Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 20-21 (1975-76) (Pécs, 1977)

Művészettörténet - Tóth Antal: A művészeti élet szervezeti keretei

A MŰVÉSZETI ÉLET SZERVEZETI KERETEI 257 Der Organisationsrahmen des künstlerischen Lebens (Aufgabesetzung zum Kapitel „Die Lage der Kunst" des akademischen Handbuches „Magyar Művészet 1919—1945") A. TÓTH In der ungarischen bildenden Kunst wurde die erste Gesellschaft in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts gegründet. Die Zahl der Gesellschaf­ten wächst vor dem I. Weltkrieg erheblich, ver­mehrt sich sprunghaft zwischen den zwei Welt­kriegen, sodass sie die gesammte Künstlergesell­schaft umfasst,- es gibt kaum einen Künstler, der nicht Mitglied einer oder mehrerer Gesellschaften wäre. Deswegen sind die bildenden künstlerischen Gesellschaften zu einer typischen Erscheinung der von 1919 bis 1945 dauernden Epoche geworden. Diese Arbeit beschäftigt sich mit den künstle­rischen Gesellschaften und mit der Untersuchung der Gründe ihres massenhaften Verkommens. Es macht den inneren strukturellen Aufbau dieser Ge­sellschaften bekannt. In dieser Epoche muss jede gesellschaftliche Organisation — auch die künst­lerischen — gemäss den Bedingungen des Dekrets No. 7700/1922. BM. VII ihre Tätigkeit ausüben. Aufgrund ihrer Funktionen können sie in zwei Gruppen geteilt werden: in die Erste gehören diese Gesellschaften, die meistens in Budapest vor­kommen und sich auf Organisierung von Ausstel­lungen spezialisiert haben; in die zweite Gruppe gehören die Gesellschaften, die komplexe Aufga­ben haben. Sie beschäftigen sich mit der Vertre­tung der Interessen ihrer Mitglieder, mit ihren so­zialen Problemen, mit der Verwaltung künstleri­scher Preise, mit Ausstellungsvorbereitungen, mit Verkauf der Kunstgegenstände, mit Redigieren von Zeitschriften und Büdhern- und auch oft verfügen sie über einige Ateliers. Die zahlmässige Vergrösserung der künstleri­schen Organisationen ist nicht ausschliesslich in der inneren und äusseren Entwicklung des künstleri­schen Lebens zu suchen — sondern hängt mit den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen der Epoche zusammen. Die Gesell­schaft der Künstler wird durch die aussenpoliti­sche Isolation Ungarns nach dem ersten Weltkrieg, durch die schwere Wirtschaftslage, die die innen­politische Stabilisation verhindert, später die nach der Umgangsstabilisation folgende Weltwirtschafts­krise dazu gezwungen, dass sie sich im Rahmen der, der bürgerlichen Gesellschaft gegebenen Mög­lichkeiten in Organisationen vereint. So probieren sie ihren Lebensunterhalt auf eine verhältnismäs­sig sichere Basis zu stellen, ihre künstlerische Glaubwürdigkeit zu bewahren, die gesellschaftliche Basis der Kunst aufzubauen und zu verbreiten. Anfangs tritt der Staat als Mäzen nicht auf. Nicht nur weil er wirtschaftliche Schwierigkeiten hat, sondern auch deshalb, weil die kulturpolitische Umwertung der neuen neonazionalistischen Ideolo­gie sich verzögert. Das ist auch ein Faktor, der die Notwendigkeit der autonomen, selbst wirtschaften­den künstlerischen Organisationen steigert. Die der neuen Ideologie gemässen kulturpolitischen Tenden­zen und die mit denen eintretende zentrale Leitung und staatliche Mäzenatur entwickelt sich ab der zweiten Hälfte der 20-er Jahre zu einem Wirkungs­faktor. Von dann angefangen verändert sich auch die Rolle und Arbeit der künstlerischen Organisatio­nen. Sie stellen diese Tätigkeit nur nach 1945 ein, als der demokratische ungarische Staat wirksame künstlerisch-politische und soziale Massnahmen bringt, die Freie Organisation der bildenden Künst­ler und der Fond der Bildenden Kunst gegründet wird: um die Entwicklung des neuen künstlerischen Lebens vorzutreiben. 17 J. P. Múzeum Évkönyve, 1976

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