Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 34 (1989) (Pécs, 1990)
Régészet - Pásztor Adrienn: A bólyi avarkori temető értékelése
A BÓLYI AVARKORI TEMETŐ ÉRTÉKELÉSE 141 Die Auswertung des Bólyer awarenzeitlichen Gräberfeldes Adrien PÁSZTOR Der 1960—63 von László Papp in Sziebertpuszta bei Boly freigelegte Friedhof besteht aus zwei separaten Grabgruppen. Die in der Gruppe В freigelegten 17 Gräber beinhalteten ein für die Awarenzeit charakteristisches Fundenensemble. Die Gräber sind — trotz ihrer Beraubtheit — zum überwiegenden Teil reich an Beilagen. Die Gebrauchsgegenstände und die Schmuckstücke weisen auf unterschiedliche Entstammungsorte hin. Die langfügligen Steigeisen, die Pferdegebisse mit Seitenstangen aus Geweich und die Bögen mit schmaler Beplattung weisen auf zentralasiatische Herkunft hin, die mit Monogrammen geschmückten Silberringe und die mit Vogelmotiven verzierten Ohrringe gehören zum byzantinischen christlichen Stil, auch die in den Gräbern 23 und 21. a gefundenen Armreifen beweisen byzantinische Kontakte. Im Grab Nr. 30 fiel eine langobardische Fiebel aus dem Augenmerk der Grabräuber und im Grab Nr. 28. wurde ein Halsschmuck aufgefunden, dessen anhänger Plättchen an ostslawisches Fundmaterial erinnern. Auf Grund der vorliegenden Daten kann noch kein exaktes Gesellschaftsbild umrissen werden. Jedoch ist es festzustellen, dass die am reichsten belegten Gräber (Nr. 21 und 21. a) nah zueinander lagen. Im Grab Nr. 21 lag der Häuptling der Gemeinschaft mit seiner vollständigen Rüstung: es wurden ihm sein schmalplättiger Bogen, seine Lanze, sein einschneidiger Schwert und sein Pfeilköcher mit vier Pfeilen beigelegt. Das Zeug seines Pferdes befand sich in einer separaten Grube neben ihm. Seine Kleidung war mit einer vergoldeten Bronzeschnalle mit Palmetten muster befestigt. Die in seiner Nähe begrabene, reich aufgeschmückte Frau wird wohl seine Gattin gewesen sein. Bei den anderen Angehörigen der Gemeinschaft fanden wir ein Fundmaterial, das für die frühawarenzeitlichen Gräberfelder charakteristisch ist. Die Grabgruppe B. ist wahrscheinlich keine einheitliche (etwa familiäre) Grabstätte, sondern Teil eines in der Zeit der frühawarenzeitlichen Ansiedelung angesetzten Friedhofes. Auf Grund der freigelegten Gräber kann es festgestellt werden, dass diese Partie des Friedhofes auch noch in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts benutzt wurde. Die Partie A des Gräberfeldes wurde ab letzten Drittel des 7. Jahrhunderts benutzt. Die Gräber liegen annähernd gleichmässig gereiht. Die Kinder und die älteren Frauen wurden — weniger tief — am Rand der Grabgruppierungen begraben. Die reicher bekleideten Reiter und die bewaffneten Krieger lagen in der Mitte der Grabgruppe, bzw. in deren ost-südöstlicher Seite. Die Vertreter der bewaffneten Schicht der mittleren Awarenzeit lagen in eigenartigen Gräbern mit ihren Pferden zusammen, wo auch ihre Speere, ihre Kampfbeile, ihre Schwerte un ihre plattenbeschlagenen Gürtel beilagen. Im Grab Nr. 3 wurde ein 14 jähriger Junge (er galt den damaligen Bräuchen entsprechend bereits als voUberechtigter begürtelter Mann) im Sarg begraben. Auf seinen gesellschaftlichen Stand weisen ausser seinem beschlagenen Gürtel auch seine Waffen hin: drei Pfeile, die auf seinem Sarg lagen und sein Kampfbeil, der an den Sattel seines Pferdes gehängt worden war. Am östlichen Rand dieser Friedhofspartie ist dieses Grab der reichste, wahrscheinlich lag hier einer der Häuptlinge der Gemeinschaft. Das Pferd des Reiters im Grab Nr. 55 wurde mit vollem Kriegsschmuck begraben (unter den Pferdeknochen wurden Bogenplatten, die beschnitzte Beinplatte des Mundstückes dees Pfeilköchers und das reich geschmückte Pferdegeschirr gefunden). Die Krieger der sp/ten Awarenzeit mit gegossenen Gürtelbeschlagen waren in kleinerer Anzahl aufzufinden. Die freigelegte Partie des Gräberfeldes wurde bis zum ersten Drittel des 8. Jahrhunderts benutzt.