Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 23 (1978) (Pécs, 1979)
Régészet - Ecsedy, István: Die Siedlung der Somogyvár–Vinkovci Kultur bei Szava und einige Fragen der Frühbronzezeit in Südpannonien
110 ISTVÁN ECSEDY Laut István Bona beweisen die Verbreitung der Somogyvár-Gruppe auf dem N- und NW-Teil Transdanubiens die Funde aus Gönyü, 40 Győr— Szabadhegy/ 11 Esztergom, 42 Környe, 43 Győr szemere, 44 Koroncó, 45 Rajka, 46 Nezsider 47 und Illmitz. 48 (auf der Verbreitungskarte [Abb. 6.] mit „X" gekennzeichnet). Die von diesen Fundorten publizierten Gefäße bilden zweifelsohne eine einheitliche Fundgruppe, die neben der ovalen, zweihenkligen Amphora und der kleinen Schüssel in erster Linie der Krug mit ausgesprochen walzenförmigem Hals und scharf profiliertem Körper charakterisieren (letztere laut Bona der Typ a/3). 49 Zweifelsohne ist diese typische Form auffallend ähnlich den, in Süd-Transdanubien vorgekommenen, auch im Szava-Material bekannten (A/l, A/2), ebenfalls scharf profilierten Krügen, beachtenswert ist aber die Tatsache, daß seine genaue Analogie in den reichen süd-transdanubischen Siedlungen nicht bekannt ist. Auf den erwähnten nordtransdanubischen Fundorten kamen dagegen nicht solche charakteristischen Typen vor, die die kulturelle Identität unbestreitbar machen könnten. Beachtenswert ist ferner, daß Bónas Analogie des Kruges vom Typ a/3 in der Nähe der Stadt Szeged, in Algyő 50 zutage kam, während weitere Exemplare in den tschechischen schnurkeramischen Komplexen gefunden werden können 51 (das Algyőer Exemplar wird zur Nagyrév-Kultur gezählt) , 52 Das verhältnismäßig entfernte Vorkommen der charakteristischen Form vom Somogyvár-Vinkovci-Stammgebiet erlaubt, den jetzigen Zustand der Forschung berücksichtigend, folgende Arbeitshypothese : Das Erscheinen der Somogyvár-Vinkovci-Kultur auf dem Gebiet von Vucedol-Zók erfolgte parallel mit der Verbreitung der Makö-Kosihy-Caka-Kultur. In der nächsten Phase verbeitet sich die Somogyvár-Vinkovci-Kultur in Transdanubien nach Norden und Nordwesten und parallel mit dieser Bewegung beginnt die, aufgrund der Makóer Basis offensichtlich auf südlichen Einfluß hin entste40 Bona (1965) 40—41. Taf. XIII. 2, 4. 41 Ibidem Taf. XIII. 3. 42 Ibidem Taf. XII. 8—10. 43 Ibidem Taf. XII. 4. 44 Ibidem Taf. XII. 3. 45 Ibidem Taf. XII. 1—2. 46 Ibidem Taf. XII. 11. 47 Ibidem Taf. XIII. 5—7; Taf. XVII. 14—15.. 48 Ibidem 49 Bona (1965) 48.: „We might regard the type as a northern-north-eastern variety but for the occurence of a jug of a similar structure, though without handles, at Nagyárpád (Pl. XVI. no. 4.)." 50 Kürti (1974) 46., Abb. 30. 51 Buchvaldek (1951) Abb. 178 und 400—401.; Buchvaldek (1961) Taf. XI. 2. Siehe besonders bei: Ondrácek (1965) mit weiterer Literatur). 52 Kürti (1914) 46. hende frühe Nagyrév-Entwicklung (Vgl. Abb. 8. und 9.). Die Entstehung und Verbreitung der Nagyrév-Formen ist teilweise den Makó-VinkovciVerbindungen, teilweise der auftauchenden ÓbébaPitvaros-Bevölkerung zu verdanken. Wahrscheinlich kann die Erscheinung der früher schon erwähnten nordtransdanubischen Funde in die, Anfangsphase der frühen Nagyrév-Kultur datiert werden, und in diesem Fall kann auch vermutet werden, daß ihr Anfertiger eine beduetende Rolle in dem Verbindungssystem hatte, das im frühen Nagyréver und dem gleichaltrigen mährischen Fundmaterial verfolgt werden kann. 53 Da bei der Behandlung der Frühbronzezeit des Karpatenbeckens nicht außer acht gelassen werden kann, daß die Veränderung der materiellen Kultur entscheidend im von Süden nach Norden sich stufenweise verbreitenden System vorstellbar ist, ist es sehr wahrscheinlich, daß die Funde des SomogyvárVinkovci-Ursprungs Nord-Transdanubiens bereits zur späten Makó — frühen Nagyrév-Periode gehören können (Abb. 9. und 10.). Auf dem Gebiet der Slowakei erlebt das Kosihy-Caka-Fundmaterial eigentlich unverändert dieselbe Periode, 54 und das charakteristische Fundmaterial der Nyirség-Gruppe konnte mit der frühen Nagyrév-Kultur ebenfalls parallel sein. 55 Diese zweite Phase der „Postvucedol-Periode" kann beim jetzigen Stand der Forschung noch nicht eindeutig geklärt werden, die Reihe obiger Hypothesen scheint aber mit der Hypothese ergänzbar zu sein, daß wir im südlichen und mittleren Teil Transdanubiens parallel mit der frühen Nagyrév-Periode ebenfalls mit dem Weiterleben der Somogyvár-Vinkovci-Kultur rechnen können. Darauf deutet das, von der frühbronzezeitlichen Siedlung bei Mezőkomárom bisher publizierte — leider sehr geringe — Fundmaterial, 56 die von Dimitrijevic mit der Bezeichnung Vinkovci Bl publizierten einigen Gefäße, 57 53 Ondrácek (1965); Bona (1965) Anm. 43—45. Kalicz—Schreiber (1916/a) 205—213; Kalicz—Sshreiber (1915) 168—171. Die analogen Züge des Fundmaterials konnten nicht einfach nur die Einwanderung der Bevölkerung der Glockenbecherkultur, sondern die — übrigens lange Zeit lang beobachtbaren — gegenseitigen Beziehungen zeigen. Shennan (1915) 178—179: „Kleinere Bewegungen der Bevölkerung kamen vielleicht in einzelnen Regionen vor. Es gibt diesbezüglich große Aehnlichkeit zwischen Böhmen und Ungarn, die mehr als nur Glockenbecher, Armschutzplatten usw. aufweisen. Aber auch hier gibt es insofern Probleme; in Ungarn werden die Einflüsse aus dem Nordwesten, in Böhmen aus dem Südosten gesucht. Eine wechselseitige Verbindung scheint die richtige Antwort zu sein." Siehe noch Shennan (1916) 236—238. 54 Kalicz—Schreiber (1916/a) 213—214. 55 Kalicz (1968) 103., Anm. 341 (Bezieht sich auf die Verzierung der Gefäße des auf dem Fundort Szolnok— Szanda erschlossenen Grabes). 56 Kaiich—Schreiber (1916) Abb. 2—3. 57 Dimitrijevic (1966) Taf. 16/1—2, 7.