás. A vi­rág természetes valóságában tárul elénk. Talán a ma­gyar népművészetre oly jellemző „horor vacui" kész­tette mesterünket az üres terek teljes betöltésére. Ez a virág kerámián és más népművészeti tárgyakon he­lyén is van, és természetes is, de mihrabunkban elvi­selhetetlen és annak minden szépségét lerontja és az egyszerű, geometrikus szegéllyel egyáltalán nincs össz­hangban. Csak egy közepes tehetségű, invenció nél­küli fazekas alkotása lehetett és félresikerült alkotás, mindezek mellett érdekes példája annak, hogy a sok Im älteren Material des Nationalen Volkskunstmu­seums bewahrt man eine Zeichnung von einer Ofenka­chel aus Csíkmenaság. Wer und wo die Kachel herge­stellt hat, ist unbekannt, es muss aber nach aller Wahrscheinlichkeit die Arbeit eines Töpfermeisters aus der Umgebung sein. Die Kachel verdient wegen ihrer ungewöhnlichen Verzierung Aufmerksamkeit, der Töpfer verzierte nämlich sein Werk mit einem Mo­tiv, das mit der islamischen Welt verbunden ist. Die Kachel stellt eigentlich einen Mihrab dar, des­sen Gewölbe mit waagerechten Kanten ausgebildet ist und oben in einem Stumpfkegel endet. An beiden Se­iten des Gewölbes ist je eine Rosette zu sehen. Der Rand ist unten mit einem Gittermotiv, an den Seiten mit Zickzacklinien, oben mit einem kleinblättrigen Ast verziert. Der Mihrab ist von einer riesigen Pflan­ze, dem Lebensbaum ausgefüllt. Der Baum wachst aus einer Vase heraus, an seinem Stamm sieht man blättri­ge Äste, über denen der Stamm — auf dem oben eine grosse, voll aufgeblühte Tulpenblüte und unten je ein Mandelblatt sitzen — in spulenförmigen Blättern en­det. Es besteht die Frage, wie der Lebensbaum, und das typische Motiv der islamischen Baukunst und der ana­tolischen Teppichkunst, der Mihrab, auf diese sieben­bürgische Kachel kommen. Ein historischer Überlick der Entwicklung der Tep­pichkunst weist hier die Mannigfaltigkeit des Motiv r Schatzes nach. Unter den Ziermotiven erhielt der Le­bensbaum als Symbol des ewigen Lebens und des Kampfes um das Leben, also des Kampfes zwischen Gutem und Bösem, eine bedeutende Rolle. Solche Darstellungen lassen sich bei den Teppichen schon zi­emlich früh beobachten. Ein weiteres Motiv dieser Kachel ist ein beliebtes Thema der anatolischen Gebetteppiche, das oft mit török hatást felszívó magyar népművészetben megta­láljuk ennek egy igen érdekes és sajátos példáját. Ezzel a magyar népművészet formaalkotó készsé­gének skálája megint egy újabb érdekes mintával gya­rapodott és bár e motívum formájánál és különös funk­ciójánál fogva sem tudott volna beleilleszkedni a ma­gyar művészet sajátos formavilágába és kellétárába, mégis érdekes, exotikus színfoltja a magyar népművé­szetnek és egyben biztosítéka is a magyarság minden iránt való fogékonyságának, művészi készségének. dem Lebensbaum verbunden ist. Seit Urzeiten wurden besondere, merkwürdige Steine mit heiliger Ehrfurcht behandelt. In der islamischen Welt ist dies der Kaa­bastein, der laut Überlieferung aus Abrahams Zeiten stammt. Dieser Stein ist in der südlich liegenden Ni­sche der grossen Moschee in Mekka, im sog. Mihrab untergebracht. Die Arabeske und der Stalaktit sind die beiden demente des Gewölbes des Mihrab, und zu­gleich auch die kräftigsten Elemente der Islamischen Kunst. Das Lässt sich sowohl bei den chrakteristi­schen Moscheen der islamischen Welt als auch beim in geringer Zahl überlieferten ungarischen Denkmal­material —so auch beim Dschami in Pécs—beobach­ten. Woher hat wohl unser Töpfermeister dieses Motiv genommen? Laut unserer schriftlichen Quellen sind im 17—18. Jahrhundert ziemlich viele anatolische Teppiche nach Siebenbürgen transportiert worden, die von der Forschung im allgemeninen „siebenbür­gische Teppiche" genannt vyerden. Die ehemaligen Register und Vermögensinventare zeichneten „skar­lát", d.h. türkische und „divan" d.h. persische Teppi­che auf. Nahezu unerlässliche Zubehörteile der sie­benbürgischen Herrenhäuser und Schlösser waren di­ese Teppiche, unter denen — wie es im Katalog der 1914 veranstalteten Ausstellung des Kunstgewerbe­museums steht —auch Gebetteppiche in grosser Zahl zu finden sind. Von diesen zeitgenössischen Teppich­mustern kann unser Töpfermeister die Mihrabdarstel­lung abgeschaut haben. Die Mihrabdarstellung aus Csíkmenaság ist mit dem sog. („Ladik"-Teppich verwandt, auf dem der Le­bensbaummotiv gleichfalls aufzufinden ist. Diese Ka­chel dient uns zugleich als eine wertvolle Angabe zur Analyse der in der ungarischen Motivwelt vorkom­menden türkischen Einwirkungen. Die Wanderung des Mihrabmotivs und eine Ofenkachel mit Mihrab aus Siebenbürgen Olivér SOPRONI

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