Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 24 (1979) (Pécs, 1980)

Művészettörténet - Mendöl Zsuzsanna: 18. századi szekrények a Janus Pannonius Múzeum bútorgyűjteményében

354 MENDÖL ZSUZSANNA Die Form beweist das lange Weiterleben der Ba­rokk-Tradition. Aber diese Form trägt schon einen Zopf Ornament. Die anspruchvolle Ausfüh­rung, die massig angewendete Verzierung weist auf einen bürgerlichen Einfachheitsanspruch hin. 3. Schrank, Ende des 18. Jahrhunderts Eiche, H: 178 cm; B: 146 cm; T: 46 cm-, Inv. Nummer: 59.60 (Bild 3.) Eine Variation des vorigen Types, aber seine Schnitzerei ist massiger. Ein charakteristisches Beispiel des Stalüberganges. vom Barokk in den Klassizismus. 4. Schrank um 1790 Eiche, H: 214 cm; B: 130 cm; T: 65,5 cm Kauf von Anton Mihalovits in Pécs, Inv. Nummer: 67.25 (Bild 4.) In der Unausgeglichenheit der Verteilung der Verzierungselemente, der willkürlichen Vergröße­rung der Motive und in der Naivität seiner Zu­sammenstellung kommt die Provinzialität zum Aus­druck. In seinem Äusseren steht er den österrei­chischen oder den süddeutschen volkstümlichen Schränken nahe. Man nimmt an, dass er vielleicht als Meisterstück gefertigt wurde. Das Feston und das Blattwerk an den Gesims weist auf die indi­rekte Kenntnisse der Musterblätter von J. T. Hauer, die bei dem eben in dieser Zeit einge­führten Zeichenunterricht in der Gewerbeschule gebräuchlich waren. Aber diese klassizistischen Ornamente könnten in der Erinnerung an früher gesehene wertvolle und reicher zierten Möbel zur Anwendung gekommen sein. 5. Schrank, um 1780 Ulme, mit Achorn abgebeizter Birnenholz Einlage, H: 200 cm; B: 150 cm; T: 60 cm Kauf von dem Nachlass dr. Kenessey in Pécs, Inv. Nummer: 71.1570 (Bild 5.) Dieser Schrank unterscheidet sich von den ande­ren wegen seines architektonischen Aufbaus. Un­ter den frühklassizistischen Zierelementen finden wir noch die für den Rokoko bezeichnenden eingelegten Blumen und Bände). Der frühere Be­sitzer dieses Schrankes wohnte in Veszprém, diese Form kommt noch in den Veszprémer Tischler­zeichlungen vor, deswegen denken wir daran, dass es die Arbeit eines Veszprémer Tischlers wäre. Schränke mit geradem Gesims 6. Schrank um 1720 (deutsch) Nussbaum, H: 213 cm; B; 179 cm; T: 45 cm Aus der Übergabe des Amtes tür Denkmalschutz Inv. Nummer: 70.157 (Bild 6.) Es ist der älteste Kleiderschrank in unserer Samm­lung. Eine Variation des Frankfurter Barokk­Schrank-Typs. 7. Schrank um 1780, Nussbaum, H: 198 cm; B: 165 cm, T: 56 cm Faul von Frau Béla Taxner in Pécs, Inv. Nummer: 60.39 (Bild 7.) Die Proportion seiner Masse bekommt er noch von dem Barokkstil, aber seine Prunklosigkeit und Einfachheit ist für den Klassizismus bezeichnend. Sein früherer Besitzer war die Grundbesitzerfa­milie Cséby, die von 1800 zu den Baranyaer Ad­ligen gehörte und in Pécs wohnte. 8. Schrank um 1790 Eiche, H: 225 cm; B: 162 cm-, T: 55 cm Aus der Übergabe des Amtes für Denkmalschutz, Inv. Nummer: 70.158 (Bild 8.) Eine Analogie für seine Gliederung geben die Tischlerzeichnungen wie die Holzwandaufteilung der ehemaligen Bibliothek des Bischöfliche Palas­tes in Sümeg, die jetzt im Kunstgewerbemuseum in Budapest ausgestellt ist. 9. Schrank um 1790 (österreichisch) Eiche, H: 189-, B: 133 cm-, T: 51 cm Kauf von László Simon in Komló, Inv. Nummer: 77.1 (Bild 9.) Laut der Mitteilung des früheren Besitzers wur­de der Schrank von Gleisdorfer Verwandten geerbt. Es ist ein charakteristisches Beispiel des Stilüberganges in dieser Periode. Neben dem früh­klassizistischen Ornament geben dem Schrank die Zinkbeschläge eine archaistisches Gepräge. * * * Die Darlegung der besten Stücke der Schrank­sammlung zeigt, dass unsere Möbel heute noch keinen Grund bieten zur tieferen Aufarbeitung, sondern nur eine beschreibenden Bekanntmachung ermöglichen. Aber dieser Umstand, dass wir in der kaum zwei Jahrzehnten alten Möbelsammlung schon bis zu einem gewissen Grade nach Zeit und Typ gruppieren können, bezeichnet auch die weitere Weise der Sammlungsvermehrung und Forschungsmöglichkeit. Im weiteren wollen wir auf unserer Möbel­ausstellung die Wohnkultur der vergangenen Jahr­hunderte im Ganzen und die gesellschaftliche Struktur in ihrer Differenziertheit wiederspiegeln lassen. Wir müssen uns mit der Wohnkultur, über die Typensammlung hinaus, den örtlichen Ge­wohnheiten (Pécs-Baranya) beschäftigen, die Ver­gangenheit und die Eigentümlichkeiten müssen wir erforschen, um si auch andere Quellen in die Forschung einfliessen zu lassen. So wird unsere Möbelsammlung bald auch lebendiger und voll­ständiger über die verschiedenen Bedürfnisse der Menschen und ihre Kultur informieren können.

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