Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 16 (1971) (Pécs, 1972)

Régészet - Fülep, Ferenc–Fetter, Antal: Neuere Forschungen in der ausgemalten, frühchristlichen Grabkammer Nr. II. von Pécs

NEUERE FORSCHUNGEN IN DER AUSGEMALTEN, FRÜHCHRISTLICHEN GRABKAMMER NR. II VON PÉCS FERENC FÜLEP - ANTAL FETTER Wie die ungarische und internationale archäologi­sche Literatur 1 darüber bereits öfters berichtet hat, sind im Bereiche der heutigen Kathedrale von Pécs berühmte spätrömisch-frühchristliche Friedhofsge­bäude zu finden. Diese Gebäude fallen auf das Ge­lände des sich auf dem nördlich der römischen Stadt dahinziehenden Hügelrand liegenden altchristlichen Friedhofes. 2 An dieser Stelle sind vom Jahre 1780 an zahlreiche, wohlbekannte gemalte und ungemalte Grabkammern, eine Cella trichora und eine Cella septichora zum Vorschein gekommen. 3 Unter denen kann aber der Grabkammer Nr. II, die in der Mitte des Platzes vor der Kathedrale, ungefähr gegenüber des südlichen Haupteinganges dieser liegt, eine be­sonders große Bedeutung zugeschrieben werden'' (Abb. 1.). Auf diese Grabkammer, die zur Zeit aus dem Keller der Burgpfarre erreichbar ist, ist man höchstwahrscheinlich schon im 18. Jahrhundert wäh­rend des Baues des Kellers gestoßen. 5 Ihre Er­schließung erfolgte unter der Leitung von Gyula Gosztonyi im Jahre 1939. 6 Nach dem Bericht von Gosztonyi lag der Fußboden der Grabkammer in 665 cm-Tiefe unter dem Niveau des Platzes (154,47 m ü. d. baltischen Meeresspiegel). 1 Unter anderen: /. Koller, Prolegomena in históriám episcopatus Quinqueecclesiarum. Posonii 1804. z^íí. - Sző­nyi O., Jahrbuch der Ung. Archaeologischen Gesellschaft II. Jahrg. (1923-26), Bp. 1927. 174г. - E. Dyggve, Das Mauso­leum in Pécs (Ein christliches Heroon aus Pannónia Inferior (Pannónia I/1935), 6a£f. - Gosztonyi Gy., A pécsi ókeresz­tény temető (Der altchristliche Friedhof von Pécs) (Pécs о. J.), 7ff. - Ders., A pécsi Szent Péter székesegyház eredete (Ursprung der St. Peter-Kathedrale zu Pécs) (Pécs, 1939), i4jf. - F. Gerke, Die Wandmalereien der neugefundenen Grabkammer in Pécs (Fünfkirchen). Neue Beiträge zur Kunstgeschichte des 1. Jahrtausends. Erster Halbband. Spät­antike und Byzanz. (Baden-Baden, 1952), ii5ff. - Ders., Die Wandmalereien der Petrus-Paulus-Katakombe in Pécs (Südungarn). Ebd. Zweiter Halbband. Frühmittelalt. Kunst. (Baden-Baden, 1934), 147. - Fülep F., Neuere Ausgrabun­gen in der Cella trichora von Pécs (Fünfkirchen). Acta Arch. Hung. 11 (1959) 399ff. 2 Gosztonyi Gy., A pécsi ókeresztény temető (im weite­ren Gosztonyi Gy., I), 133. - Gosztonyi Gy., A pécsi Szt. Péter székesegyház . . .) im weiteren Gosztonyi Gy., II), 145. 3 Vgl. Anm. i. - Gosztonyi Gy., Archaeologiai Értesítő (1940) 56ff. ' l Gosztonyi Gy., I. 22ff. Abb. 9-10. - Gosztonyi Gy., II. 104. - Ders., Arch. Ért. (1942) i96ff. weiteres Schrifttum. 5 Gosztonyi Gy., I. 26. G Dunántúl, 7. März 1939.; 8. März; 10. März; 10. Aug. Die Grabkammer ist NS-orientiert, die Türöff­nung befindet sich an der Südmauer. Ihre etwa 55­60 cm starken Mauern wurden aus Kalkstein erbaut. Die Maße der Grabkammer sind laut Gosztonyi fol­gende: Innenhöhe: 230 cm, Br: 245 cm. Ihr Tonnen­gewölbe war aus Ziegeln gefertigt, doch wurde es bei seiner Freilegung eingestürzt vorgefunden. Das Tonnengewölbe wurde aus dem ausgehenden Ge­wölbebogen, dessen innerer Kern 230 cm beträgt, rekonstruiert. In der Nordmauer der Grabkammer befindet sich eine 56,5 cm breite, 65 cm hohe, 36 cm tiefe, unregelmäßige, oben mit bogenförmigen Ab­schluß versehene, halbkreisförmige Nische. Diese liegt nicht in der Mittelachse, sondern ist etwas nach W zu (von der NW-Ecke 84 cm, von der NO-Ecke 110 cm entfernt) verschoben. In der Westmauer stieß man, 52 cm von der NW-Ecke nach S zu, auf eine gerade abgeschlossene 37 cm breite, 30 cm hohe und 30 cm tiefe Nische. Die oben halbkreisförmig abge­schlossene Eingangstür ist 72 cm breit und 102 cm hoch. In der Grabkammer finden wir vor deren Nordmauer ein Grab mit doppelten Bodenbelag, dessen Innenlänge: 210 cm, westliche Breite: 80 cm, östliche Breite: 88 cm und Innenkern: 65 cm beträgt. Seine Nordmauer ist aus 15 cm breiten, auf die Kante gestellten Ziegeln gebildet. (Diese sind zur Zeit nicht mehr vorhanden). Die südliche Abschluß­mauer des Grabes ist 32 cm breit. Der Abstand zwischen den beiden Böden beträgt 15 cm. Die un­tere Schicht besteht aus 35x35x6,5 cm großen Zie­geln, die obere wurde aus durchlöcherten Ziegeln vom Maße 60x60x5 cm gefertigt. Am westlichen En­de des Grabes befindet sich ein 56 cm langes, ge­mauertes Kopfkissen. Das Grab ist an seinem west­lichen Ende 46 cm tief. Das Dach des Grabes be­steht aus gemeißelten Steinplatten, von denen 2 ,,in situ" zu sehen sind. Die Abdeckung des Grabes mit diesen Steinplatten erfolgte waagerecht. Ihre Maße sind: 130x75x18 cm und 102x53x14 cm. Auf dem einen Grundriß von Gyula Gosztonyi wird die Grabkammer so dargestellt, daß ihre südöstliche Ecke fehlt, da man wegen der Kellermauer an sie nicht herankommen konnte. 7 Über der Grabkammer liegt eine Grabkapelle. Die Achse dieser Grabkapelle ist gleichfalls NS­orientiert und hat mit der unter ihr liegenden Grab­7 Gosztonyi Gy., Arch. Ért. (1942) 197. Abb. 1.

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