Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 23 (1978) (Pécs, 1979)

Régészet - Ecsedy, István: Die Siedlung der Somogyvár–Vinkovci Kultur bei Szava und einige Fragen der Frühbronzezeit in Südpannonien

112 ISTVÁN ECSEDY werden kann. 36 Diese, in den ersten Jahrhun­derten des II. Jahrtausends v. u. Z. „fertig er­haltene" metallurgische Technik kann weder auf örtliche, noch auf Steppenvorbilder zurückgeführt werden und ist offensichtlich von frühhelladi"chen Ursprung. 64 Ihr Weg kann zumindest auf den ma­zedonsichen und den benachbarten Gebieten ver­folgt werden, was gleichzeitig auch auf die Be­deutung der Adria- und der Drina-Bosna-Linie hindeutet, besonders hinsichtlich der Metallurgie. 65 Zwar kann vorläufig nicht genau geklärt werden, womit die auffallende Metallarmut der Kulturen Ezero, Co^ofen, Baden erklärt werden kann, sehr wahrscheinlich ist, daß sich hinter den, zu Beginn der Badener Periode eingetretenen kulturellen Ve­ränderungen eine pilitisch-ethnische Umformung abspielte. Einer ihrer auslösenden Faktoren konn­te die Wirkung des auf den nördlichen Teil des Balkans und in die östliche Hälfte des Karpaten­beckens eindringenden Ethnikums, eine Folge des Bruchs der Entwicklung der früher blühenden Me­63 Kalicz (1968) 108. -.Primas (1976) 86.; Vulpe (1976) 152—153. Die im Verlaufe der Grabung auf dem Fun­dort Zóik—Várhegy 1977 aus der Grube 36. zutage gekommenen Gußformen vertreten den Komplex der aus Fájsz, Dunakömlöd usw. bekannten Äxte und Meißel. Die Grube kann aufgrund der Stratigraphie und des großen Keramikmaterials mit Sicherheit in die späte Phase der Zok —Vucedol-Kultur datiert wer­den. Ecsedy (1979). 64 Den Ursprung der frühbronzezeitlichen Metal­lurgie von Südost- und Mitteleuropa können wir nicht im Kaukasus suchen, M. Gimbutas' diesbezügliche Theorie ist kaum akzeptierbar. Als kurze Begründung muß folgendes bemerkt werden: 1. In den Bestattungen der auf dem Gebiet von Ru­mänien und Ungarn, mit den Frühbadener und Co­tofener Kulturen in Parallele stellbaren Steppen­bevölkerung, in diesen des Volkes der Kurganen mit Grubengräbern kamen keine Metallgegenstände oder Waffen zutage. 2. Die Metallfunde der Badener und Cotofener Kul­turen sind äußerst selten sowohl im Verhältnis der früheren als auch der späteren Kulturen. 3. Auf dem Steppengebiet kamen keine solchen Me­tallfunde vor, die die Verbindung Kaukasus-Kar­patenbeoken hinsichtlich der Metallurgie wahr­scheinlich machen, würden. Siehe: Vulpe (1970) 9—11. Wir möchten noch erwähnen, daß die von Gimbutas als zur Badener Kultur gehörenden rep­roduzierten Funde, so die aus Sarvas bekannte Gußform und der in Budakalász erschlossene Dolch in Wirklichkeit gar nicht zur Badener Kultur ge­hören, beiden sind spätere Typen. Der Sarvaser Fund gehört zur Vucedol-Schicht und der aus Bu­dakalász publizierte Dolch stammt nicht aus dem Grab des dort erschlossenen Badener Gräberfeldes (Budakalász-Luppa csárda), sondern aus einem Grab eines woanders (Budakalász—Tangazdaság) zutage gekommenen frühbronzezeitlichen Gräberfeldes. Siehe: Gimbutas (1974) 181—188.; Vgl.: Dimitrije­vic (1971) 149 und Kalicz (1955) 46—47. Taf. X. 5. 65 Petralona (Branigan) [1974] 4, 23, 59 usw.); Ti­vat-Mala Grunda (Parovic —Pesikan —Trbuhovic [1974] 129—138); Vranovici etc. (Benac [1961] Abb. 9.); Pri­lep, Kravari etc. (Kitanoski [1976] 119—120 — mit weiterer Literatur). tallurgie sein. So kann es keinen Grund geben, den Ursprung der frühhelladischen Metallurgie im Kaukasus zu suchen, von wo sie über das Gebiet der Steppengegend und der unteren Donau gera­de durch Vermittlung der Badener und Vucedol­Kulturen bzw. nach der mazedonischen Verbrei­tung der Völkergruppen der sog. „Kurgan-Kultur" auf das Gebiet das Aegaeikums gelangte. 66 Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich in Bezug auf Mit­teleuropa gerade der umgekehrte Prozeß ab­spielte. Zwischen den ägäischen Kulturen der Endphase des Frühhelladikums und der, am Südrand des Badener lebenden Völkergruppen, so zwischen den frühbronzezeitlichen Völkern von Mihalic, Vuce­dol (besonders der Adria-Gruppe) und Mazedo­nien entstand, parallel mit der spätbadener Pe­riode das System von lebhafter Beziehungen. 67 Die neue Metallurgie konnte ein wesentlicher Faktor dieses Verbindungssystems sein und da wir in dieser Periode nicht nur mit der Erscheinung der „Metallsucher" und der entlang der Küsten hangelnden Schiffer, sondern auch mit der Ansied­lung kleinerer Gemeinschaften rechnen können, ist es nicht besonders überraschend, daß die aufgrund des Fundmaterials ausweisbare „Veränderungszone" allmählich nach Norden zieht. Eine noch so sehr lebhafte Periode spiegelt das sich verändernde Fundmaterial dieser, der Wende des Früh- und Mittelheladikums entsprechenden Periode wider, die Veränderungen der materiellen Kultur können schwer dem Ergebnis der großen Wanderungen zugeschrieben werden. 68 Die, die materielle Kultur berührenden Veränderungen spielen sich auf einer äußerst breiten Front ab, und die Umformung der einzelnen Kulturen, so auch dieser von Mihalic und Vucedol oder die Entstehung von Glina III beginnt mit der Adaptierung der neuen, entschieden süd­lichen Elemente. 69 Das zur Verfügung stehende Quellenmaterial ist zu gering um den ganzen Pro­zeß in Einzelheiten kennenzulernen, aber die Tat­sache, daß zwar die neuen Kulturen der „Post­Vucedol-Periode" auf den Gebieten von Vucedol, Spät-Baden, Cotofen charakteristische, gut umreiß­bare Komplexe bilden, wäre es sehr schwer im Falle aller Komplexe ein solches Gebiet zu bezeich­nen, das für das Ausgangsgebiet der, die neue Kultur tragenden Bevölkerung gehalten werden könnte. Wir können als Ergebnis der integrieren­den Wirkung des ganzen Verbindungssystems die auffallend parallelen Erscheinungen betrachten, die in der Kultur von Spätvucedol-Somogyvar-Vinkovci, Makó-Kosihy-Caka, Nyirség, Jigodin, Glina III und 66 Siehe Anm. 64. Vgl.: Gimbutas (1974) 183—214. 67 Ecsedy (1977) Anm. 32—35. 68 Vgl.: Machnik (1973) 163—165.; Machnik (1974) 205—206. 69 Roman (1976) 39—41; Roman (1977) 88—89.

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