Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 24 (1979) (Pécs, 1980)
Természettudományok - Fazekas, Imre: Bausteine zur Kenntnis der Zygaenidae-Fauna Ungarns I. Die Grünzygaenen des SW-Transdanubies (Lepidoptera: Zygaenidae, Procridinae)
DIE ZYGAENIDAE-FAUNA UNGARNS I. 57 (Zygaena filipendulae L., Mellicta athalia Rott, Melitaea didyma Esp.) In diesen Fällen beobachtet man die frühere Erscheinungszeit (- und bei den Meliteaen auch den Bivoltinismus ! -) bei den, zu den feuchteren Biotopen gebundenen Populationen. (Vgl. der Fall: Mellicta „neglecta" Pfau!) Als Tendenz können wir feststellen, dass die Populationen von kurzer Flugzeit und später Erscheinungszeit die Merkmale von P. statices L., während jene von längerer Flugzeit und früherem Schlüpfungsdatum eher die „heuseri" -Merkmale zeigen. Dadurch nehme ich an, dass hier eine synpatrischeallotopische subspezifische Differenzierung vor sich geht. c) Ökologie. Die ökologische Valenz von P. statices ist ziemlich breit. Man findet sie von den Troskenrasen der Sandgebiete und Steppenhänge bis zu den Sumpfwiesen und anmoorigen Stellen. Diese Verhältnisse sind ausserdem mit einer beträchtlichen vertikalen Verbreitung gekoppelt. Auch eine Futterpflanzen- (Rumex acetosella — R. acetosa) und morphologische Divergenz entspricht den dargestellten Standortsverhältnissen. Es ist aber schwer zu beantworten, dass auch eine entsprechende genetische Differenzierung der Populationen diesen ökologischen und morphologischen Verschiedenheiten zugrunde liegt. In diesem Zusammenhang möchte ich die treffenden Worte von Alberti (1978) zitieren: „Letzte Sicherheit wird man allerdings in beiden Fällen erst von Zuchtversuchen erwarten können mit Eiern, die von trockenen Standorten stammen und im feuchten Milieu zur Imago gelangen und umgekehrt. Einer raschen Klärung steht leider die Schwierigkeit der Materialbeschaffung und der Zucht von Procris-Arten allgemein entgegen." In dieser Hinsicht haben einen wesentlichen Fortschritt nur die Ergebnisse von Tarmann (1978) gebracht, dem gelungeen ist, eine genaue Beschreibung des Lebenszyklus von statices, heuseri und alpina zu ermitteln. Aufgrund seinen Angaben kann man darauf schliessen, dass die unterschiedlichen Überwinterungsgewohnheiten von statices und heuseri von hoher Wahrscheinlichkeit als erblich zu betrachten sind. d) Genitalien. Sämtliche allopatrische Taxa der „statices-Gruppe" weisen kennzeichnende Unterschiede im Bau der ^-Genitalien auf. Als Träger der wichtigsten Merkmale können folgende Strukturen erwähnt werden: die Form des Processus superior und inferior auf den Valven, die Form des Pulvillus, die Anzahl, Form und Grösse der Cornuti im Aedoeagus. Besonders das letztere Merkmal zeigt aber auch gewisse individuelle Variabilität. Abb. 16. Fühlerspitzen von Procris statices heuseri Reichl (a) und P. geryon Hb. (b), beide Exemplare vom Mecsek-Gebirge 16. ábra. A Procris statices heuseri Reichl (a) es a P. geryon Hb. (b) csápjának csúcsízei, mindkét példány mecseki eredetű. e) Taxonomische und chorologische Schlussfolgerungen. Procris „heuseri" kann am ehesten als ein relativ frühes Stadium einer ökologischebedingten subspezifischen Divergenz aufzufassen, welche aber bis jetzt scheinbar ohne einer Trennung der Areale vollzogen ist, und in der noch keine fassbaren strukturellen Unterschiede ausgebildet sind. Die ökologischen und phänologischen Unterschiede reichen aber scheinbar dazu aus, die Selbständigkeit bzw. die Divergenz der heuseriPopulationen aufrecht zu erhalten, z. B. auf dem Bükk-Plateau, wo eine ziemlich konstante Population von „heuseri"-Typ gedeiht. In diesem Sinne können wir P. statices heuseri Reichl als „Subspecies in statu nascendi" auffassen und nicht aus der Reihe der gültigen Taxa streichen.