Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 35 (1990) (Pécs, 1991)

Történettudományok - Pickl, Othmar: Nachschub für Pécs/Fünfkirchen im Kriegswinter 1686/87

106 О. PICKL entsandt werden sollten, um das Schlachtvieh zu einem billigen Preis, d.h. um etwa 4 oder 5 Kreuzer pro Pfund auszuhacken. Die Wiener Hofstellen ermunterte die Grazer Hofkammer sogar dazu, interessierten Kaufleuten die zur Versorgung der besetzten ungarischen Orte not­wendigen Nachschubgüter maut- und auf­schlagfrei dorthin transportieren zu lassen. 41 Dieser Befehl wurde von der Wiener Hof­kanzlei am 2. Jänner 1687 dringendst wieder­holt. Die innerösterreichische Hofkammer ant­wortete am 8. Jänner 1687, dass es unmöglich sei, angesichts der zugefrorenen Flüsse das von General-Feldwachtmeister Graf Vecchia für Siklós angeforderte Bauholz samt den zweihundert Scheibtruhen „hinunterbringen" zu lassen. 42 Bezüglich der Verproviantierung von Pécs, Siklós und Kaposvár wurde jedoch allen Hof kämm erbeamten zu Legrad, Dem je und Verovitica befohlen, dem Oberstleutnant Ma­kar 2000 bis 3000 ce Mehl und ebensoviel Vier­tel Hafer ausfolgen zu lassen, damit er diese aus seinem „Hinuntermarsch" mitnehme. 150 ce Lunten sollten von Koprivnica genommen und durch einen Cameral-Offizier und einen Constabler nach Fünfkirchen begleitet werden. Die von den drei Garnisonen besonders drin­gend angeforderten Hufeisen und Hufnägel wolle man auftreiben und nach Dernje beför­dern lassen, von wo sie, ohne dass allerdings näher ausgeführt worden wäre, auf welche Weise, den drei genannten Garnisonen zuge­führt werden sollten. 43 Die grössten Schwierigkeiten bereitete näm­lich die Aufbringung der 150 Stück Sohlacht­ochsen und der 150 für das Fuhrwesen benö­tigten Zugochsen. Letztere konnten — wenn überhaupt — dann nur gegen bare Bezahlung von den Militärgrenzern der Festungen Kop­rivnica/Kopreinitz und Durdevac/St. Georgen aufgebracht werden. Zu diesem Zweck aber musste die innerösterreichische Hofkriegsstelle entsprechende Befehle an den Generalamtsver­walter der windischen und petrinianischen Mi­litärgrenze erlassen. Nur so schien es möglich, die zum Transport der Nachschubgüter not­wendigen Fuhrwerke aufzubringen. Zugleich regte die innerösterreichische Hofkammer an, die Wiener Hofstellen solten dem grafen Bat­thyány befehlen, er möge die zu Demie und anderen Orten gestapelten Nachschubgüter durch einen starken Konvoi zu den besagten Garnisonen bringen lassen. 44 Trotz der enormen, man könnte fast sagen unüberwindlichen, Schwierigkeiten, beauftragte 41 Ebd. 43 Ebd. fol. 20 ff. die Grazer Hofkammer am 11. Jänner 1687 den Hofkammer-Proviantoffizier Michael Maier mit dem Abtransport der für Pécs, Siklós und Kaposvár bestimmten Nachschubgüter. Er soll­te vom Grazer Hofpfennigamt 12 000 fl in Münze übernehmen und sich damit über Rad­kersburg nach Koprivnica begeben. Dort sollte er sich beim Generalamtsverwalter, dem Gra­fen Ferdinand von Trauttmansdorff, erkundi­gen, wann Oberstleutnant Makar mit seinen Kroaten nach Pécs abmarschieren würde. Graf Trauttmansdorff sollte dem Nachschubkonvoi so viele Fuhrwerke beistellen, dass damit, wenn schon nicht 2000, so doch zumindestens 1500 ce Proviantmehl, 1500 Viertel Hafer, 150 ce Lunten und 30 ce Hufeisen und Hufnägel ver­laden und im Konvoi nach Pécs geliefert wer­den könnten. Der Proviant sollte aus den Pro­viantlagem Legrad, Dernje und Virovitica, die Lunten aus dem Zeughaus von Koprivnica ge­nommen werden. Mit dem Transport sollten auch eine Anzahl Bäckerjungen nach Pécs so­wie 2 Zimmerleute und 2 Maurer nach Siklós geschickt werden. Nicht zuletzt sollte Michael Maier auch die Aufsicht über das nach Pécs zu treibende Rindvieh halten. Falls es aus Futtermangel ni<aît an den Bestimmungsort gebracht werden könne, sollte es geschlachtet, eingesalzen und in Fässern nach Pécs gebracht und dort entweder ausgehackt oder der Garni­son um 4 bzw. 5 Kreuzer pro Pfund verkauft werden. Das Geld sei in die Kriegskasse zu legen, aus der ohne schriftliche Anordnung des Kriegskommissars Kössler keine Zahlungen geleistet werden dürften. Da in Pécs auch Man­gel an Salz herrschte, sollten von Dernje auch 30 ce 'Salz nach Pécs gebracht und dort das Pfund um 4 Kreuzer verkauft werden. 45 Michael Mai er war keineswegs zu beneiden, denn um seinen Befehl ausführe zu können, musste er .beinahe unüberwindliche Schwierig­keiten meistern. Unter Mithilfe des kaiser­lichen Proviantverwalters zu Pettau, Simon Judas Stuppan, konnte er aber noch vor dem 3. Februar .1687 52 Fuhrwerke mit Mehl, 8 Fuhrwerke mit Hafer, 9 Fuhrwerke mit Pul­ver und Lunten sowie 8 Schlitten mit Fourage sowie mit 3000 Hufeisen und Hufnägeln bela­den. Die Fuhrwerke wurden mit jenen 123 Ochsen und 3 Kühen bespannt, die von der Hofkammer als Schlachtvieh angekauft wor­den waren. Unter dem militärischen Schutz des Generalamtsverwalters der windischen Grenze, Graf Ferdinand von Trauttmansdorff, und des Generals Thüngen gelangte dieser Nachschub­44 Ebd. fol. 8 ff. 43 LRA Graz HK 1687—1—41 und 1—75

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