Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 22 (1977) (Pécs, 1978)

Régészet - Kalicz, Nánádor: Früh- und spätneolithische Funde in der Gemarkung des Ortes Lánycsók (Vorbericht)

138 NÁNDOR KALICZ tenem Rand, scheibenförmigem oder gegliedertem spitzem Buckel. Sie haben meistens eine angeklebte Barbotine- oder mit Tonmasse gezogene „schlick­wurfartige" Verzierung (T. 4, 1—15, T. 5, 1—19, T. 6, 1—8, T. 7, 7—8). Auch das sog. buttenförmige Gefäß ist vorhan­den. Seine Form ist assymetrisch und ist barbotin­verziert (T. 2, 5ab). Kleine Gefäße mit rundem oder ovalem Körper, kaum angedeutetem geboge­nem Hals, am Bauch mit waagerecht oder senk­recht durchbohrtem Buckel. Diese Gefäße sind meistens geglättet. Auch die Bruchstücke von großen, flachen Tel­lern fehlen nicht. Der Boden der großen Gefäße ist — wie bei den Alfölder Funden der Körös­Kultur — stark profiliert (T. 2, 5ab.). Unter den Verzierungsarten müssen in erster Linie die plastischen erwähnt werden. Häufig ist die aus aufgetragenen Tonklumpen unregelmäßi­ger Form bestehende sog. Barbotinverzierung (T. 2, 5 ab, T. 5, 1, 18, T. 6. 4, 7, 8; T. 7, 8), aber ebenfalls häufig ist die „schlickwurfartige" Verzie­rung, d. h. die auf Gefäß geschmierte und meistens mit dem Finger gezogene feuchte Tonmasse. Diese Verzierung ist in erster Linie für die großen Ge­fäße charakteristisch, genauso wie auf den großen Gefäßen die Rissigkeit, Ungleichmäßigkeit der Fläche allgemein ist (T. 5, 1—8, 10—12, 15, T. 6, 5). Auf dem Lánycsóker Fundort ist die Anwendung von plastischen Leisten, Rippen sehr häufig, die meistens durch Einschnitte gegliedert sind, aber auch glatte Ausführungen kommen vor (T, 5, 9, 18). Die Buckel sind meistens für die großen Gefäße charakteristisch -~«nd auf diesen werden auch die zweifachen Buckel angewendet (T, 4, 9; T. 7, 8), Es gibt auch kegelförmige und flachschei­benförmige Buckel. Die letzteren sind für die Ge­fäße geglätteter Form charakteristisch. Auf den großen Gefäßhenkeln kommt auch vor, daß sich auf ihnen ein oder zwei tiefe Riffelungen entlang­ziehen. Die doppelte Finger- oder Nagelkniffverzierung ist zwar antreffbar, aber im Verhältnis zu den Al­földer Fundorten der Körös-Kultur in sehr geringer Menge. Das fällt dann auf, wenn wir ihnen Anteil mit der unverzierten oder anderswie verzierten Keramik vergleichen (T. 4, 1—15). In Lánycsók ist die Gefäßbemalung verhältnis­mäßig häufig und zwar in den folgenden Ausfüh­rungen : a) auf rotem Bezug schwarze Streifenbemalung. Die Zwischenräume der senkrecht nach unten ver­laufenden breiteren Streifen sind mit dünner Netz­oder Schrägschraffierung ausgefüllt. Die nach un­ten verlaufenden breiteren Rahmenstreifen laufen meistens in Keilform zusammen (T. 1, 4; T. 2, 1—4). b) auf Lehmgrund schwarze Bemalung. Es kam in einem Exemplar zutage, auf dem Bruchstück eines Tellers mit geglätteter Oberfläche. Unter dem Rand verläuft ein waagerechter Streifen, darunter werden die miteinander verbundenen, herabhängen­den Dreiecke vollkommen mit der schwarzen Be­malung ausgefüllt (T. 1, 1). c) auf einem, von einem größeren, qualitätsmä­ßig gutem Gefäß, eventuell Kelch stammenden Bruchstück laufen auf den Lehmgrund bemalte, ebenfalls miteinander verbundene, herabhängende Dreiecke ringsherum, aber im Gegensatz zu vorhe­rigen Fall sind diese rot bemalt. d) auf den Bruchstücken von großen Gefäßen mit grober Oberfläche kommt manchmal eine vom Rand senkrecht nach unten verlaufende schwarze Streifenbemalung vor. In Lánycsók kamen auch besondere Keramikfor­men zutage. Kleine Tassen in der Form eines umge­kehrten Kegelstumpfes, unter dem Rand mit langer, dünner Ausgußtülle. Woanders kommen sie nicht vor. Altare : Wir haben ein rekonstruierbares und zwei kleine Bruchstücke gefunden. Unter ihnen ist ein von oben her rechteckiger, vierfüßigen Altar am inte­ressantesten (T. 1, 3a —c). Da die eine Hälfte des Altars erhalten geblieben ist, konnten wir so mit großer Wahrscheinlichkeit auch die andere Hälfte rekonstruieren. Die vier Füße springen leicht her­vor. Oben bricht die Platte des Altars ein rundes Loch durch. An den vier Ecken des Altars erhoben sich je ein kegelstumpfförmiger Kopf, worauf nur die plastische Nase und die waagerecht eingedrück­ten Augen angedeutet wurden. Die Augen sind zur schmalen Seite hin gerichtet. Zu den beiden Köpfen gehört ein stark stilisiertes gemeinsames Geschlechtsorgan, das aus einer von den Füßen ausgehenden, umgekehrt U-förmigen Einkerbung und in der Mitte aus einer senkrechten Linie ver­läuft auch an der Seite vom Grund des Fußes bis zum Grund des anderen Fußes. Trotz der Sti­lisierung ist erkennbar, daß man eine Frau dar­stellen wollte. Der Altar ist ziegelrot gebrannt. Von den beiden anderen Altarbruchstücken sind nur je ein Fuß erhalten geblieben. Der eine Fuß brach zusammen mit dem Mittelteil ab und war ebenfalls durchbohrt. In der oberen Ecke beider Bruchstücke ist die Stelle des abgebrochenen Kopfes sichtbar. Daher kann vermutet werden, daß diese dem rekonstruierten Altar ähnlich waren. Auf dem Fundort kam ein einziges Idolbruch­stück zutage, der obere Teil eines Idols mit abge­rundetem flachem Kopf von der Form eines Rech­tecks. Die Nase war plastisch, spitz, die Augen

Next

/
Thumbnails
Contents