Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 19 (1974) (Pécs, 1977)
Régészet - Maráz, Borbála: Chronologische Probleme der Spätlatenezeit in der Südtiefebene (Südost-Ungarn)
CHRONOLOGISCHE PROBLEME DER SPÄTLATENEZEIT IN DER SÜDTIEFEBENE (SÜDOST-UNGARN) BORBÁLA MARÁZ In den 1950er Jahren gelangten in das Hódmezővásárhelyer „Tornyai János" Museum zwei latènezeitliche Grabfunde aus den Gemeinden Mártély und Székkutas im Komitat Csongrád (Abb. 1). Zwar handelt es sich hierbei um zufällig, bei Erdarbeit gefundene Fundkomplexe, trotzdem können sie als vollkommen authentisch betrachtet werden, da uns über die beiden Fundkomplexe genaue, von Fachleuten aufgezeichnete Beobachtungen und Beschreibungen, sowie die Ergebnisse von Kontrollausgrabungen zur Verfügung stehen. 1 Untenstehend geben wir die Beschreibung dieser beiden Gräber und ihrer Beigaben. I. MÁRTÉLY — GÁTŐRHÁZ (Dammwächterhaus) Am 14. April 1958 hat man im Garten des Mártélyer Dammwächters, Ferenc Huszka, während einer Baumanpflanzung ein Skelettengrab gefunden. Der Fund wurde von den Arbeitern aufgewühlt, es ist uns aber gelungen den größten Teil der Beigaben zu retten. Anschließend hat Gyula Gazdapusztai am Fundort eine Lokalinspektion gemacht und hat in seinem Bericht folgendes festgestellt: „Die Funde wurden am westlichen Rand der Gemeinde Mártély, im Garten des sog. Neu-Dammwächterhauses gefunden . . . Das Gelände war früher ein Theiß-Überschwemmungsgebiet, woraus nur der ost-westliche, etwa 120 m breite Erdrücken herausragte, worauf sich das Dammwächterhaus und das benachbarte Ackerfeld befindet .. ." Das Skelett ist von gestreckter Lage, О —W orientiert (mit dem Gesicht nach W, leicht SO — NW gerichtet). Grabtiefe: —60 cm. Die Grabgrube, die in die Schwemmtonerde gegraben wurde, ist schmal und reichte nur bis zur gelben Jungfernerde — auf der die Leiche lag. 2 1 Auf die Funde machte Otto Trogmayer aufmerksam; für die bei der Aufarbeitung gewährte Hilfe danke ich ihm und Katalin В. Nagy. Die Zeichnungen wurden von Frau Jakabos und Angéla Maráz, die Fotos von Kata Nádor angefertigt. Die Füße des Skeletts wurden schon von Gyula Gazdapusztai freigelegt, und ; .ifgrund feiner Beobachtungen, sowie der Erzählung des D щwächters können die Beigaben und ihre Lag wie folgt beschrieben werden: 1. Am Ohr Bruchstücke einer Bronzehalskette oder eines Ohrringes: zwei durchgebohrte Bronzekügelchen (Durchmesser: 5 mm), die mit einem dünnen, nadelartigen Bronzedraht verbunden sind. Länge der einzelnen Bruchstücke: 1,3 cm. (Tafel I. 1.) Inventarnr.: 70.12.1. 2. Am Hals abgeflachte, ringförmige Glasperlen. Die eine ist kornblumenblau, die andere graublau; ihr Durchmesser sind 11 bzw. 9 mm. (Tafel I. 2—2a.) Inventarnr.: 70.12.2—3. 3. Am einen Arm dunkelblauer, verzierter Glasarmring. Durchmesser: 8,2 bzw. 7,4 cm, Breite: 1,9 cm. Er gliedert sich in fünf Rippen, wovon die mittlere, breiteste Rippe mit einer schrägbreit gekerbten Zickzackrippe in dreieckige und rhomboidförmige Felder geteilt ist. Die beiden Randrippen und die schrägen Felder der mittleren breiten Rippe sind mit einer weißen Zickzackauflage verziert. (Tafel I. 3. und Tafel II. 1.) Inventarnr.: 70.12.9. 4. Zwei volle, geschlossene Bronzeringe. Durchmesser: 2 cm. Es ist uns nicht gelungen ihren Fundort und ihre Bestimmung zu bestimmen. (Tafel II. 3—3a.) Inventarnr.: 70.12.4. 5. Hellbrauner, handgeformter, schlecht gebrannter Krug, mit Omphalosbaden, scharferBauchlinie und langem, stumpfkegelartigem Hals. Der Rand ist leicht gebogen. Wir wissen nicht, aus welchem Teil der Grabgrube der Krug zum Vorschein kam. Höhe: 7 cm, Munddurchmesser: 8,2 cm, Bodendurchmesser: 3,3 cm. (Tafel IV. 1. und Abb. 6) Inventarnr.: 70.12.10. 6. In der Hüftgegend Stücke eines feingearbeiteten Bronzegürtels: 2 Kettenglieder: mit ovalem Durchmesser, den mittleren Teil der einzelnen Kettenglieder bildet ein großer Bronzering, 2 Die Funde befinden sich im Tornyai János Museum von Hódmezővásárhely. Ihre Inventarnummern sind: 70.12.1—10. Der Bericht über die Ausgrabung läuft unter der Nummer: Sammlung von Daten des Ungarischen Nationalmuseums 260. M. IV.