Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1967) (Pécs, 1968)

Régészet - Burger, Alice: Rómaikori villa maradványai Komló határában

68 BURGER ALICE Die Reste der Villa aus der Römerzeit in der Umgebung von Komló A. BURGER In der zur Stadt Komló gehörenden Siedlung. in Mecsekjánosi, wunde 1953—54 eine Seilbalhn errichtet (Abb. ,1.). Im Laufe der mechanisierten Erdarbeiten kamen Ruinen eines römischen Ge­bäudes am westlichen Rande des Hügelabhangs zum Vorschein. In den Jahren 1958—59 führten wir in diesem Gebiete Ori'enitierungsausgraibungen durch. In zwei kurzen Ausgrabungsperioden gelang es uns, die Ausdehnung des sich an (den Hügel in Nord­west-Richtung anschmiegenden, 50 m langen und 30 m breiten römischen Villengebäudes festzu­stellen (Abb. 2). Aus unserem Grundiß ist es zu erkennen, daß der etrsite Gebäudeflügel die Ge­mächer um das Atrium, der zweite Flügel die Gemächer um das Peristyl vom Norden her dar­stellt. Die Villa war vom Westen her mit einem Korridor-Systeim (iporticus) umgeben, das wahr­scheinlich im Noirden und Süden in einem Ekk­risalit endete. Den einen Hauptgang des. Gebäu­des erschlossen wir an (der Westlichen Seite (XII. T., Abb. 3—4). Am südlichen Teil des Gebäudes sind mehrere Umbauten zu beobachten; auch das Bad des Gebäudes muß hier erwartet wer­den (XII. T. Abb. 1). Der bisher bedeutendste Teil des Gebäudes ist die im Nordflügel vorge­fundene Apsis (XIII. T. Abb. 4). Der Radius der Apsis beträgt 400 om ; sie wair durch drei äußere Pfeiler gestützt und durch eine symmetrisch ge­legene Treppemreihe mit den 60 cm tiefer lie­genden Gemächern durch Terrazzohoden verbun­den. Die Beleuchtung wurde so — wohl in der Apsis, als auch im südlichen Teil der Villa durch viele Fenster gesichert, was die BiruChstüoke des hier gefundenen Tafelglases beweisen. (II. T., Abb. 1—10). Das Gebäude war mit einer Kana­lisation aus Ziegeln (X. T. Abb. 4; XI. T. Abb. 2), mit einem Wasserleitungssystem aus Blei und Bronze versehen (I. T. Abb. 2). V^>n der inneren Dekoration fanden wir weiße Marmoirstücke (II. T. Abb. 19—22) und igelblich-rosa Wandteile. Die Apsis war gewölbt. Obwohl wir bisher kein Hy­pocaustum — System im Gebiet der Villa ent­deckten, möchten wir doch bemerken, daß in der südwestlichen Ecke des Gebäudes Reste von Heizziegeln zum Vorschein kamen (I. T. Abb. 1). Das Gebäude ist — nach den Münzen zu ur­teilen — die im südlichen Teil der Villa gefun­den wurden, bald nach dem Jahre 375 abgeb­rainnft. Wir fanden auffallend viele große Da­chziegel und Imbrex, verbrannte Holzreste in dicken Schichten, viele Eisennägel '(VI. T. Abb. 1—17). Nach denn Niederbrennen der Villa be­deckte eine außerordentlich dicke, durchgeb­rannte, kalkig-ziegelige Sohuttschioht die Mau­ern, durch die sie bis zum heutigen Tag vor dem Verfall geschützt blieben. Der archäologische Fund ist im Vergleich zu dem Baureichtum auf fallend dürftig (Vgl. I. — IX. T., Abb. 6). Daraus schließen wir, daß das Gebäude vor dem Niederbrennen entweder schon leerstand oder ausgeraubt wurde. Auf Grund unserer vom Hauptgebäude aus durchgeführten Ausgrabungen ist es anzuneh­men, daß dort mehrere, wahrscheinlich Wirt­schaftsgebäude standen. Zusammenfassend können wir feststellen: Die Villa in Komló — Mecsekjánosi war ein zentra­les HerrEichaftshaus eines größeren Latifundiums. Es wurde wahrscheinlich am Ende des 2. oder am Anfang des 3. Jahrhunderts errichtet, dann im 4. Jahrhundert mehrfach umgebaut; nach dem Jahre 375 ist es niedergebrannt, vorher hat man es ausgeräumt. Sein Besitzer war aller Wahrscheinlichkeit nach ein höherer Beamter oder ein reicher Kaufmann der naheliegenden Stadt Sopianae, der die Sommermonate hier auf seinem Gut verbrachte. Es bedarf noch einer gut durchdachten Er­schließung von mehreren Jähren, bis man die geschichtlichen, sozialen und landwirtschaft­lichen Fragen dieses wertvollen Objekts so klä­ren kann, daß nicht nur die Frage dieses Villen­gutes, sondern auch die Geschichte der für die Provinz Pannónia wichtigen lAnsiedlungen des 4. Jahrhunderts uns näher bekkamt werden.

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