Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 16 (1971) (Pécs, 1972)
Helytörténet - Kopasz, Gábor: Régi pécsi kézműves mesterségek
182 KOPASZ GÁBOR Die Archivdokumente der Zunfthandwerke in Pécs G. KOPASZ Unsere Handwerkerorganisationen, die Zünfte besassen zur Zeit des Feudalismus enge Beziehungen zur Administration, zu den offiziellen Behörden, zum Magistrat der Stadt. Als wirtschaftliche, die Interessen der Handwerker vertretende Organe förderten sie zugleich die Urbanisation, die Unabhängigkeit der Stadt. Die Zunftmeister beteiligten sich auch an der Stadtverwaltung. Aus ihren Reihen gingen auch viele Stadträte hervor. Die engen Beziehungen zwischen den Stadträten und Zünften ermöglichten, dass diese letzteren zusammen mit dem Stadtrat gewisse Aufgaben in der Selbstverwaltung, Stadtverteidigung, im Gewerbeschutz, Marktschutz und in der Feuerwehr ausüben konnten. Der Stadtrat hat seinerseits ebenfalls die Tätigkeit der Zünfte und ihrer Meister bewusst und folgerichtig gefördert. Er sicherte die Marktbedigungen, die Privilegien der hiesigen Handwerker auf den Jahres- und Wochenmärkten, indem ihnen das Vorrecht zur Platzbesetzung und zum Verkauf gesichert wurde. Ein jeder Stadtrat hatte die Aufgabe als Zunftkommissar die Tätigkeit von 4-5 Zünften zu kontrollieren. Im Falle einer Feuerbrunst erfüllten die Zünfte wictige Feuerwehraufgaben. Das Feuerwehrstatut der Stadt Pécs aus dem Jahr 1778 schrieb pünktlich vor, was für Aufgaben die einzelnen Zünfte zu erfüllen hatten. Aus diesem Statut wissen wir, was für Handwerker zu dieser Zeit in Pécs vetrcten waren, Die Volkszählungen aus den verschiedenen Jahren ergeben uns zuverlässige Angaben über die Zahl der Zünfte und Zunftmeister, über ihre Tätigkeit und über ihre Werkstätte in den verschiedenen Stadtteilen. Die Conscription aus dem Jahr 1752 teilt uns in dieser Beziehung wertvolle Daten mit. So erfahren wir auch, wo die einzelnen Zünfte ihre Tätigkeit entfalteten. Die wohlhabenden Handwerker-Meister waren zugleich auch die besten Steuerzahler der Stadt, da sie als Bürger in vielen Fällen Immobilien, wie Häuser, Weingärten und Ackerfelder besassen. Sic wirkten auch in der Finanz- und Kredittätigkeit der Stadt mit. Die Angaben zur Geschichte der Zünfte wir in erster Linie in den Zunftbüchern und in den Administrations- und Wirtschaftsdokumenten der Stadt. Schade, dass die Zunftbücher und Zunftschriften nur sehr lückenhaft und nur in Bruchstücken in unserem Archiv bewahrt wurden. Unter den Zunftbüchern finden wir Meister-, Gesellen- und Lehrlingslisten, Protokolle, Statuten, Privilegien der Zünfte. Die Zünfte trugen auch in Pécs der Entwicklung und dem Schutz der Industrie bei. Sie kontrollierten die Qualität der Fabrikate, unterstützten ihre Mitglieder bei der Rohstoffbesorgung, verteidigten ihre Umsatzrechte und ihre Markttätigkeit. Der Stadtrat sicherte ihre Vorrechte auf den Jahres- und Wochenmärkten. Die Zunftmeister von Pécs waren nicht an dem Warenumsatz in ihrer. Stadt interessiert, sie trieben ihren Handel auch in den naheliegenden und ferner Städten. Sie erschienen mit ihren Waren in Székesfehérvár, Győr, Baja, Szabadka, Eszék, Vukovar, Verőce, Pest. Der Verfasser veröffentlicht in seiner Mitteilung zwei Tabellen, die eine Übersicht über die Zünfte der Stadt aus dem Jahr 1833, bzw. 1848 bieten. Beide Tabellen enthalten alle in Pécs tätigen Zünfte, die Zahl der Meister, Gesellen und Lehrlinge der einzelnen Zünfte und ihre Gesamtzahl. Er stellte auch ein lateinisch-ungarisch und ungarische-lateinisches Wörterverzeichnis der in Pécs vertretenen Zunfthandwerke zusammen, um die Forschungsarbeit der jüngeren Forscher zu erleichtern. Er denkt dabei in erster Linie an die Übersetzung der Handwerkbenennungen in den lateinischen Texten.