Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 27 (1982) (Pécs, 1983)

Néprajztudomány - Tarján Gábor. A Dél-Zselic népi építészete

266 TARJÁN GÁBOR Zeit der Árpádén aufbewahrt (die Ortsnahmen be­weisen es). In Frieden zieht sie wieder in diese Siedlungen zurück. Nach der Verjagung der Tür­ken konzervieren die Gesellschafts- und Religions­spannungen des XVIIL Jahrhunderts die frühere Formen, so bleiben die unregelmässigen Siedlungen mit internem Hofland, und das Wirtschaftssystem mit extensiver Tierzucht erhalten. In der zweiten Hälfte des XVIIL Jahrhunderts - in einer verhält­nismässig ruhigen Epoche - kann sich der Baukul­tur weiterentwickeln. Diese Entwicklungsvariatio­nen werden in dieser Untersuchung genauer bahn­delt. Diese Epoche weist die folgenden Charakteristi­ken auf: 1. Die Gebäudekonstruktion bestand aus Eiche gezimmertem Balkenfachwerk mit Flechtwerk und mit Mauerwerk als Wellerwerk. Das Wohn­haus besass entweder zwei oder drei Räume, die auf eine mit geschnitzten Holzsäulen ver­sehene Laube gingen mit getrennten Eingängen. 2. Die Dachkonstruktion wurde mit Dachsparren ausgebildet und mit Strohdach versehen. Ges­talterisch hatten diese Häuser Halbwalm, die Giebel wurde mit vorgestrüztem Flechtwerk, später mit geschnitzten Latten und hinten ab­gewannt ausgebildet. 3. Der offen Rauchfang ohne Schornstein ist verb­reitet, mit einer offenen Feuerstätte, darüber ein Kessel auf Ketten, mit einem kleinem Bauern­backofen, dessen Form einem Schober ähnelt. Von hieraus kann auch der Kachelofen des Wohnzimmers geheizt werden. 4. Mit der Technik von Balkenfachwerk des Wohn­hauses wurde in dem äusseren Garten eine Scheune auf den Standplatz gebaut. 5. Im Weinberg standen Keller für die Weinlage­rung auf der Oberfläche. 6. In der Einrichtung dominieren die hausgemach­ten Hartholzmöbel. Die beschriebene Baukultur herrschte praktisch bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts, die Gegens­tände blieben aber bis zur Mitte des XX. Jahrhun­derts erhalten. Die Veränderungen in der Mitte des XIX. Jahr­hunderts haben das Wirtschafts- und damit das Bausystem grundsetzlich verändert. Die entschei­dende Faktor bildete die Veränderung der Nutzung des Waldes. Der Wald, der früher als Weide dien­te und gleichzeitig das Baumaterial sicherte, wurde für die Bauernbevölkerung durch die Absonderung gesperrt. So musste das gesamte Wirtschaftssystem verändert werden. Obwohl die Tierzucht weiterhin der Grund der Wirtschaft blieb doch wurden die Landrassen mit den Rassen aus Westen, die im Stall zu halten sind, ausgewechselt. Die Bedeutung von Korngetreide nahm - beson­ders in der Getreidekonjuktur - immer mehr zu, und immer neuere Waldflächen wurden durch Ro­dung in die landwirtschaftliche Produktion einbe­zogen. Die gesamte Wirtschaftsstruktur wurde immer mehr Warenproduzent. Im Bezug auf die Bautätig­keit hat es sich so merken lassen, dass man von dem Holzbah in einer kurzen Zeit zum Erdbau überging. Dieser Vorgang spielte sich in den 60­80. Jahren des vorigen Jahrhundertes im Wesent­lichen ab. Durch die Dorfplanung hat sich gleichzeitig das Gesamtbild der Siedlungen verändert. Das Stras­sennetz wurde in Haufendörfern umgestaltet, die Trasse der Landstrasse durch das Dorf hat die Anordnung der Häuser bestimmt. Die Höfe haben sich verändert. Mit der Auflösung der auswärtigen Betriebsteilen kamen die Wirtschaftsgebäude, Stal­lungen, Scheunen auf Bandgrundstücken (ausge­nommen die Weinkeller!) Oft wurde das Gebäude selbst vom Standplatz übersiedelt. Die neueren Ge­bäude selbst vom Standplatz übersiedelt. Die neu­eren Gebäude wurden mit modernen Materialien aufgebaut. Diese zweite Epoche kann durch die folgenden Schwerpunkten charakterisiert werden: 1. An Stelle der Balkenfachwerken kamen den Zie­gelmauerwerken und den Ausfüllwänden gros­se Bedeutung zu. Die dreiteilige Häuser bekom­men einen Eingang, die von der Laube aufgeht. Bei der Ausführung haben die Handwerker im­mer grössere Aufgaben. 2. Die Dachkonstruktion wurde mit Sparren aus­gebildet und Strohdach versehen. Die Dach­form: Halbwalm 3. Der Schornstein erscheint und wird allgemein. In der Küche werden die Bauernbacköfen in Prismaform gebaut. 4. Die Übergangsform der Wirtschaftgebäude: ein Stall mit Seh Scheune, der Stall ist mit Aus­füllwänden, die Scheune aus Balkenfachwerk vorgesehen. 5. Die Lochkeller erscheinen unter dem Haus oder im Hof. Auf dem Weinberg sind weiterhin die Kellerkammer allgemein verbreitet. 6. Die Wohnkultur hat sich entscheidend verän­dert. Die vom hiesigen Tischler gefertigten Möbel bekommen immer grössere Bedeutung. In vielen Dörfern erscheint das sogenannte „sau­bere" Zimmer. Die hausgemachten Möbel kom­men in das Wohnzimmer, später in die Kammer.

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